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Ein König für San Rinaldi

Ein König für San Rinaldi

Titel: Ein König für San Rinaldi
Autoren: PENNY JORDAN
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natürlich Ihr Kind und Sie vernichten!“
    Wie konnte sie nur so wirre Gedanken ernsthaft verfolgen? In diesem Zustand konnte sicher niemand mit Zahra sprechen. Natalia musste irgendwie auf den Korridor gelangen. Sie hatte keine andere Möglichkeit.
    Sie versuchte, die Entfernung zur Tür abzuschätzen. Wenn Natalia vortäuschte, in der entgegengesetzten Richtung zu fliehen, lenkte sie Zahra vielleicht ab und bekam einen Vorsprung.
    Während sie tief einatmete, bat Natalie ihren Schutzengel um Hilfe und ihr Kind um Verzeihung, falls sie es nicht schaffte.
    Ihr Blick war starr auf die Flügeltür gerichtet. Sie musste sie rechtzeitig aufreißen, damit genug Zeit blieb, um den rettenden Korridor zu erreichen.
    Plötzlich wurde die Klinke von außen etwas heruntergedrückt.
    „Kadir!“, rief Natalia erleichtert, als sie ihren Mann sah. Selbst wenn er Zahra in irgendeiner Weise ermutigt hatte, nach San Rinaldi zu kommen – dass sie so gefährlich war, hatte er bestimmt nicht geahnt.
    „Was ist hier los?“, fragte er scharf und sah sich flüchtig um. „Zahra …“
    Sie ließ ihn nicht weitersprechen. „Es ist alles in Ordnung“, behauptete Zahra, ohne den Blick von Natalia zu wenden. „Sie wird sich nicht mehr zwischen uns stellen, weil ich sie und ihr Balg umbringe!“
    „Wache! Wachen!“ Kadirs tiefe Stimme hallte auf dem Korridor wider.
    In diesem Augenblick stürzte Zahra sich auf sie und holte aus.
    Sie wich zur Seite, sodass der Dolch nur den Ärmel ihrer Tunika zerschnitt. Hastig wollte Natalia zur offenen Tür laufen.
    Obwohl sie schnell war, spürte sie Zahra dicht hinter sich. Der Wahn trieb sie offenbar voran. Natalia hörte sie keuchen und spürte einen scharfen Schmerz in der Schulter.
    Schon gab sie die Hoffnung zu entkommen auf. Da stand plötzlich Kadir bei ihr. Er warf sich schützend vor sie und fing den nächsten Hieb mit seinem Körper ab.
    Bevor Natalia ohnmächtig wurde, hörte sie noch Kadirs entsetzliches Aufstöhnen.
    „Hoheit“, berichtete der Minister, „Zahra Rafiq wurde auf dem Weg zum Flughafen festgenommen. Sie wollte sich keinesfalls auf San Rinaldi einer medizinischen Untersuchung unterziehen. Daher haben wir, wie von Ihnen gewünscht, die Behörden von Hadiya informiert. Sie haben zugestimmt, dass diese Frau dorthin gebracht, untersucht und behandelt wird.“
    Kadir presste die Lippen fest aufeinander. Niemals würde er sich verzeihen, wie blind er gewesen war. Zahras wahren Zustand hatte er nicht erkannt. Natalia bat ihn zwar zu versuchen, Mitleid für Zahra aufzubringen und ihr Verhalten zu verstehen. Sie war krank, und das hatte niemand gemerkt. Im Moment fiel es ihm jedoch schwer, an etwas anderes als an sein Versagen zu denken. Er hätte es rechtzeitig sehen müssen.
    Nachdem er sich bei dem Minister bedankt hatte, wandte Kadir sich an einen Palastbediensteten. Der Mann wartete schon ungeduldig.
    „König Giorgio möchte Sie dringend sehen, Hoheit“, meldete der Angestellte. „Man konnte den schrecklichen Angriff auf Sie und die Kronprinzessin nicht vor ihm geheim halten. Jetzt ist er außer sich vor Sorge.“
    „Sagen Sie bitte meinem Vater, dass es mir gut geht und ich zu ihm komme, sobald ich mit dem Arzt der Kronprinzessin gesprochen habe.“
    Nicht einmal der König konnte Kadir dazu bringen, das Krankenhaus zu verlassen. Zuerst wollte er Natalia sehen und mit ihr sprechen.
    Bis zu seinem letzten Atemzug würde er sich daran erinnern, was er empfunden hatte. Als er in den Salon hatte gehen wollen und begriff, was vor sich ging … In Natalias Augen hatte sich Todesangst gespiegelt. Die Hände hatte sie schützend vor ihren Körper gehalten, um sich und sein Kind vor dem Schlimmsten zu bewahren.
    In diesem Moment hatte ihn nur ein Gedanke beherrscht: Er musste die beiden retten. Natalia und das Kind, das sie unter dem Herzen trug. Im letzten Augenblick hatte Kadir nicht mehr daran gezweifelt, wessen Kind seine Frau erwartete. Es war seins, nicht das eines anderen.
    Dieses Kind musste Kadir beschützen, weil er es liebte. Und wer sollte die beiden vor Unheil bewahren, wenn nicht er? Wer trug mehr Verantwortung für ihr Leben und ihre Sicherheit – und wer hatte mehr als ein Recht, sich zwischen die zwei und jede Bedrohung zu stellen?
    Es ging um seine Frau und um sein Kind. Bevor er das Bewusstsein verloren hatte, war ihm endgültig klar geworden, dass er beide über alle Maßen liebte. Daher traf es ihn wie ein Schock. Im Krankenhaus angelangt und durch den
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