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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Arnold Küsters
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Auftrag, aber er hat dir doch in dein Konzept gepasst! Oder? Und ich habe Wackerzapp auf die Reise geschickt. Was soll ich denn noch alles tun, damit du mir endlich vertraust? Ich kann dir eine ganz große Hilfe sein. Ich bin zu allem bereit.«
    »Du bist zu weit gegangen. Du hast Carina angefasst. Das reicht.«
    »Lass mich dir meine Loyalität beweisen. Lass mich Leuchtenberg beseitigen. Das wird ganz einfach sein. Dann hast du endgültig freie Bahn.«
    »Pah, Leuchtenberg! Das ist ein alter Mann. Um den kümmere ich mich selbst. Wo ist Carina? Was hast du mit ihr gemacht?«
    »Carina?« Bongarts klang empört. »Ich? Nichts. Ehrlich. Ich habe sie nur einmal getroffen. Ja, das stimmt. Aber ich habe ihr nichts getan. Ehrlich.«
    »Wo ist sie?«
    »Ich weiß es nicht!«
    Statt einer erneuten Frage hörte Carina nur ein metallisches Klicken. Anelli musste den Hahn seiner Pistole gespannt haben.
    Carina lehnte sich an die kühle Wand. Ihr Kopf glühte. Was hatte Anelli da gesagt? Das klang ja fast, als ob er so etwas wie Liebe für sie empfand. Absurd. Anelli liebte nur sich selbst. Er hatte gesagt, dass sie sein Eigentum sei. Aber ihr blieb keine Zeit, sich weiter Gedanken über Anellis Gefühle zu machen. Carina Bauer hatte genug gehört. Sie würde in den Flur zurückrobben und versuchen, die Haustür zu erreichen. Sollten die beiden sich doch gegenseitig umbringen.
    Kurz vor Erreichen der Tür passierte es. Carina Bauer geriet mit einem Fuß in das Kabel einer schlanken Stehlampe. Noch bevor sie es recht bemerkte, kippte die Lampe gegen die Sitzecke.
    Sie hatte nur noch eine Chance. Zum Versteckspiel gab es keinen Grund mehr. Als sie sich im Aufspringen blitzschnell zur Terrasse umdrehte, stockte ihr der Atem. Sie öffnete den Mund zu einem lautlosen Schrei.
    Die Szene vor ihr lief ab wie auf einer Kinoleinwand. Silvio Anelli hatte keine drei Schritte von Bongarts entfernt gestanden, der in einer Abwehrhaltung auf dem Boden gehockt hatte. Silvio hatte eine Pistole in der Hand, die ihm nun langsam aus der Hand rutschte. Mit der anderen Hand hielt sich der Italiener den Bauch. Dort steckte das lange Messer, mit dem Bongarts auch sie schon in Schach gehalten hatte. Mit ungläubigem Staunen betrachtete Anelli den roten Fleck, der sich schnell auf seinem weißen Hemd ausbreitete.
    In Bruchteilen von Sekunden wurde Carina Bauer klar, was passiert war: Das Geräusch der umkippenden Lampe musste Anellis Aufmerksamkeit für einen Augenblick abgelenkt haben. Zeit genug für Bongarts, nach dem Messer zu greifen und es auf Anelli zu schleudern.
    Das Geräusch des sich ins Fleisch bohrenden Messers hatte die Abendluft, in der noch die Sonnenwärme des Tages steckte, in zwei ungleiche Teile geteilt, die jetzt langsam von der Kinoleinwand herabsanken.
    Während Carina Bauer zur Tür zurückwich, sah Silvio Anelli in ihre Richtung und kippte mit einem dumpfen Laut zur Seite.
    Ohne zu wissen, was sie tat, stürzte Carina Bauer auf die Terrasse und kniete neben Anelli. Sie hatte alle Gefahr vergessen und auch ihre Fluchtgedanken.
    Anellis Augen waren geschlossen, der Körper hatte sich gleichsam um das Messer gewunden, wie in einem aussichtslosen Versuch, den Fremdkörper zu absorbieren. Aber was geschehen war, ließ sich nicht mehr rückgängig machen.
    Sie achtete nicht auf Bongarts, der jetzt über ihr stand. »Silvio«, flüsterte sie.
    Sie beobachtete, wie Anellis Wimpern flatterten. Sie glaubte, dass er etwas sagen wollte.
    »Scht, Silvio, Scht.« Sie strich über sein dichtes Haar. »Du darfst dich nicht anstrengen. Ich werde Hilfe holen.«
    Eine Hand Anellis löste sich vom Griff des Messers und sank schlaff auf den Boden.
    »Du darfst dich nicht anstrengen. Bleib ruhig liegen, Silvio. Hörst du? Du darfst dich nicht anstrengen.« Sie berührte seine Wange. »Alles wird gut.«
    Sie drehte sich zu Bongarts um, der sich in diesem Augenblick bückte und die Pistole aufnahm. »Ruf einen Arzt. Hörst du!?«
    Bongarts richtete sich auf und stand wieder über ihr. Er schüttelte den Kopf und grinste sie an. Dabei hielt er ihr die Waffe an den Kopf.
    »Er stirbt. Hol Hilfe«, flehte sie Bongarts an.
    Er grinste nur.
    »Bleib da, Silvio. Du darfst nicht müde werden. Ich werde dir helfen.«
    Anelli flüsterte etwas, das sie nicht verstand. Sie legte ihr Ohr an seinen Mund, um ihn besser zu verstehen, aber er gab keinen Laut mehr von sich.
    Carina sah zu Bongarts hoch. Sein Grinsen verschwamm in einem Schleier aus Tränen, die sie
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