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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Arnold Küsters
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hatte, wurde noch ermittelt. In seiner großzügigen Wohnung und in seinem Büro waren jedenfalls keine irgendwie auffälligen Unterlagen gefunden worden. Auch die Geschäftskonten waren auf den ersten Blick in Ordnung. Einen Geschäftspartner hatte der Makler nicht gehabt. Büschgens’ Sekretärin war schockiert über den Tod ihres Chefs. Beim Besuch der Ermittler hatte sie vor Aufregung den Glasballon mit dem frisch aufgebrühten Kaffee fallen lassen. Das halbe Büro sei mit Kaffeeflecken versaut worden. Diese Anekdote war der vorläufige Schlusspunkt. Mehr hatten die Kollegen auf die Schnelle nicht ermitteln können.
    »Dann danke ich recht herzlich, Herr, äh, wie war Ihr Name? Schrievers? Ah ja. Servus, Kollege Schrievers. Ja, ja, wir bleiben in Verbindung.«
    Robert Mayr legte auf. Diese Niederrheiner hatten einen merkwürdigen Singsang-Dialekt. Wie die Kölner. Und für sie war Borussia Mönchengladbach offenbar die einzig erwähnenswerte Fußballmannschaft. Als gäbe es keine Kleeblätter. Er schüttelte den Kopf. Über seine Greuther ging nix. Schon gar nicht wegen Martina, deren Opa väterlicherseits bei der SpVgg Greuther Fürth gekickt hatte. Bevor er ins Allgäu umgezogen war. Mayr seufzte. Nicht wegen des Opas, sondern wegen Martina. Seit er sie liebte, liebte er auch die Greuther.
    Er warf den Stift auf die Schreibtischunterlage und rollte mit seinem Stuhl ein Stück zurück. Er legte den Kopf in den Nacken, massierte seine Schläfen und musterte nachdenklich die Zimmerdecke.
    Ihm würde keine Wahl bleiben. Er würde zunächst die Mordkommission in Kempten belassen und die kommenden Tage in Moosbach verbringen. Keine schlechte Vorstellung. Martina war die nächste Zeit ohnehin nicht zu Hause. Aber auch sonst wäre sie sicher nicht mitgekommen. Sie zog sich stets zurück, wenn er einen Mord aufzuklären hatte. Sie wollte ihn in Ruhe arbeiten lassen. Außerdem, und das war der wahre Grund, hatte sie einmal im Streit erklärt, wollte sie seine Launen nicht ertragen müssen. Denn die waren während seiner Ermittlungen zugegebenermaßen kaum auszuhalten.
    »Wenn du unsere Liebe nicht umbringen willst, dann komm erst zurück, wenn du deinen Mörder hast«, hatte sie bereits ganz zu Beginn ihrer Beziehung gescherzt. Aber er hatte gleich gewusst, dass sie es ernst meinte. Trotzdem war er damals ein bisschen gekränkt gewesen, heute konnte er Martina verstehen.
    Robert Mayr stand auf und betrachtete missmutig die Tabelle der 2. Bundesliga, die er aus einem Sportheft herausgerissen und mit Reißnägeln an die Wand geheftet hatte. Die SpVgg stand tatsächlich auf Platz 15. Da gab es nichts zu deuteln.
    Entschlossen wandte er sich ab, er hatte jetzt wirklich keine Zeit, sich darüber aufzuregen, er hatte einen Fall aufzuklären. Und dazu musste er raus aus seinem Büro.

VI.
    »Sind’S schon weiter mit Ihren Ermittlungen?« Der Kreuz-Wirt stand hinter der für seine Figur hohen Theke und trocknete ein Weizenbierglas ab, das er gerade aus der offenen Lade seiner Gläserspülmaschine genommen hatte.
    Auch heute trug Martin Mader seine speckige Lederhose und Fellpantoffeln. Neugierig musterte der Wirt den Kommissar der Kemptener Polizei aus seinen kleinen flinken Augen.
    »Wirklich weiter sind wir noch nicht. Aber Sie hatten recht. Der Tote ist Ernst Büschgens.«
    Martin Mader nickte stumm und nahm sich das nächste Glas aus der Spülmaschine. Für ihn war das keine wirkliche Neuigkeit.
    »Haben Sie vielleicht ein Zimmer für mich? Ich würde gerne ein paar Tage bleiben.« Robert Mayr stellte seine Sporttasche ab, in die er das Nötigste gepackt hatte.
    »Freilich habe ich das. Aber Sie kommen doch nur von Kempten herauf und wollen trotzdem hier übernachten?« Ein merkwürdiger Vogel, dieser Kommissar, dachte er. Kam daher wie ein Urlauber. Martin Mader war gespannt, wie Mayr den Mord aufzuklären gedachte.
    »Ich will mich im Dorf umhören und mir außerdem den Brandort noch einmal genauer ansehen. Vielleicht haben die Kollegen von der Spurensicherung etwas übersehen. Da ist mir das Hin- und Herfahren doch zu lästig. Außerdem tut die Gegend meiner, ähm, Seele gut. Meine Wohnung ist leer. Meine Freundin ist für ein paar Tage an den Rhein gefahren, eine frühere Studienkollegin besuchen.«
    Warum erzählte er das? Warum hatte er das Gefühl, dem Wirt sein Leben erklären zu müssen? Vielleicht war es die abwartende Haltung Maders.
    »Ja, ja, das sagen alle unsere Gäste. Das mit der Seele.« Martin Mader
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