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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Arnold Küsters
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schämte sich Carina Bauer dafür. Sie meinte das Klirren der Gläser zu hören, das ausgelassene Stimmengewirr und den Schweiß nackter Leiber zu riechen.
    Sie wischte sich über die Augen. Nein, das war kein Stöhnen, das auf eine günstige Gelegenheit gewartet hatte, um aus der Vergangenheit zurückzukehren. Das waren auch nicht die Geräusche einer Schweinefütterung. Die Laute kamen von der Terrasse! Carina Bauer spürte, dass sich ihre Nackenhaare sträubten und Gänsehaut ihren Körper überzog.
    Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Nun hörte sie deutlich zwei Stimmen. Die eine gehörte unzweifelhaft Bongarts, aber wem gehörte die zweite?
    Was sollte sie tun? Losrennen? An der Tür zum Wohnzimmer vorbei, das auf die Terrasse hinausführte? Ins Schlafzimmer zurückkehren und abwarten? Sie schloss die Augen, um sich erneut auf die Stimmen zu konzentrieren.
    Dann wusste sie, wen sie da hörte.
    Silvio Anelli!
    Sie presste ihre Hände gegen den Kopf. Ihre nassen Haare waren kalt. Sie wollte es nicht glauben. Anelli. Ihre Gedanken rasten. Worüber sprachen die beiden? Sie nahm die Hände vom Kopf. Was sagte Anelli? Was war mit Bongarts? Sie musste genau zuhören. Hatten sich die beiden etwa hier verabredet? Wollten sie gemeinsam über sie herfallen?
    Sie legte sich flach auf den Boden und schob sich in das Wohnzimmer hinein. Sie hatte Glück, dass die Sitzgruppe den Männern die Sicht auf sie versperrte. Stück für Stück robbte sie in Richtung Terrassentür. Schließlich hatte sie das schmale Wandstück neben der Schiebetür erreicht. Sie war sich sicher, dass die Männer ihren keuchenden Atem hören mussten, so laut dröhnte er in ihren Ohren. Aber nichts passierte. Sie zwang sich, ruhiger und gleichmäßiger zu atmen.
    »Deine Zeit ist abgelaufen.«
    »Was soll das, Silvio? Was habe ich denn getan?«
    Bongarts klang unterwürfig.
    »Lass das Messer liegen. Eine falsche Bewegung, und du bist schon hier ein toter Mann. Denk nicht einmal daran, dass du deine Finger an den Griff bekommst.«
    »Silvio, wie kannst du nur so etwas von mir denken? Silvio. Ich bin doch dein Freund. Außerdem hast du mich immer gut bezahlt. Das werde ich mir doch nicht verscherzen. Silvio! Du kennst mich doch.«
    »Genau deshalb. Du hast es dir schon verscherzt. In dem Augenblick, in dem du Hand an Carina gelegt hast. Du hast fremdes Eigentum angefasst. Du hattest den Auftrag, ein Auge auf Wackerzapp zu haben und mir alles zu berichten, was er tut. Du solltest Leuchtenberg beschatten. Und was tust du? Willst wohl auf eigene Rechnung arbeiten. Du hast nicht den Schneid dazu, Bongarts, du nicht.«
    »Ich habe doch alles getan, was du wolltest.« Bongarts’ Stimme wurde schriller und drohte zu kippen. So, als sei Anelli ein Stück auf ihn zugegangen.
    »Du bist nicht mein Freund. Du bist ein Hund, den ich gerufen habe, um mir zu Diensten zu sein. Aber du Hund hast mich betrogen. Sag endlich, was du hier machst? Wartest du auf Carina? Ist das da draußen nicht ihr Auto?«
    »Nein, nein, wie kommst du darauf?«
    »Was hast du im Wohnzimmer gemacht? Und wem gehören diese Schuhe?«
    »Ich habe mich selbst gewundert. Als ich kam, lagen sie schon hier. Eines der Mädchen wird sie wohl vergessen haben. Du weißt ja, wie schlampig sie sein können, diese Dinger. Haben nur Stroh im Kopf. Ich, ich habe mir nur etwas zu essen gemacht. Ich war lange unterwegs. Ehrlich, Silvio.«
    Bongarts jovialer Unterton verfehlte seine Wirkung.
    »Und warum gehst du mit einem Messer auf mich los?«, fragte Anelli mit unerbittlich kalter Stimme.
    »Das musst du doch verstehen, Silvio, ich habe auf der Terrasse Geräusche gehört. Das würdest du doch auch tun.«
    »Sag mir nicht, was ich tun würde.«
    »Natürlich nicht, Silvio. Natürlich nicht.«
    Da war wieder dieser unterwürfige Ton.
    »Steh auf und komm mit.«
    »Ich, das geht nicht. Wohin willst du denn?«
    »Wir beide machen jetzt eine hübsche kleine Spazierfahrt. Du wirst schon sehen.«
    »Silvio, bitte.«
    »Deine Zeit ist abgelaufen. Wie gesagt. Komm endlich hoch. Du widerst mich an. Winselst tatsächlich wie ein Hund. Wie habe ich mir nur so einen Versager halten können. Du verdienst das Futter nicht, das ich dir gebe.«
    »Du kannst mich doch nicht einfach umbringen, Silvio.« Die Stimme wurde weinerlich. »Ich habe die Weiber ein wenig gekitzelt, na ja, wohl ein wenig zu viel, aber du wolltest keine Spuren. Ich habe mich mit Wackerzapp um Büschgens gekümmert. Okay, das war nicht dein
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