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Ein Hund namens Gracie

Ein Hund namens Gracie

Titel: Ein Hund namens Gracie
Autoren: Dan Dye , Mark Beckloff
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nannte. Hinter uns lag eine erfolgreiche Sitzung mit unseren Vorstandsmitgliedern, und wir hingen noch herum, um uns mit Ron zu unterhalten, unserem neuen Generaldirektor und Präsidenten. Er hatte eine hochdotierte Position in einer der hundert führenden Firmen aufgegeben, um aus der lokalen Erfolgsstory unserer Three Dog Bakery eine amerikaweite Kette zu machen. Seit Ron im Vorstand war, war die Firma von acht auf 32 Filialen expandiert. Dazu hatte er ein Management Dream Team angeworben, dessen Anwesenheit Mark und mir die Freiheit gab, das zu tun, was uns am meisten Spaß machte: Unsere Bäckereien zu besuchen, die Öffentlichkeitsarbeit für die Firma zu machen, uns auf unsere wöchentliche TV-Show zu konzentrieren und vor allem mehr Zeit mit unseren Hunden zu verbringen. Aber selbst Ron musste ab und an mal nach Hause gehen, und jetzt saßen wir im Konferenzraum und sahen auf Kansas City bei Nacht hinunter. Dottie und Gracie waren eingeschlafen, und Sarah saß hellwach neben Marks Bein, als sei sie entschlossen, niemals eine wesentliche Entscheidung zu verpassen. Es war schwer zu glauben, wo wir waren und wie weit wir es gebracht hatten. Aber kein noch so großer Erfolg konnte Gracie vor den Auswirkungen der Zeit schützen.
    Zuerst war es noch leicht zu leugnen. Ich sah Sarah an und sah all das Grau an ihrer Schnauze, das sich so deutlich von ihrem schwarzen Fell abhob, dann sah ich zu Gracie und entdeckte nicht die geringste Spur davon. Natürlich wusste ich, dass es fast unmöglich war, graue Haare bei einem Albinohund zu erkennen, aber irgendwie tröstete es mich.
    Wenn man von gewissen Schwierigkeiten beim Stehen und Sitzen absah, ging es Gracie gut, sowie sie sich in Bewegung gesetzt hatte - sie wurde nur ein bisschen langsamer. Sie begrüßte immer noch alle, die sie traf, brachte immer noch dieselbe Neugier für die kleinsten Dinge des Universums auf, bedankte sich immer noch vorm Fressen und leistete mir immer noch Gesellschaft, wohin ich auch ging. Jetzt, wo wir richtige Büros hatten, konnte ich sicher sein, sie unter meinem Schreibtisch schlummernd vorzufinden, wenn sie ausnahmsweise nicht an meiner Seite klebte. Und wenn ich selbst am Schreibtisch arbeitete, hatten wir eine Lieblingsstellung: Ich zog einen Stuhl an meinen, auf dem sie - noch auf ihren Vorderbeinen stehend - ihr Hinterteil parkte, und legte ihren großen Kopf quer auf meinen Schoß.
    Jetzt ging ich in die warme Ecke des Konferenzzimmers hinüber, die Gracie sich ausgesucht hatte, setzte mich neben sie auf den Teppich und streichelte ihren samtenen Rücken, während sie schlief. Ich beugte mich über ihr Ohr und flüsterte: »Manchmal werden Doggen zwölf oder dreizehn Jahre alt. Manchmal werden Doggen zwölf oder dreizehn Jahre alt.«
    Mark kniete sich neben mich und sah auf ihr schlafendes Gesicht hinab. »Hey. Sie wird einfach alt, weißt du - aber sie hat noch ’ne Menge Leben vor sich.«
    Ich nickte.
    »Denk an Mrs. McGuire.«
    Darüber musste ich lachen. Seit Byron und sie in ihr neues Heim gezogen waren, bekamen wir jedes Jahr zu Weihnachten einen langen Brief, in dem sie uns berichtete, wie es ihnen ging. Auch wenn sie inzwischen einen Gehwagen brauchte, war sie das genaue Gegenteil der Einsiedlerin, die sie gewesen war, als wir dort eingezogen. Vor ein paar Jahren hatte sie einen Lektürezirkel gegründet, der sich einmal die Woche traf. Ich stellte mir vor, wie sie die anderen Mitglieder tadelte, wenn sie sich mit den Fällen verhedderten oder falsche grammatikalische Bezüge herstellten. Und Byron würde ihr mit seinem »Arf!« Rückendeckung geben.
    »Klar«, sagte ich. »Nur schade, dass es kein Altersheim für Hunde gibt.«
    »Doch, sicher gibt’s das«, sagte Mark. »Bei uns.«
     

     
    Unser neues Haus, draußen vor der Stadt, stand auf zwölf eingezäunten Hektar Land (näher konnte man dem Hundehimmel auf der Erde nicht kommen) und hatte große, gut isolierte Fenster. Aber das Beste war, dass alle Zimmer, mit der Ausnahme von zweien, zu ebener Erde lagen. Es gab nirgends Stufen.
    Als wir das Haus gekauft hatten, hatte jeder Hund systematisch das Territorium markiert, jeden Busch und jeden Halm des Geländes beschnüffelt, war den Zaun entlanggetrottet und hatte sich schließlich in die Sonne auf die hintere Terrasse gelegt. Das Leben auf dem Land gestattete den Mädchen, alles zu tun, wofür Gott Hunde erschaffen hat. Die frische Luft schien sogar Gracie mehr Energie zum Herumtoben zu verleihen.
    Ich wusste, dass
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