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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten
Autoren: Sandy Blair
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deswegen so ein Aufhebens um ihren Busen und ihren Hintern? Weil sie sich nicht bloß Sorgen um ihre brachliegende Karriere machte, sondern auch Angst hatte, dass sie die Aufmerksamkeit eines Mannes nicht mehr dauerhaft auf sich ziehen konnte?
    Mit abgewandtem Gesicht bewegte sich Tracy weiter von ihr weg. »Wir sind bloß miteinander befreundet, Claire, sonst nichts.«
    »Er ist verheiratet.« Claire war alles andere als behütet aufgewachsen und lebte nicht in einer Welt, in der es nur Schwarz und Weiß ohne Zwischentöne gab. Aber ihre Toleranz für Grauzonen hatte eindeutig ihre Grenzen.
    »Ja, ich weiß.« Tracy ging auf den Tisch und ihren Mantel zu, zweifellos in der Hoffnung auf einen leichten Abgang.
    Aufgebracht versperrte Claire ihr den Weg. »Und er gibt regelmäßig mit seinen Kindern an.«
    »So was ist das nicht! Weißt du, er kommt zweimal die Woche vorbei, kippt ein paar Bier, und dann reden wir. Sonst nichts.«
    Und morgen kommt der Weihnachtsmann.
    Tracy brauchte Aufmerksamkeit, um sich wohlzufühlen. Vor allem die Aufmerksamkeit eines Mannes. Sie wurde noch im günstigsten Fall von Unsicherheit geplagt und hatte die Angewohnheit, sich üble Typen zu suchen, die sie dann im Regen stehen ließen. Mark, ein braver Familienvater, wäre da eine Abwechslung gewesen, andererseits hatte er gerade vor einigen Wochen von Reparaturen an seiner Harley gesprochen.
    Claire sah, wie ihre Freundin die Zähne zusammenbiss und ihre normalerweise vollen Lippen eine schmale Linie bildeten. Sie seufzte resigniert. Es war schließlich nicht ihr Leben. »Ach Süße, ich will nur nicht noch einmal miterleben, wie jemand dich verletzt.«
    »Danke auch. Aber du bist nicht gerade diejenige, die mit Ratschlägen über Männer um sich werfen sollte. Du bist seit Jahren mit keinem ausgegangen.«
    »Bin ich wohl. Erst letzte Woche war ich aus.«
    Tracy rümpfte die Nase. »Mit deinem schwulen Dekorateur Victor in eine Kleinkunstbühne zu gehen stellt noch kein Rendezvous dar, Claire. Ich meine … wann hat dich das letzte Mal einer flachgelegt?«
    Claire fühlte Selbstvorwürfe in sich aufsteigen. Sie begann, die Kerzen wieder so zu arrangieren, wie Victor, der ein ausgezeichneter Verkaufsstratege war, sie angeordnet hatte. »Weiß ich nicht mehr.«
    »Genau das meine ich. Ich wette, du siehst dort unten wie eine Dörrpflaume aus. Du solltest echt mal in ein paar richtige Dessous investieren und dir dann einen Typen fürs Bett suchen. Du kennst doch das alte Sprichwort: Wer rastet, der rostet …«
    Es stimmte schon, sie hatte seit Jahren keine richtige Verabredung mehr gehabt, hatte keinen gefunden, der es wert gewesen wäre, sich groß für ihn aufzubrezeln, schon gar nicht, mit ihm ins Bett zu gehen – aber Dörrpflaume? Claire schauderte.
    Mit mitleiderfülltem Blick legte Tracy einen Arm um ihre Schultern. »Es würde dir unheimlich gut tun, wenn du jemand Sicheren fändest – einen, der genau wie du hin und wieder mal etwas gesunden Sex braucht.«
    Claire protestierte lautlos. Die einzigen Männer in ihrem Leben waren entweder schwul oder fade. Es kam nicht infrage, mit einem von ihnen ins Bett zu gehen. Sie hatte mit dem Typen, mit dem sie während des Studiums ausgegangen war, ausprobiert, mehr aus einer Freundschaft zu machen. Der größte Fehler ihres Lebens: Der Sex war am Anfang schlecht gewesen und wurde allmählich völlig hoffnungslos, und als sie Schluss machte, verlor sie einen Freund. Sie hatte diese Lektion gelernt und sich geschworen, dass ihr das kein zweites Mal passieren würde. Jetzt wartete sie auf den Mann ihrer Träume, mit blitzenden blauen Augen und Grübchen, auf einen, der ihre Knie mit nur einem Blick oder einer Berührung weich werden ließ und ihr Blut zum Sieden brachte. Dass sie jetzt einunddreißig war und er erst noch auftauchen musste, brachte sie nicht von ihrer Idee ab. Wozu gab es Wunder.
    Tracy sah auf die Uhr. »Wo wir uns jetzt wieder vertragen haben – magst du mit mir essen gehen? Ich hab den ganzen Tag noch nichts gehabt.«
    Claire starrte hinaus in den Schnee, der in dicken Flocken vom Himmel fiel und wie Eischnee an den verwaisten Parkuhren vor dem Laden kleben blieb. Es gab keinen Grund, weiter geöffnet zu haben. Kein Mensch würde heute Abend noch zu Weihnachtseinkäufen unterwegs sein. Wenn sie früher zumachte, sparte sie außerdem Heizkosten ein. »Nur, wenn wir ins Union Oyster House gehen.« Muscheln waren ihr liebstes Essen, wenn sie Kummer hatte, und dort waren sie
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