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Ein Hund namens Gracie

Ein Hund namens Gracie

Titel: Ein Hund namens Gracie
Autoren: Dan Dye , Mark Beckloff
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in der einer abgespannt wirkenden jungen Frau, die ich für ihre persönliche Assistentin hielt. Sie war keine Hundefreundin - sie muss die großen Eröffnungsschilder gesehen und sich gewundert haben, wer hier die Grundstückspreise verdarb.
    »Das ist ja lächerlich! « Dieser Ausruf war wohl nicht so sehr an ihre Assistentin oder den Laden im Allgemeinen gerichtet als an sich selbst. »Gourmetfutter für Hunde? Das ist das Lächerlichste, was ich je gehört habe.« Sie wandte sich nach der Assistentin um. »Wasser!« Die Assistentin produzierte aus Frankreich importiertes Wasser, wo es an der einen oder anderen jener gewissen Quellen abgefüllt worden war. Nerzlady nahm einen gesunden Schluck und gab die Flasche zurück, ohne sich auch nur nach der Hand umzudrehen, die sie ihr gereicht hatte.
    Ich raunte Mark zu: »Ich kann’s gar nicht erwarten, so reich und berühmt zu werden! «
    Mark schüttelte den Kopf »Ich schon. Ich kann sehr lange darauf warten.«
    »Und was ist das hier?« Sie hatte die Kuchenauslagen entdeckt. »Sollen die Kuchen für Hunde sein?«
    »Das langt«, sagte Mark halblaut und kämpfte sich bis dahin durch, wo Madame ihre Rede schwang. »Oh ja«, sagte Mark in seiner besten Fernsehwerbestimme aus dem Off. »Diese Kuchen sind für Hunde!« Er nutzte ihre rhetorische Frage als Sprungbrett. »Wir backen sie täglich frisch aus biologisch-dynamischen Zutaten, damit jedes Krümelchen, das Ihr Hund frisst, Nahrung pur ist - keine Zusätze, Konservierungsmittel, künstliche Aromen oder Farbstoffe irgendwelcher Art.« Die Menge murmelte beipflichtend.
    »Mein kleiner Humbert könnte dies Zeug den ganzen Tag lang fressen«, sagte ein großer Bodybuilder-Typ mit einem Beatnikspitzbart und einem klasse Köter an seiner Seite.
    Madame Nerz sagte: »Sie machen Witze!«
    Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen. »Wir meinen es hundert Prozent ernst! Und der Beweis steckt im Kuchen!« Ich wandte mich an Mr. Muskel. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, Humbert für eine Geschmacksprobe zur Verfügung zu stellen?«
    Bedauerlicherweise für Humbert musste dieser schöne Moment verschoben werden. »Oh, ich habe genug von diesem Quatsch«, erklärte Madame Nerz. »Wir gehen!«
    Nun, als wir bei dieser letzten Bäckerei des Tages angekommen waren, hatte Gracie vor einem Keksbehälter Stellung bezogen, den sie als ihren persönlichen Futternapf betrachtete. Dort war sie auch während dieses Auftritts. Aber irgendetwas muss ihre Aufmerksamkeit geweckt haben, denn in dem Moment, in dem die Nerzlady ihr Gehen verkündete, drehte Gracie sich um, beäugte sie und leckte mit ihrer riesigen schleimigen Zunge einmal am Nerz entlang, vom Boden bis zwischen die Schulterblätter der Trägerin. Die Sabberspur war gesprenkelt mit Kekskrümeln. Alle, die Gracies Arbeit sahen, brachen in Lachen aus.
    »Die Leute sind so leicht zu amüsieren!« gab Madame Nerz hochnäsig von sich - und provozierte damit noch mehr Gelächter.
    Humberts Gefährte applaudierte. »Bravo, Gracie! Bravo!« Wir anderen fielen ein, und bald verbreitete sich in der Bäckerei jene besondere Wärme, die entsteht, wenn Fremde sich in ihrer Verachtung für Snobs einig sind. Ich gab Gracie eine Riesenumarmung als Dankeschön.
    Seitdem habe ich oft an Gracies Verhalten gedacht, und mir kommt es immer so vor, als sei es vorsätzlich gewesen, als habe sie auf eine unheimliche Art gewusst, dass diese unglückliche Frau unseren freundlichen Laden nur betreten hatte, um ihre unglückliche Ausstrahlung abzuleiten, und als habe sie, Gracie, instinktiv verstanden, dass rasche und effektive Gegenmaßnahmen vonnöten seien, um die Balance des Glücks wiederherzustellen. Außer wenn sie geglaubt hat, die Nerzlady sei ein riesiger pelziger Hund, den man zur Begrüßung abschlabbern musste.
    In jedem Fall war es ein vollkommenes Beispiel ihrer Fähigkeit, Schlechtes gut zu machen, und das so ruhig und gelassen, dass man es verpassen konnte, wenn man nur mit der Wimper zuckte.
     

     

STRANDDECKEN-GRACIE
     
    Eine halbe Stunde später wollten wir gehen, denn unser Tag war noch lange nicht vorbei. Wir wollten die Mädchen mit einem Trip zum Hunde-Traumziel Nr. 1 belohnen: San Diegos berühmtem Hundestrand.
    Als ich das erste Mal vom Hundestrand hörte, hatte ich mir einen verdreckten, gartengroßen Strandabschnitt vorgestellt, der mit Müll und den einschlägigen Hinterlassenschaften Tausender von Hunde übersät war. Nichts kam der Wahrheit weniger nah. Es war ein
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