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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Arnold Küsters
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nicht mehr zurückhalten konnte. Ihr Atem ging jetzt keuchend. Sie musste sich auf den Boden aufstützen und spürte, wie sich Silvios Blut warm um ihre Finger ausbreitete.
    Silvio Anelli streckte seine Beine aus, und dann war es vorbei.
    »Komm endlich hoch, du Schlampe.« Bongarts riss sie hoch. Er musste alle Kraft aufbieten, denn ihr sackten immer wieder die Beine weg.
    »Los jetzt. Wir haben noch was vor.« Bongarts schleifte sie über die Terrasse.
    Carina Bauer wollte nicht weg. Sie wollte Silvios Kopf noch einmal in ihrem Schoß halten, seine Haare streicheln, spüren, wie die Wärme langsam aus seinem Körper wich. Das war sie ihm schuldig, trotz allem, was er ihr angetan hatte.
    Doch Bongarts blieb unerbittlich. Er zerrte Carina hinter sich her bis zu ihrem Auto.
    »Los, rein. Du fährst.« Bongarts drückte ihr den Schlüssel in die Hand und ließ sie los.
    Sofort sank Carina Bauer an der Karosserie entlang zu Boden.
    »Steh auf! Anelli hat es nicht anders gewollt. Er hat sich mir in den Weg gestellt. Und das ist ihm nicht bekommen. Was ist schon dabei? Einer weniger von diesen dreckigen Itakern.«
    Carina konnte nicht aufstehen.
    Bongarts spannte den Hahn der großkalibrigen Waffe und hielt ihr den schallgedämpften Lauf erneut an den Kopf.
    »Wird’s bald? Du bist mir noch was schuldig.«
    Bongarts hielt die Waffe neben ihren Kopf und drückte ab.
    Das kurze erstickte Pfeifen brachte Carina Bauer in die Realität zurück. Sie musste ihm gehorchen, um eine Chance zu haben. Sie musste tun, was er von ihr verlangte, und auf ihre Chance warten. Sie würde Silvio rächen.
    Sie würgte Galle hoch, aber sie schaffte es, auf die Beine zu kommen. Ohne weiter auf Bongarts zu achten, stieg sie mit schleppenden Bewegungen in ihr Auto. Hinter dem Steuer wartete sie mit hängenden Armen auf Bongarts’ Anweisungen.
    Bongarts stieg neben ihr ein und richtete die Pistole auf ihre Schläfe. »Keine Zicken. Fahr los.«
    »Wohin?«
    »Fahr einfach los.«
    Carina Bauer startete den Motor und rollte auf die Straße. Sie würde wiederkommen.
    »Haben die Kollegen die Ortung endlich?« Robert Mayr streckte den Kopf zum Seitenfenster ihres Dienstwagens hinein. Er hatte sich die Füße vertreten wollen. »Solange die Kollegen das checken, bin ich in der Kirche«, hatte er gemeint. Jakisch hatte das unkommentiert gelassen, er hatte noch nicht einmal lachen wollen.
    »Leuchtenberg wird den Akku aus seinem Telefon genommen haben.« Carsten Jakisch sah Mayr nicht an.
    »Wir können doch nicht die ganzen Alpen abfahren. Was denkt dieser Anwalt sich eigentlich?« Mayr stieg zu seinem Kollegen ins Auto.
    Sie hatten auf dem geschotterten Parkplatz neben dem Gasthof Zum Kreuz geparkt. Von dort aus konnten sie nahezu die komplette Dorfstraße überblicken.
    Mayr lehnte den Kopf gegen die Kopfstütze. »Lange werde ich das nicht aushalten. Der Mader könnte uns eigentlich einen Kaffee bringen. Ich könnt ja gehen.« Mayr musterte Jakisch mit einem kurzen Seitenblick und schnallte sich dabei umständlich an, als habe er Sorge, in Ausübung seines Dienstes vom Sitz zu fallen.
    »Warum schnallen Sie sich an, wenn Sie doch nicht sitzen bleiben wollen?« Jakisch wollte die Antwort eigentlich gar nicht wissen.
    »Ich habe dann das Gefühl, mitten im Leben zu stehen.« Mit geschlossenen Augen fügte Robert Mayr hinzu: »Ich will vorbereitet sein, wenn wir plötzlich starten müssen.«
    Carsten Jakisch verdrehte die Augen. Dieser Kauz würde irgendwann eine Beurteilung schreiben, von der seine weitere Karriere abhing. Schöne Aussichten.
    Mayr war ein Vorgesetzter, der keinen Widerspruch duldete, waren seine Entscheidungen auch noch so eigenwillig. Das hatte Carsten Jakisch erst vorhin erfahren müssen. Ohne die Tour zu begründen, hatte Mayr die Fahrt nach Moosbach angeordnet. Wusste der Teufel, warum er Leuchtenberg ausgerechnet dort vermutete. Mit Intuition hatte das jedenfalls nichts zu tun, da war er sich sicher. Eher damit, dass Mayr mittlerweile jede Gelegenheit nutzte, um zum Rottachssee zu kommen. Aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht lag es sogar daran, dass Mayr sich ein oder zwei Zwickelbier nach Dienstschluss im Kreuz versprach.
    Carsten Jakisch sah Mayr von der Seite an. In seiner Lederhose und dem grünen Trachtenjanker sah sein Kollege eher aus wie ein Fremdenführer für japanische Touristen auf Europatour, nicht wie ein ernst zu nehmender Hauptkommissar der Kemptener Polizei. Was seine künftige Braut nur an ihm finden
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