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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten
Autoren: Sandy Blair
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beantwortet.«
    Claire ächzte innerlich, ließ sich aber nichts anmerken. Dann versicherte sie Tracy: »Du siehst toll aus und könntest für fünfundzwanzig durchgehen, eventuell zweiundzwanzig.« Als Tracy das Gesicht zu einer Grimasse verzog, zuckte Claire die Achseln. »Hör auf zu schmollen. Ich drücke dir die Daumen.«
    Tracy blickte gekränkt drein, brummte aber ein Dankeschön.
    Claire wandte sich wieder dem Rechner zu. Sie hoffte inständig, jemand möge ein Gebot auf den viktorianischen Schmuck abgegeben haben, den sie bei einer Nachlassauktion aufgetan hatte, und wählte sich bei eBay ein. Sie sagte leise: »Ist alles besser als deine Tanzerei im Purple Pussycat.«
    »Das habe ich auch gehört, aber es ist gar nicht sooo schlecht. Der Rausschmeißer hält die Blödmänner auf Abstand.«
    Claire entdeckte nur zwei Gebote auf das goldene Medaillon und das Paar Ohrhänger, von denen keines auch nur ihre Auslagen abdeckte, und seufzte.
    »Ich spiele mit dem Gedanken, mir die Brust vergrößern zu lassen«, sagte Tracy, während sie in den Spiegel sah. »Vielleicht lasse ich mir sogar den Hintern liften.«
    Großer Gott. Im Leben einer jeden Frau kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem sie zugeben muss, dass sie nicht mehr das jüngste Kätzchen im Korb ist, und einfach weitermachen sollte. »Um Himmels willen, Tracy, du hast doch auch die Artikel darüber gelesen …«.
    Die Türglocke bimmelte, und Claire erhob sich von ihrem Platz, wieder ein Lächeln für ihren Weihnachtskunden auf den Lippen. Aber es war nur Mark, ihr Briefträger, der sich gerade auf ihrer Fußmatte den Schnee von den Stiefeln klopfte. »Hallo, Mark.«
    »Hallöchen, Claire. Wie gehen die Geschäfte?«
    »Zäh, aber es schneit ja auch.« Sie nahm den Karton in Empfang, der an ihre Untermieterin im ersten Stock adressiert war, und registrierte, dass Marks Aufmerksamkeit bereits Tracy galt, die eine Hüfte herausgestellt hatte und eine Strähne ihres schulterlangen, platinblonden Haares zwischen den Fingern zwirbelte. Claire hatte sich längst damit abgefunden, dass sie quasi zum Mobiliar degradiert wurde, sobald Tracy im selben Zimmer war, und stieß nur hervor: »Tracy, darf ich dich mit Mark Mullany bekannt machen? Mark, das hier ist Tracy Simpson.«
    Mark lief rot an und sagte leise: »Hallo, Tracy.«
    »Hallo.«
    Tracys zögerlicher Ton, der so gar nicht ihre Art war, brachte Claire dazu, die beiden zu mustern. Kannten sie sich etwa schon?
    Mark war in seinen Vierzigern und sah auf eine etwas pummlige, teddybärenhafte Weise ganz gut aus. Ihres Wissens war er verheiratet und ohnehin eigentlich nicht Tracys Typ.
    Als ob er ihren Verdacht bestätigen wollte, zupfte Mark an den Bündchen seiner Handschuhe und murmelte: »Die Kinder sind krank gewesen, und Kathy hat sich nur noch die Haare gerauft, da bin ich nicht viel rausgekommen.«
    Tracy grinste plötzlich von einem Ohr zum anderen. »Na, ich hoffe, die Kinder sind bald wieder gesund.«
    »Ja, ich auch.« Mark warf einen Seitenblick auf Claire und merkte offenbar, dass sie aufmerksam zusah. Er wurde knallrot. »Ich muss weiter. Hoffentlich kriegst du noch Kundschaft, Claire.«
    Claire wunderte sich über den seltsamen Beigeschmack, den die Begegnung zwischen ihrer Freundin und ihrem Briefträger hatte, sagte aber bloß: »Danke, Mark. Sag Kathy und den Kindern schöne Grüße von mir.«
    »Mach ich.«
    Mark winkte, warf Claire einen letzten Blick zu, und war draußen. Nur die Pfütze auf der Fußmatte und das Klingeln der Messingglocke zeigten noch an, dass er da gewesen war.
    Claire sah ihrer Freundin eine Weile dabei zu, wie sie an ihrem Haar und ihrem Make-up herumfingerte, dann fragte sie: »Was war hier los?«
    »Nichts.«
    Quatsch! Claire kam hinter dem Beistellschrank aus Mahagoni hervor, der ihr als Schreibtisch, Arbeitsfläche und Frühstückstresen diente. »Raus mit der Sprache.«
    Tracy wirbelte herum. Ein leichter Anflug von Röte lag auf ihren Wangen. »Da gibt’s gar nichts zu erzählen. Er kommt manchmal ins Purple Pussycat. Das ist alles.«
    »Soso. Und als er gesagt hat, dass seine Kinder krank sind, warum hast du da angefangen zu strahlen wie der Weihnachtsbaum da drüben?«
    Tracy trat ein Stück zur Seite und fing an, die Zimtkerzen auf der Eichenkommode neben dem Spiegel umzusortieren. »Er ist eine Weile lang nicht im Club gewesen, und ich habe mir Sorgen gemacht, dass ihm etwas passiert sein könnte.«
    »Seht ihr beide euch auch privat?«
    Machte Tracy
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