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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Arnold Küsters
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mochte? Na ja, dachte Jakisch, sie kennt ihn immerhin lange genug und weiß daher sicher, auf was sie sich einlässt.
    Carsten Jakisch sah die Straße entlang, an deren Ende ein alter Baum das Dorfende markierte. Eine friedliche Gegend mit einem kleinen Neubaugebiet, das allein den Einheimischen vorbehalten war, wie er gehört hatte. Jakisch wunderte sich einmal mehr, woher die Moosbacher das viele Geld nahmen, um sich derart großzügige Häuser bauen zu können. Von seinem Polizistengehalt konnte er sich solche Allgäuer Schmuckkästchen nicht leisten, das stand fest. Vermutlich lagen schon die Grundstückspreise jenseits seiner Möglichkeiten. Das Dorf war zweifellos eine begehrte Wohnadresse. Wenn sie in die Hände von Spekulanten fallen würde, wäre es allerdings aus mit der Idylle.
    Das Funkgerät schaltete sich ein und riss ihn aus seinen Spekulationen.
    »Braucht ihr dort droben noch länger?« Die Stimme des Kollegen von der Leitstelle klang gelangweilt. »Wenn nicht, könntet ihr mir einen Gefallen tun. Ein Tankwart aus Durach hat eine merkwürdige Begegnung gemacht, behauptet er. Bei ihm hat ein Pärchen getankt, das ihm komisch vorgekommen ist.«
    »Inwiefern?«, fragte Jakisch. Mayr hatte nicht einmal ein Auge geöffnet.
    »Er hatte das Gefühl, dass die Frau von dem Mann bedroht wurde. Jedenfalls soll sie total nervös und blass gewesen sein. Der Mann stand direkt hinter ihr, sagt er, so als habe er sie bewachen wollen.«
    Carsten Jakisch wurde hellhörig. Mayr rührte sich immer noch nicht.
    »Was hat er sonst noch gesagt?«
    Der Leitstellenbeamte leierte die Personenbeschreibung herunter.
    »Die Beschreibung passt auf Carina Bauer.« Und der Mann musste Bongarts sein, dachte Jakisch.
    Mayr hob immerhin eine Augenbraue.
    »In welche Richtung sind sie davon?« Jakisch saß jetzt aufrecht im Sitz.
    Der Kollege hatte keine Ahnung.
    Dieser Bongarts schien also doch zu existieren. Und er hatte möglicherweise die Anwältin in seiner Gewalt. Warum war Bongarts ihr gefolgt? Was besaß und/oder wusste Bauer, was er haben oder wissen wollte?
    »Wir warten.«
    Mayrs Satz klang wie eine Dienstanweisung. Dabei hatte Jakisch nichts infrage gestellt.
    »Wir wissen doch gar nicht, ob der Anwalt hier auftaucht.« Völliger Unsinn, hier heraufzufahren, wo Leuchtenberg überall sein konnte! In Sulzberg, in Rottach, auf der Autobahn zurück nach Düsseldorf. Warum ausgerechnet Moosbach?
    »Ich weiß, dass sie kommen werden.«
    Seit Minuten der erste längere Satz von Mayr.
    »Sie?«
    »Ja?«
    Jakisch runzelte die Stirn. »Ich meine nicht Sie, Herr Mayr, ich meine, wen meinen Sie?«
    »Das Pärchen.«
    »Ach so.« Carsten Jakisch verstand nichts.
    »Wirst schon sehen.«
    Mayr duzte ihn. »Was?«
    »Der See. Der See zieht sie alle an.«
    Nun war Mayr wohl vollends durchgeknallt! Jakisch rückte ein Stück von ihm ab, als wäre sein Chef ansteckend. Jakisch kam aber nicht weit, denn in ihrem Dienstwagen gab es ja nicht sonderlich viel Platz.
    »Ja, ja.«
    »Wirst sehen. Das Wasser zieht sie alle an.«
    Carsten Jakisch schwieg. Was hätte er auch sagen sollen?
    Er versuchte es dann doch. »Sollen wir vielleicht beim Wirt einen Kaffee trinken?« Jakisch sah hinüber zu den Garagen am anderen Ende des Schotterplatzes. Ein Tor stand offen und gab den Blick auf einen grauen Traktor frei.
    »Wir bleiben. Kaffee gibt’s später.«
    Erst will Mayr sofort einen Kaffee, nun erst später. Aha. Carsten Jakisch beschränkte sich aufs Registrieren.
    »Wirst sehen.«
    Was war nur mit dem Alten los? Dass er ihn duzte. Von jetzt auf gleich, ohne Ankündigung.
    Carsten Jakisch musste an Frank denken. Der Mönchengladbacher Kollege war ganz anders. Jakisch nickte selbstvergessen. So ganz anders. Nahm man nur die Musik. Die Besessenheit, mit der er seinen Blues verteidigte, war schon auffällig. Allein, wie er in den vergangenen Tagen über die neue CD von Kenny Wayne Shepherd, How I do , gesprochen hatte! Ihm ging dieser Titel nicht aus dem Kopf: Show me the way back home . Oder Who’s gonna catch you now . Besonders über die Textzeile Every time you fell I was there to catch you hatte Frank bei ihrem letzten Biergartenbesuch fast eine halbe Stunde lang philosophiert.
    »Da sind sie.« Robert Mayr hatte die Augen geöffnet.
    Für einen Moment hatte Jakisch nicht aufgepasst. Aus den Augenwinkeln hatte er lediglich eine blonde Frau am Steuer eines Sportwagens gesehen, der an ihnen vorbei Richtung Feuerwehrhaus unterwegs war.
    »Sicher?«
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