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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Arnold Küsters
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schlug.
    Robert Mayr blieb ruhig. Er wartete ab. Das half meistens.
    »Wissen’S, ich bin ein rechtschaffener Bauer. Meine Familie lebt seit Generationen im Dorf. Wir haben uns nie was zuschulden kommen lassen! Meinen’S, ich bring einen um? Nur wegen ein paar Balken und wurmstichigen Möbeln? Und schon gar nicht, um dem Verein zu helfen. Von den Vereinskollegen tät das auch keiner machen.«
    Schattenmaiers Frau kam aus dem dunklen Flur und legte ihm schweigend die Hand auf die Schulter. Sie sah in der niedrigen Stube und in ihrem geblümten Kittel aus wie eine streitbare Walküre.
    »Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Wir haben versucht, mit den Bichler-Brüdern zu reden. Mehrfach. Schließlich haben wir regelrecht gebettelt. Haben ihnen sogar Gemeindegrund dafür angeboten. Aber sie haben den Hof nicht hergeben wollen. Traditionspflege bedeutet denen nichts. Sie wollten nur Geld. Möglichst viel Geld. Dabei wollten wir aus ihrem Haus ein Museum für Oberallgäuer Geschichte machen. Das hätte Moosbach noch mehr Touristen gebracht. Alle hätten wir davon profitiert.« Adolf Schattenmaier legte seine Hand auf die seiner Frau. »Aber das ist jetzt vorbei.« Sein Blick hellte sich auf. »Und überhaupt: Wir wollten den Hof erhalten, als wichtiges Zeugnis unserer Kultur. Da werden wir doch kein Feuer legen, oder, Herr Kommissar?«
    Robert Mayr zuckte mit den Schultern. Heimatfreundelogik. Nicht unbedingt zwingend. »Vielleicht hat es Sie geärgert, dass Sie den Zuschlag nicht bekommen haben. Neid, Missgunst, verletzter Stolz? Rache? Wer weiß?«
    »Da hätten andere mehr Grund gehabt.« Adolf Schattenmaier sah zu seiner Frau hoch und blickte dann den Ermittler herausfordernd an.
    »Wie meinen Sie das?« Robert Mayr beugte sich vor.
    »Adolf!« Katharina Schattenmaier zog ihre Hand zurück.
    »Ich sag jetzt nichts mehr.« Schattenmaier ließ sich im Stuhl zurückfallen und sah zum Fenster hinaus.
    Robert Mayr stand auf. »Ich werde wiederkommen. Oder Sie aufs Revier vorladen. Ganz wie Sie wollen. Auf Wiedersehen, Herr Schattenmaier.«
    Adolf Schattenmaier schwieg und blieb sitzen. Seine Frau begleitete den Beamten zur Tür. »Mein Mann und die anderen aus dem Verein haben nichts Unrechtes getan. Das müssen Sie mir glauben. Mit dem Hof sind Adolfs ganze Pläne in Flammen aufgegangen. Der Bichler-Hof war etwas so Besonderes für Moosbach. Das älteste Haus weit und breit. Selbst der Mader hat mitgeboten. Ein exklusives Ferienhaus hat er draus machen wollen. Aber die Bichler-Brüder haben viel zu viel verlangt.«
    »Der Wirt vom Kreuz hat sich auch für das Haus interessiert?« Robert Mayr hatte bereits die Tür seines Autos aufgeschlossen. Erstaunt sah er Katharina Schattenmaier an.
    »Freilich. Viele hätten es haben wollen.«
    Robert Mayr musste nachdenken. Er fuhr auf den Parkplatz vor dem Moosbacher Fußballplatz und stellte den Motor ab. Durch die Windschutzscheibe suchte er den Horizont ab. Irgendwo auf der anderen Seite des Sees musste das Kreuz der Ellegghöhe zu sehen sein. Jedenfalls war das früher so gewesen, wenn er an den Wochenenden mit seinem Vater von St.   Mang aus den Weg herauf bis Moosbach gewandert war. Wie lang war das schon her? 20   Jahre, 30   Jahre? Robert Mayr musste rechnen. Nein, fast 40   Jahre.
    Auf der höchsten Wiese Moosbachs hatten sie im Gras gesessen und Brotzeit gemacht. Die Brote und der selbstgebackene Kuchen hatten nach der anstrengenden Tour immer besonders gut geschmeckt.
    Der Kriminalhauptkommissar konnte das Lederfett förmlich riechen, mit dem die Mutter regelmäßig seine Lederhose eingerieben hatte. Er meinte das helle Läuten der Moosbacher Kirche zu hören. Unwillkürlich sah er sich zum Kirchturm um, so deutlich hörte er den Glockenklang. Aber es war nur seine Erinnerung, die ihm einen Streich spielte. Die Zeiger standen auf kurz nach fünf Uhr.
    Das Argument Schattenmaiers, den Hof unter allen Umständen bewahren und nicht vernichten zu wollen, klang plausibel. Blieb noch der Bieter aus Rettenberg. Ihn würde er am nächsten Tag aufsuchen: Franz Xaver Krumthaler, einer der Reichsten in Rettenberg. Abgesehen von den beiden Brauereibesitzern.
    Zuerst aber würde er den Wirt vom Kreuz zur Rede stellen. Martin Mader hatte ihm verschwiegen, dass auch er sich für den Hof interessiert hatte. Warum? Robert Mayr nahm sein Handy aus dem Handschuhfach und wählte die Nummer seines Aktenführers.
    »Hallo, Schorsch, ich bin’s, Robert. Ja, ich bin noch in Moosbach. Und ich
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