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Ein König für Deutschland

Ein König für Deutschland

Titel: Ein König für Deutschland
Autoren: Andreas Eschbach
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einen Ausschuss einberufen, alle Vorfälle genauestens und in aller Ruhe prüfen und darüber beraten, welche Konsequenzen aus dieser turbulenten Episode bundesdeutscher Geschichte zu ziehen seien. Angedacht sei – und er persönlich halte das für den besten, ja, den eigentlich einzig sinnvollen Weg –, die Pflicht zur Verwendung von Stimmzetteln aus Papier ins Grundgesetz zu schreiben.
    97 Eine Wahl muss folgenden Anforderungen genügen:
1. Berechtigung: Nur die Personen, die zur Wahl zugelassen sind, dürfen Stimmen abgeben.
2. Gleichheit: Jeder Wähler darf nur einmal und mit gleichem Stimmengewicht abstimmen.
3. Privatheit: Niemand darf ermitteln können, welche Stimme ein Wähler abgegeben hat.
4. Fälschungssicherheit: Gültige Stimmen dürfen nicht verändert (gefälscht) und nicht vernichtet werden können; ungültige oder nicht abgegebene Stimmen dürfen nicht hinzugefügt werden können.
5. Überprüfbarkeit: Jeder Wähler muss die Möglichkeit haben, unabhängig von anderen Personen die Korrektheit der Wahl einschließlich aller vorher genannten Punkte zu prüfen.

KAPITEL 51
    S irona blieb verschwunden.
    »Ich hab da was eruiert«, sagte Root.
    Alex war damit beschäftigt, den Schreibtisch des Bundeskanzlers zu räumen, und sah nur unwillig auf. »Nämlich?«
    »Wusstest du, dass Sirona der Name einer keltischen Göttin ist?«
    »Hätte ich sollen?« Er hielt einen halb vollgekritzelten Block in der Hand, unschlüssig, ob er ihn zur Gänze mitnehmen sollte oder nur die beschriebenen Seiten.
    Root klappte seinen Rechner auf, las die Informationen ab, die er gesammelt hatte. »Der Name wird in etlichen Inschriften in Nordgallien erwähnt. Wobei die Schreibweise Sirona vor allem aus der Gegend von Wiesbaden bekannt ist –«
    »Wiesbaden?«, unterbrach ihn Alex. »Was hat das mit Nordgallien zu tun?«
    »Wenn man nur Asterix liest, kriegt man da vielleicht ein falsches Bild. Tatsächlich war die Siedlung, die heute Wiesbaden heißt, schon zu Zeiten der alten Römer wegen ihrer heißen Quellen bekannt und beliebt.« Root scrollte in seiner Datei umher. »Hier. Wiesbaden war der Hauptort des römischen Verwaltungsbezirks Civitas Mattiacorum in der Provinz Germania Superior .«
    Alex warf den Notizblock in den Karton neben sich. »Seit wann interessierst du dich für Geschichte? Ich dachte immer, das sei Leos Faible?«
    Root hob abwehrend die Hände. »Ich? Ich hab bloß ein bisschen gegoogelt. Und gelesen, dass Sirona – auch Serona, Sarona oder Dirona genannt – eine Sternengöttin ist, die meist abgebildet wird mit, halt dich fest, einer Schlange um den Unterarm.«
    Alex Augen wurden groß. »Wie das Schmuckstück, das sie getragen hat!«
    »Genau. Kein Zufall, oder?«
    »Ja, und? Meinst du, das macht sie zur Göttin, die sich mal eben auf Erden hat blicken lassen und danach wieder verschwunden ist?«
    »Und wenn’s so wäre?«, insistierte Root. »Wäre immerhin eine Erklärung, wieso niemand irgendeine Spur von ihr findet.«
    Alex schüttelte den Kopf. »Wir haben ihre Anmeldedaten. Für die Online-Spiele. Ihr richtiger Name ist Silke Roswitha Nahle, das weiß ich zufällig …«
    Root lächelte maliziös. »Rein zufällig, klar.«
    »… und die Abbuchungen von ihrem Konto haben immer geklappt.« Er winkte ab. »Du spinnst dir da was zusammen, Mann! Wahrscheinlich hat sie das Pseudo einfach aus ihrem Namen zusammengebastelt, und irgendwann hat sie danach gegoogelt und dieselben Seiten gefunden wie du. Und das hat sie auf die Idee gebracht, sich so ein Schmuckstück anfertigen zu lassen. So wird’s gewesen sein.«
    »Und nach Wiesbaden ist sie auch nur deswegen gezogen.«
    »Es gibt Zufälle. Schon mal was davon gehört?«
    »Klar. Zufällig gibt es nämlich niemanden namens Silke Roswitha Nahle im Melderegister.«
    Alex sah auf. Root saß da wie ein grinsender Buddha.
    »Woher weißt du …?«, begann Alex, dann winkte er ab. »Schon gut. Ich will’s gar nicht wissen.«
    Root hob die Hände, ein Bild empörter Unschuld. »Ich hab im Zuge unseres Spiels hier bloß so einen Typen beim BND kennengelernt …«
    »Und was ist mit dem Job, den sie hatte? Bei diesem Chip-Hersteller, der sie rausgeschmissen hat?«
    »Tja«, sagte Root. »Noch so ein Zufall. Da hat nie eine Frau Nahle in der Entwicklung gearbeitet.«
    »Vielleicht eine andere Frau?«
    »Etliche sogar. Die haben mit Vorliebe Frauen eingestellt, angeblich, weil die sorgfältiger arbeiten …« So indigniert, wie Rootdas sagte, war nicht zu
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