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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Arnold Küsters
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sagte nicht »Gäs-te«, sondern »Gäsch-te«. Und er lachte dazu meckernd. Es klang allwissend und zufrieden. »Moosbach ist der Himmel auf Erden, sagen sie. Und seit der See da ist, kommen jedes Jahr mehr herauf.«
    Die Feuerwehr hatte nichts tun können für das alte Haus. Von dem denkmalgeschützten Bauernhof waren nur verkohlte Balkenreste und ein wenig verrußter Hausrat übrig geblieben. Der etwas abseits abgestellte Mercedes Büschgens’ war wie durch ein Wunder unbeschädigt geblieben. Die Karosserie war lediglich mit einem fettigen Rußfilm bedeckt. Die Löscharbeiten hatten sich darauf konzentriert, die umliegenden Häuser vor einem Übergreifen der Flammen zu schützen.
    Robert Mayr hatte die Hosenbeine seiner Jeans ein wenig hochgekrempelt und stand mitten in den Trümmern. Mit einem Stock stocherte er zwischen den Balken herum und versuchte einen Topf umzudrehen. Er wusste nicht, wonach er suchen sollte. Die Kollegen von der Spurensicherung hätten ihn schon informiert, wenn sie fündig geworden wären. Trotzdem stocherte er weiter. Man wusste ja nie. Und außerdem konnte er so seiner Unruhe ausweichen.
    Gesehen hatte er bisher nichts Auffälliges: einige feuchte Wäschestücke, halb verbrannte Schränke, einen alten Elektroherd, Besteck und zerborstenes Geschirr, ein paar aufgeplatzte Konservendosen, eine aufgerissene Chipstüte, einen angekokelten kleinen Fernseher, Töpfe, Werkzeug und eine Schubkarre. Er würde das Gutachten der Brandsachverständigen abwarten müssen und auch das Ergebnis aus der Rechtsmedizin. Robert Mayr warf den Stock zu den Trümmern und stieg vorsichtig über die Balkenreste. Auf der Straße stampfte er ein paarmal mit den Füßen auf, um die Asche von den Schuhen zu klopfen. Der Ort roch immer noch scharf nach frischem Ruß und Holzkohle. Robert Mayr musste an die Küche seiner Kindheit denken, in der seine Mutter jeden Morgen den Holzofen hatte anfachen müssen.
    Er fühlte sich ausgebremst. Geduld war nicht gerade seine Stärke. Das wusste er zwar, aber es half nichts. Robert Mayr überlegte kurz. Was hatte Mader gesagt? Der Heimatverein hatte das Haus kaufen wollen. Vielleicht lag da der Ansatz für seine Ermittlungen. Neid und Missgunst. Außerdem Abneigung gegen alles Fremde.
    Der Kommissar war schon auf dem Weg zurück zum Gasthof, um den Namen vom Vorsitzenden des Heimatvereins zu erfragen, als er stehen blieb, weil ihm etwas einfiel. Mader hatte noch etwas anderes gesagt.
    »Moosbach ist der Himmel auf Erden.«
    Genau. Mader hatte recht. Der Heimatverein konnte warten. Dazu war später immer noch Zeit. Spontan drehte sich Robert Mayr um und ging die Dorfstraße entlang Richtung Fußballplatz. Von dort folgte er dem asphaltierten Weg und dem Hinweisschild »Seerundweg«. Er würde genug Zeit zum Nachdenken haben.
    Robert Mayr schwitzte. Das Hemd klebte an seinem Rücken. Der Polizeibeamte hatte den größten Teil des Rundwanderwegs schon hinter sich, als auf Höhe des alten Petersthaler Pestfriedhofs sein Handy klingelte.
    »Ja?« Mayr schnaufte und rieb sich den Schweiß von der Stirn. »Sicher?« Er blieb stehen. »Danke.«
    Brandstiftung! Das alte Holzhaus war nicht vom Blitz getroffen, sondern angezündet worden. Die Kollegen hatten am Eingang Spuren eines Brandbeschleunigers gefunden. Ebenso an zwei weiteren Stellen. Vermutlich Benzin.
    Robert Mayr fluchte und verfiel in einen Laufschritt. Er hatte es eilig, denn er wusste, dass er noch ein gutes Stück um den See zu gehen hatte. Nach 200   Metern wurde der Kommissar wieder langsamer. Sport war Mord. Leibesübungen waren noch nie seine Stärke gewesen. Warum hat der Herrgott den Benz sein Auto erfinden lassen? Seine Lieblingsfrage, wenn Martina seufzend akzeptierte, dass er selbst zum Bäcker in seinen schwarzen Mercedes stieg. Zwischen ihn und das Auto ließ er selbst sie nicht. Der Wagen war so alt wie er selbst, mit späten 50er-Jahre-Rundungen, die mühelos mit Mayrs Hüften mithalten konnten.

VII.
    Der Vorsitzende des Moosbacher Heimatvereines wurde blass.
    »Und warum kommen Sie damit ausgerechnet zu mir?«
    »Weil ich gehört habe, dass Sie sich um den Ankauf des Bichler-Hofes bemüht haben.« Robert Mayr saß in der Wohnküche des Vereinsvorsitzenden und sah Adolf Schattenmaier unverwandt ins Gesicht. Bisher hatte er seinen Kaffee noch nicht angerührt.
    »Und das soll ein Grund für einen Mord sein?« Adolf Schattenmaier streckte sich. Es krachte, als er mit der flachen Hand auf den Küchentisch
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