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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen
Autoren: Katherine Howell
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sah. Oder auf dem Weg zu einem vereinbarten Treffpunkt war, um Werner abzuholen, nachdem er auf Schleichwegen durch die Hinterhöfe von Woolloomooloo gerannt war. Sie konnte sich jetzt nicht mit ihr befassen.
    Sie bog abermals um eine Ecke, und in ihrem Scheinwerferlicht blitzte der reflektierende Streifen am Heck des Rettungswagens auf. Sie blendete ihr Licht ab und kroch langsam weiter. Ihre Haut kribbelte. Die Situation war gefährlich. Sie sollte besser zurücksetzen, auf die Kavallerie warten und die Jungs mit ihrer ganzen Schutzausrüstung die Sache erledigen lassen.
    Sie stieg aus und schlich seitlich an dem Rettungswagen entlang. Das Führerhaus war leer. Von den Sanitätern war nichts zu sehen. Ella hörte nur den Verkehr draußen auf der Straße und ihren eigenen, gehetzten Atem.
    Der Eingang zu dem heruntergekommenen Gebäude war pechschwarz.
     
 
    Laurens Handy zeigte durch Piepsen an, dass eine weitere Nachricht hinterlassen worden war.
    »Du bist ein gefragtes Mädchen«, sagte Thomas.
    »Und du bist ein Arschloch.«
    »Geh weiter.«
    Sie taumelte durch die Dunkelheit vorwärts. Joe war hinter ihr, er hatte die Finger in ihren Gürtel gehakt. Hinter Joe war Thomas und drückte ihm den Lauf einer Waffe in den Nacken.
    Lauren hätte Joe gern gesagt, dass es ihr leidtat, dass alles ihre Schuld sei, er habe recht gehabt, sie hätten erst die Zentrale anrufen sollen, erst einen Moment warten. Sie war ungehalten geworden und hier hereingestürmt, weil sie wütend auf ihn gewesen war und die Sorge der Frau um ihren Bruder Erinnerungen an ihren eigenen Bruder Brendan ausgelöst hatte. Als Thomas dann aus der Dunkelheit trat und »Danke, Tracy« sagte, begriff sie, dass sie sich wie ein Lamm zur Schlachtbank hatte führen lassen.
    Er hatte ihre Lampe genommen, sie mussten ihre Ausrüstung ablegen, dann hatte er sie tief in das verlassene Gebäude geführt. Es stank nach Verwesung und Urin, und Lauren stolperte ständig über Risse im Beton und frei liegende Stahlverstärkungen. Sie hörte Ratten huschen und das Rauschen des Verkehrs in den Straßen der City. Sie lauschte nach Sirenen. Sie hatte den Peilsender. Die Anzahl der Anrufe auf ihrem Handy konnte nur bedeuten, dass sie bereits vermisst wurden.
    Sie bemühte sich, positiv zu denken, und sagte sich, wenn sie den Ice-Süchtigen überlebt hatten, konnten sie das hier auch überleben.
    Aber das hier war etwas anderes.
    Sie unterdrückte ein Schluchzen. Sie spürte, wie sich Joes Hand leicht bewegte und sein Daumen ein einziges Mal über ihren Rücken strich.
    Es machte ihr Mut. »Du weißt, dass sie bald hier sein werden. Ich habe diesen Peilsender. Sie wissen exakt, wo wir sind.«
    »So genau sind die Dinger nicht«, sagte Thomas. »Aber es wird ihnen helfen, eure Leichen zu finden.«
    »Sie wissen, dass Sie damit nichts erreichen«, sagte Joe.
    »Halt dein Maul«, sagte Thomas. »Bleibt hier stehen. Dreht euch um.«
    Großer Gott.
    Sie sahen ihn an. Lauren zitterte. Sie fühlte den gleichmäßigen Druck von Joes Arm an ihrem. »Du solltest Joe gehen lassen«, krächzte sie. »Ich bin die …«
    »Halt’s Maul«, sagte Thomas erneut. Er hielt die Taschenlampe tief, und er sah abgezehrt und wie wahnsinnig aus in dem schwachen Licht. Er richtete die Waffe direkt auf Lauren.
    »Polizei! Waffe fallen lassen!«
    Lauren wurde plötzlich zu Boden gestoßen. Ein Schuss ging mit ohrenbetäubendem Lärm los. Die Taschenlampe fiel zu Boden und ging aus.
    Sie drückte sich auf den rauen Beton. Ein zweiter Schuss fiel, dann noch einer, und sie hielt den Atem an, während ihr Herz raste und sie jeden Moment auf den Schlag von einer Kugel wartete.
    Doch es kam keiner. Es wurde still im Raum. Laurens Ohren klangen so laut, dass sie außerstande war, etwas zu hören. Sie tastete nach Joe. Ihre Finger berührten etwas Weiches. Haut. Ein Arm. Er war warm, aber er bewegte sich nicht. Schwer keuchend tastete sie sich weiter nach oben und stieß an einen Ärmelsaum, erfühlte den runden Aufnäher des Rettungsdiensts. Joe, es ist Joe.
    Sie ließ die Hand zu seiner Brust gleiten und spürte zu ihrer großen Erleichterung eine Atembewegung. Er lebt, ist aber bewusstlos. Ein Stück weiter stieß sie auf warme Nässe. Er blutete aus einer Brustwunde.
    Er ist angeschossen!
    Hol die Ausrüstung und rette ihn. Hol das Funkgerät und schrei um Hilfe. Such die Taschenlampe, damit du siehst, was du machst, es könnte ein Lungenkollaps sein, er könnte eine Dekompression brauchen, du
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