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Ein Hund namens Gracie

Ein Hund namens Gracie

Titel: Ein Hund namens Gracie
Autoren: Dan Dye , Mark Beckloff
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Tischtuch glättet. Sie bellte weiter.
    Mark erschien, Sarah und Dottie im Schlepptau. »Warum bellt sie denn?«
    »Ich weiß es nicht. Das ist eigentlich ihr Empfang für den Briefträger. Aber da draußen ist nichts.«
    Ich versuchte, sie wegzuziehen, aber sie bewegte sich nicht. Ich signalisierte ihr »Aus!« und gab ihr einen Klaps, damit sie wusste, dass ich es ernst meinte. Es half alles nichts. Sie brauchte irgendwas aus dem Garten.
    Schließlich dachte ich mir, Was zum Teufel! und öffnete die Hintertür, um sie rauszulassen. Sie jagte in den dunklen Garten hinaus. Dann hörte das Bellen plötzlich auf.
    Mark und ich sahen einander an. »Ich gehe raus, wenn du mitkommst«, sagte ich verängstigt. Ich sah zur Decke hoch: Bitte, lass ihr nichts passiert sein!
    »Wenn du rausgehst«, gab Mark zurück, »warum bleibe ich dann nicht drinnen?« Er räusperte sich. »Weißt du, um auf Sarah und Dottie aufzupassen!«
    Ich schubste ihn zur Hintertür hinaus, aber nicht bevor er sich schnell mit einem Baseballschläger bewaffnet hatte. Ich konnte Gracie von der Terrasse aus nicht sehen, aber ich wusste, dass ich das Gartentor geschlossen hatte.
    »Gra-cie?« sang ich im Flüsterton.
    »Dan?« Mark war kurz davor, mich daran zu erinnern, dass sie taub war.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Was soll ich denn sonst tun, damit sie auf mich aufmerksam wird? Soll ich hier im Dunklen stehen und mächtig vor mich hinstinken?«
    Wir betraten den gefrorenen Rasen.
    »Hilfe«, rief jemand mit einer atemlosen kleinen Stimme. »Rufen Sie Ihren Hund zurück!«
    Wir gingen auf das Tor zu.
    Gracie hatte einen Mann in die Ecke des Zauns getrieben, einen stämmigen Mann in einer ausgebeulten Jacke. Ihr riesiger Rachen war weit geöffnet, und sie knurrte leise grollend: »Rrrrrrrrrrr...« Wie bei allen Deutschen Doggen troff ihr ordentlich viel Speichel aus dem Maul, wahrscheinlich dachte der Eindringling, sie sei tollwütig.
    »Können Sie Ihren Hund hier wegrufen, bitte'?« Der große Mann piepste seine Bitte mit einer Stimme hervor, die nahe legte, dass er nicht so viel Luft bekam.
     

     
    Ich durchforstete mein Hirn nach einer Antwort, warum sich ein schwarz gekleideter Mann in einem Jogginganzug um zehn Uhr abends in unserem umzäunten Garten aufhielt. »Ich rufe die Polizei«, sagte ich und zog mich heroisch ins Haus zurück. Mark stand mit hoch erhobenem Schläger da, bereit, richtig zuzuschlagen, falls ihn der Räuber mit einem Baseball auf den Kopf hauen wollte.
    Wie sich herausstellte, wurde der Mann für eine endlos lange Serie von Einbrüchen gesucht. Er war gerade ins Haus gegenüber eingebrochen, aber beim Rausschleichen bemerkt worden. Da hatte er sich gedacht, dass die verlassene Ruine von einem Haus - unseres -ein perfektes Versteck sein musste.
    Großer Fehler.
    Normalerweise bin ich nicht gerade der Typ, der sich großen muskulösen Kriminellen in den Weg stellt. Unter gewöhnlichen Umständen lege ich eher eine gewisse weltkluge Verbindlichkeit an den Tag. In dieser Nacht jedoch, als ich hinter meiner treuen Deutschen Dogge und neben meinem schlägerschwingenden besten Freund auf die Ankunft der Polizei wartete, fand ich mich ziemlich cool. Aber wir wissen ja, wer die wirkliche Heldin war.
    Gracie, die Hündin, die ich immer zu beschützen gemeint hatte, hatte sich der Gefahr gestellt und uns beschützt. Als die Polizei den Einbrecher abtransportierte - der dankbar zu sein schien, Gracies Wut zu entkommen -, küssten und umarmten Mark und ich sie. Sie sah uns an und zog ihre Mundwinkel nach oben. Auch wenn sie inzwischen berühmt gewesen sein mag, wusste sie doch genau, dass es ihr wichtigster Job war, ihre Familie zu beschützen - uns. In dieser Nacht zeigte sie ihre echte Farbe - ein wahrhaftiges Blau. Autogrammhund oder nicht, in meinen Augen war Gracie ein Star.
    Aber ein Stern leuchtet immer am hellsten, bevor er verglüht.
     

     

Mütterliche Gefühle
     
    I ch sprach mit Mark darüber, dass Gracie in der letzten Zeit ihre Pfoten nur schleppend vom Boden bekam und ich mir Sorgen machte, dass sich das Knie, das sie sich vor Jahren bei ihrem Sturz von der Kellertreppe verletzt hatte, wieder meldete. Vielleicht sollte ich mit ihr zum Chiropraktiker gehen, der ihr im letzten Jahr helfen konnte, aber...
    »Dan, sie wird alt.«
    »Klar, aber sie erst neun und...«
    »Ich weiß. Aber für eine Deutsche Dogge ist das alt.«
    Wir waren spätabends noch in unserem neuen Büro, »Three-Dog-Welt-Hauptquartier«, wie Anne es
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