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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen
Autoren: Katherine Howell
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normalerweise aber nicht.« Sie fuhren in die Seitenstraßen von Darlinghurst.
    »Versuch es noch mal, wenn wir dort sind.« Joe klang kurz angebunden.
    Er ist wütend, dachte Lauren. Habe ich ihn beleidigt? Oder konnte es sein, dass er mit seinen Gefühlen kämpfte? Das hört sich ja an wie aus einem schlechten Liebesroman. »Können wir reden?«, sagte sie.
    »Lass uns einfach diesen Einsatz erledigen, okay?«
    Lauren starrte aus dem Fenster. Unter all den Reaktionen, die sie sich ausgemalt hatte, war diese nicht dabei gewesen. Von einer wundervollen positiven Reaktion hatte sie geträumt, auf eine freundliche Zurückweisung hatte sie sich gefasst gemacht. Aber nicht auf Wut.
    Das gelbe Auto bog in eine Gasse, dann in eine zweite, schmalere. Lauren konnte sich nicht erinnern, in einer dieser Straßen schon einmal gewesen zu sein. Die Gebäude waren alt und teilweise verfallen. Joe verlangsamte, um eine Mülltonne zu umfahren. Lauren versuchte es noch einmal über Funk, hörte aber wieder nur statisches Rauschen.
    Die Gasse war dunkel, die einzige Straßenlampe kaputt. Die schmale Sichel des Mondes war keine Hilfe. Die Scheinwerfer des Rettungswagens erzeugten unheimliche Schatten.
    Der gelbe Wagen blieb stehen, und die Frau sprang heraus. »Er ist da drin!«
    Joe und Lauren stiegen aus. »Wieso ist er da drin?«, fragte Joe.
    »Er ist obdachlos, er haust hier«, sagte die Frau. »Bradley, wir kommen!«, rief sie in den offenen Eingang.
    Lauren empfand plötzlich Mitleid mit ihr und Zorn auf Joe. »Hol die Taschenlampe.«
    »Ich rufe nur kurz die Zentrale an.«
    Lauren stampfte um das Fahrzeug und griff sich Taschenlampe, Beatmungsgerät und Erste-Hilfe-Kasten. Die Frau war bereits auf dem Weg ins Gebäude und rief dazu weinend den Namen ihres Bruders. »Kommst du oder nicht?«, sagte Lauren zu Joe und ging zu dem schwarzen Eingang.
    Er steckte sein Handy weg, holte EKG-Gerät und Medikamente aus dem Wagen und schloss diesen ab. Dann folgte er ihr in das Gebäude.
     
 
    »Langsam«, sagte Kuiper, »nicht alles auf einmal.«
    »Wir müssen feststellen, wo der Peilsender ist«, bellte Ella. »Ich habe gerade mit der Rettungszentrale gesprochen, und sie haben nichts mehr von ihnen gehört, seit sie mit einem Einsatz in Woolloomooloo fertig waren. Sie sollten zur Station zurückkehren, aber dort gehen sie nicht ans Telefon. Ich habe es auf Laurens Handy versucht, aber sie meldet sich nicht, und die Zentrale sagt, bei Joe ist es dasselbe.«
    Kuiper brüllte einen Befehl durchs Büro und war dann wieder in der Leitung. »Sal weiß nicht, wo sie sein könnten?«
    »Er hat keine Ahnung. Er hat mir alles andere erzählt: Dass er gesehen hat, wie Werner Blake tötete, und dass Werner Feng Xie ertränkt und die Drogen mitgenommen hat, um sie fertig zu kochen. Deshalb wüsste ich nicht, warum er in diesem Punkt nicht offen sein sollte.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »In Darlingshurst«, sagte sie. »Ich suche nach ihnen.«
    »Okay. Lassen Sie mich die Zentrale anrufen, das Kennzeichen ihres Sankas erfragen und an alle Einheiten durchgeben, dass wir es suchen. Den Peilsender müssten wir in wenigen Minuten lokalisiert haben.«
    Ella schleuderte das Telefon auf den Beifahrersitz und konzentrierte sich auf ihre Suche. Sie schaltete das Fernlicht ein und fuhr in jede kleine Gasse, auch wenn sie zu schmal zum Wenden war, und sie rückwärts wieder herausfahren musste. Sie hielt das Lenkrad fest umklammert. Sie war für Lauren verantwortlich und fühlte sich jetzt schuldig, als habe sie sich zu sehr darauf konzentriert, Sal Rios und Werner aufzuspüren und dabei vergessen, die Unschuldigen zu beschützen.
    Und Lauren war tatsächlich unschuldig. Sal hatte ihr erzählt, wie Werner sie in jener Nacht in der Gasse mit Blake hereingelegt und angegriffen hatte, während Sal sich zitternd hinter dem aufgebockten Auto versteckte. Es hatte sich genauso abgespielt, wie von Lauren beschrieben.
    Ihr Handy läutete. »Der Peilsender befindet sich irgendwo ein Stück hinter Desmond’s Lane in Woolloomooloo«, sagte Kuiper.
    »Ich bin ganz in der Nähe«, sagte sie.
    »Ich muss Ihnen nicht erzählen, dass …«
    »Tut mir leid«, sagte sie und legte auf.
    Bis zur Desmond’s Lane war es eine halbe Minute Fahrt. Ella wurde beinahe von einem gelben Wagen gerammt, der mit quietschenden Reifen an ihr vorbeischoss, als sie um eine Ecke bog. Tracy, die fluchtartig den Ort des Verbrechens verlässt, dachte sie, als sie das Nummernschild im Rückspiegel
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