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Ein König für San Rinaldi

Ein König für San Rinaldi

Titel: Ein König für San Rinaldi
Autoren: PENNY JORDAN
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jetzt sehen wollte, die Geliebte ihres Mannes … Exgeliebte, verbesserte sie sich. Kadir hatte ihr zumindest beteuert, dass Zahra nicht mehr seine Geliebte war. Natalia verbot sich, daran zu zweifeln. Denn umgekehrt verlangte sie von ihm, dass er ihr glaubte.
    „Stimmt es, dass Sie ein Kind von Kadir erwarten?“, fragte Zahra ohne Einleitung.
    Die direkte Frage schockte Natalia zwar. Was sie wirklich verletzte, war etwas anderes: Zahra konnte das nur von Kadir erfahren haben. Dabei trafen sie sich angeblich nicht mehr. Was für ein Hohn! Eine so wichtige Neuigkeit ließ doch niemand beiläufig in einer harmlosen Unterhaltung mit seiner ehemaligen Geliebten fallen.
    Wann hatte Kadir mit Zahra darüber gesprochen? Vielleicht letzte Nacht, nachdem Natalia aus reiner Erschöpfung in einen unruhigen Schlaf gesunken war? War ihr Mann dann zu seiner Geliebten gegangen und hatte sich trösten lassen?
    „Stimmt es?“, wiederholte Zahra eindringlich.
    Unangenehm berührt stellte Natalia fest, dass Zahras Gesicht gerötet war. In ihren Augen lag ein wilder Ausdruck. Außerdem bewegte sie sich hastig und ruckartig, als hätte sie sich nicht unter Kontrolle.
    „Ob ich ein Kind erwarte, geht niemanden etwas an“, antwortete Natalia würdevoll.
    Zahra ging darüber hinweg. „Kadir hat keine Geheimnisse vor mir. Er erzählt mir alles. Alles!“, wiederholte sie hektisch. „Haben Sie mich verstanden? Ich weiß, dass Sie ein Kind von ihm erwarten. Aber natürlich will er Ihr Baby nicht. Wie sollte es auch anders sein?“
    Übelkeit stieg in Natalia auf und raubte ihr die Kraft. Bis vor wenigen Sekunden hatte sie sich an die Hoffnung geklammert, Zahra würde nur raten. Wenn sie wusste, dass er das Kind nicht wollte, hatte Kadir mit ihr geredet. Somit blieb Natalia nur, die Wahrheit zu akzeptieren. Er warf ihr vor, die Wahrheit zu verdrehen. Allerdings war er derjenige, der log.
    Es war besser, sie dachte im Moment nicht darüber nach. Zahra sollte nicht merken, wie sehr sie Natalia aufregte. Das Baby war wichtiger.
    „Sie brauchen nicht zu antworten. Ihr Schweigen sagt mir genug. Sie glauben, gewonnen zu haben, ja?“, rief Zahra wütend. „Sie denken, dass Kadir Ihnen gehört, nur weil er Sie geschwängert hat. Ich erzähle Ihnen eines: Er gehört Ihnen nicht und wird Ihnen auch nie gehören. Sie tragen ein Baby in sich, aber es ist noch nicht zur Welt gekommen. Ein König braucht Söhne, Erben, lebende Kinder … Sie werden nie eines haben!“
    Das Gespräch nahm eine bedrohliche Wendung. Natalia spürte die Gefahr, sie roch sie förmlich. Zahras hasserfüllte Worte glichen nicht mehr den eifersüchtigen und neidischen Tiraden einer verschmähten Geliebten. Stattdessen strahlte sie fast etwas Wahnhaftes aus. Natalia wurde von kalter Angst ergriffen.
    Wo waren die Zofen? Wo war die Gräfin? Zu spät bereute sie, nicht permanent vom königlichen Hauspersonal umgeben zu sein. Zahra hatte sich zwischen ihr und der Tür zum Korridor aufgebaut. Einen anderen Ausgang gab es nicht, vom Salon aus gelangte man sonst nur in einzelne Zimmer.
    Natalia versuchte, sich zu beruhigen. Wahrscheinlich bildete sie sich bloß etwas ein und war überängstlich wie viele Schwangere.
    Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende geführt, trat Zahra einen Schritt auf sie zu und sagte außer sich: „Denken Sie wirklich, Sie können mir Kadir wegnehmen? Glauben Sie etwa, er zieht Sie vor, nur weil Sie angeblich ein Kind von ihm erwarten? Sie sind ja so schrecklich dumm! Und ich lasse ihn nicht gehen. Niemals! Er liebt und begehrt mich! Ich werde an seiner Seite stehen, weil er mir gehört. Unsere Söhne werden seine Erben sein, meine Söhne – nicht Ihre. Sie werden ihn niemals bekommen!“
    Die Worte klangen wie ein einziges hasserfülltes Zischen. Natalia liefen eiskalte Schauer über den Rücken.
    „Lieber bringe ich Sie um, Sie und Ihr Kind!“, fauchte Zahra. „Ich werde alles tun, damit Sie mir Kadir nicht wegnehmen!“
    Entsetzt begriff sie, dass Zahra den Verstand verlor. Sie war wahnsinnig und gefährlich. Das erkannte Natalia nun. Gleichzeitig fühlte sie sich beinahe gelähmt von ihrer Angst. Instinktiv blickte sie zur Tür, doch Zahra versperrte ihr den Weg.
    „Das ist sinnlos! Sie können nicht entkommen!“
    Irgendwie musste sie Zahra beruhigen. Vor allem durfte sie nicht in Panik geraten, sondern die Situation mit kühlem Verstand meistern. Hoffentlich kam bald jemand. Verzweifelt überlegte Natalia, wie sie ihr Kind beschützen sollte.
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