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Ein Grieche im 7. Himmel

Ein Grieche im 7. Himmel

Titel: Ein Grieche im 7. Himmel
Autoren: Tina Folsom
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ihre Arbeit auszuführen.“ Er lehnte sich vor, und sein Kiefer verhärtete sich. „In diesem neuen Zeitalter verlieren Götter und Halbgötter ihren Sinn für Verantwortung. Sie werden fett und faul. Nimm dich zum Beispiel!“ Er gestikulierte mit einer Hand Richtung Hermes. „Wann lässt du dich endlich nieder? Es gibt mehr im Leben als Partys, Frauen zu erobern und sie zu vernaschen. Du hast Plichten. Es wird Zeit, dass du dich ihnen stellst.“
    „Hey jetzt aber! Ich komme jedes Mal, wenn du rufst“, protestierte Hermes. Es nervte ihn, dass nichts, was er machte, je gut genug für Zeus war. Egal, was es war – boxen, jagen, Zeus‘ Leben retten – er konnte es dem alten Mann nie recht machen.
    „Ja, du kommst“, stimmte Zeus zu. „Du tust genau das, was ich dir sage. Aber das ist es auch schon. Wo ist deine Initiative? Wann denkst du einmal, hey, da gibt es etwas, das ich tun kann. Und gut kann!“
    Hermes brauste auf. „Sprichst du von meiner Arbeit oder von meinem Junggesellenleben?“
    „Du kannst mit deinen Liebeleien und deiner unverantwortlichen Lebensweise nicht ewig weitermachen. Es ist Zeit, erwachsen zu werden, Sohn, und deinen Mann zu stehen. Du musst eine Frau finden. Sophia ist ein Schatz. Und Dionysos‘ neue Frau, Ariadne, ist ein liebreizendes Wesen. Und ihr Baby ist hinreißend. Wann findest du endlich jemanden, der dein wildes Gemüt beruhigt?“
    Hermes stand mit steinerner Miene da und ertrug Zeus‘ Schimpftirade mit äußerlicher Ruhe. Es war nicht so, dass dies die erste war. Er hatte das alles schon oft genug gehört. Aber egal, was er auch tat und versuchte, um Zeus zu beweisen, dass er sich nicht mit einer Frau niederlassen musste, um seine Pflichten zu erfüllen und erwachsen zu sein, drehten sie sich immer wieder um dasselbe langweilige, alte Streitthema. Er unterdrückte die Wogen der Verärgerung, die in ihm aufstiegen.
    Hermes wollte Zeus sagen, dass er ihm den Buckel runterrutschen konnte, aber das würde die Angelegenheit nur noch schlimmer machen. Das Beste, was er tun konnte, war, schweigend dazustehen und es über sich ergehen zu lassen. Oder er könnte Zeus einen Knochen zuwerfen.
    Er atmete tief ein, um sich zu beruhigen, wartete ein paar Sekunden und sagte: „Weil wir gerade darüber reden, ich gehe zur Zeit mit einer ganz besonderen Frau aus.“ Nicht komplett gelogen. Sie waren nur noch nicht ausgegangen.
    „Ach ja?“, fragte Zeus, sichtlich überrascht. „Du meinst mehr als nur einmal? Sie muss ja etwas ganz Besonderes im Bett sein.“
    Hermes erstarrte. Zeus kannte keine Grenzen, wenn es um Frauen ging. Selbst wenn sie verheiratet waren oder mit einem seiner Söhne ausgingen. „Das weiß ich noch nicht“, sagte er trocken. „So weit sind wir noch nicht gegangen. Wir lassen die Sache langsam angehen und lernen uns erst kennen.“
    „Was?“, fragte Zeus, völlig erstaunt.
    „Ja.“ Je mehr Hermes sprach, umso mehr baute sich die Lüge auf. „Sie nimmt mich am Wochenende zu ihrer Familie mit.“ Alles, nur um sich den alten Mann eine Weile lang vom Hals zu halten.
    Schließlich lächelte Zeus, trat näher und klopfte ihm auf den Rücken, was Hermes schockierte. „Schön zu hören, Sohn. Schön zu sehen, dass du endlich weise wirst und dich mit deinen Freunden in die Riege der Erwachsenen einreihst. Es hat nur ein paar tausend Jahre gedauert, wie?“ Er schmunzelte. „Ich erwarte, dieser wunderbaren Frau auf Sophias Party vorgestellt zu werden.“ Dann drehte er sich um und war verschwunden, während sein Lachen in der Marmorkuppel über ihm widerhallte.
    Ärger ergriff Hermes, als er die Stelle betrachtete, die Zeus gerade verlassen hatte.
    Es war egal, was er tat, wie hart er arbeitete. Zeus würde sich nicht damit zufriedengeben, bis Hermes in Ketten lag. In schweren Ketten.
    Gut, wenn Zeus unbedingt wollte, dass er mit Penny ausging, dann würde er dem alten Mann den Gefallen tun.
    Doch anders als die lästigen Aufgaben, die Zeus ihm sonst auftrug, würde ihm diese keine Mühe bereiten – absolut keine Mühe.
     

4
     
    Penny eilte den Bürgersteig entlang, während ihr Herz pochte und sie sich Verwürfe machte, dass sie zugestimmt hatte, mit Hermes Abendessen zu gehen. Sie hatte nach ihrer Großmutter gesehen, ihr Essen gemacht, sie fürs Bett hergerichtet und jetzt war sie spät dran. Die traurige Wahrheit war, dass Penny wirklich nicht mit einem gut aussehenden Fremden ausgehen dürfte. Sie sollte zurück ins Büro und arbeiten. Sie sollte
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