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Ein Jahr – ein Leben

Ein Jahr – ein Leben

Titel: Ein Jahr – ein Leben
Autoren: Iris Berben , Christoph Amend
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Facebook wäre. Und ich merke, dass ich mit dieser Haltung zu einem leicht belächelten Außenseiter werde.
    Aber es gibt schon auch Applaus, wenn man sich heute öffentlich als Facebook-Gegner bekennt.
    Mir applaudiert keiner bislang. Im Gegenteil. Mein Sohn Oliver …
    … der begeistert auf Facebook ist …
    … meint immer: Ich würde das nicht zu laut sagen.
    Das ist der Produzent in ihm, der Ihnen rät: Iris, ich verstehe dich ja, aber mach dich nicht zu alt.
    Ich antworte ihm dann: Das ist mein Luxus. Es ist euer Luxus, Zeit damit zu verbringen. Und es ist mein Luxus, meine Zeit damit nicht zu verbringen. Und trotzdem bin ich interessiert und neugierig, was alles möglich ist und sein wird.
    Auf Facebook habe ich gestern gelesen, dass bald zwei Filme von Ihnen im November laufen werden.
    Ach, sehen Sie. Da versteht man, wie wichtig das Medium mittlerweile ist.
    Wenn wir über Ihre kommenden Filme sprechen: Was wissen Sie bereits über die kommenden zwölf Monate?
    Im November drehen wir eine neue Folge von »Rosa Roth«, einer Reihe, die seit 18  Jahren läuft und Teil meines Lebens geworden ist. Es ist spannend zu sehen, dass eine Marke, die wir selbst erfunden haben, so lange Bestand haben kann. Das ist im Fernsehen heute kaum mehr möglich. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich mich früh entschieden habe, übrigens gegen den Rat des Senders und der Produzenten, nie mehr als maximal zwei Folgen pro Jahr zu drehen.
    Bei »Rosa Roth« führt seit Jahren Carlo Rola Regie?
    Ja.
    In den Zeitungen war zu lesen, dass Ihr Sohn Oliver die Zusammenarbeit mit ihm beendet habe. Es gab Schleichwerbungsvorwürfe. Da ging es um einen anderen Film, Sie waren nicht beteiligt.
    Und deshalb gibt es dazu keinen Kommentar von mir.
    Was kommt als Nächstes?
    Im März hat ein Kinofilm Premiere, bei dem Sherry Hormann Regie führt: »Anleitung zum Unglücklichsein«.
    Ein Sachbuch-Klassiker als Film?
    Diesem Film wünsche ich so sehr einen Erfolg, weil er ein Experiment ist. Das Buch lag bei vielen in den achtziger Jahren auf dem Nachttisch. Ich konnte mir erst gar nicht vorstellen, dass man aus diesem Sachbuch überhaupt einen Film machen kann. Aber Sherry hat sich anderthalb Jahre lang hingesetzt und ein Drehbuch geschrieben, und ich habe mich gerne von ihrer Euphorie anstecken lassen. Die Hauptrolle spielt Johanna Wokalek. Die Zusammenarbeit war für mich auch deshalb so schön, weil ich sie oft beobachten konnte. Das gehört zu den großartigen Momenten in meinem Beruf: Kollegen bei der Arbeit zuzuschauen, bei denen man keine Minute missen möchte. Ich selbst habe ja gar nicht so viele Drehtage, ich spiele die tote Mutter, die wie ein schweres Paket auf Johannas Figur lastet und immer in ihren Gedanken präsent ist, selbst beim Sex. Sherry hat einen klasse Humor in den Film fließen lassen, der Stoff ist gleichzeitig skurril, anrührend und komisch. Die ganze Widersprüchlichkeit des Lebens steckt da drin. Das gehört übrigens in Interviews zu meinen Lieblingsmomenten, wenn mich jemand darauf hinweist, dass das, was ich gerade gesagt habe, im Widerspruch zu einem früheren Zitat von mir steht. Da sage ich immer: Wieso Widerspruch? Ich habe neue Erfahrungen gemacht!
    Warum tun wir uns mit Widersprüchen so schwer?
    Widersprüche zu ertragen ist für viele schwierig, weil sie dann ihre Komfortzone verlassen müssen.
    Ende des Jahres kommt noch ein Film, den Sie mit Matti Geschonneck gedreht haben: »Liebesjahre«, der Abschluss einer Trilogie.
    Das waren fünf Wochen Lebenszeit, die ich nicht missen möchte. Es ist ein Vierpersonenstück und spielt in einer einzigen Nacht. Peter Simonischek spielt meinen Exmann, Axel Milberg meinen jetzigen On-and-off-Lover, und Nina Kunzendorf ist die neue Frau meines Exmanns. Wir hatten gerade die Pressekonferenz dazu in Hamburg, und alle anwesenden Journalisten sagten: Was für eine tolle Besetzung, was für ein tolles Buch, was für ein toller Film – aber glauben Sie, dass das laufen wird?
    Warum?
    Einige haben wohl Bedenken …
    Weil …?
    Ich gebe die Antwort aus Hamburg wieder: »Der Film ist ja schon sehr anspruchsvoll, nicht wahr?«
    Schade, dass wir den skeptischen Gesichtsausdruck, mit dem Sie die Journalisten imitieren, nicht drucken können.
    (lacht) Da sitze ich also und sage: »Ja, gut, oder? Ist es nicht wunderbar?« Für diesen Film werde ich kämpfen und versuchen, ihm zu einer guten Quote zu verhelfen. Beim zweiten Teil der Trilogie, »Silberhochzeit«, hatten wir
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