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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord
Autoren: Charlotte MacLeod
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Namen alle Ehre machen – was der auch dringend nötig hat! Wenn man bedenkt, wie ihre noblen Vorfahren ihr Geld verdient haben und dass ihr Onkel den Mädels nachgestellt hat und ihr Vater den Jungs, dass ihre geliebte alte Tante Aggie an einem bekloppten Erfinder hängen geblieben ist und sie selbst einen unfähigen Arzt geheiratet hat, der all seine Patienten vergrault und das Geld verspielt hat, das sie dringend brauchte, um sich für ein paar alte, fette Klatschtanten aufzudonnern, die mehr über dein Privatleben wissen als du selbst und hinter deinem Rücken über dich lachen. Stimmt’s, Elizabeth?«
    Mrs.   Druffitt ignorierte sie. »Ich fürchte, ich muss gestehen, Inspector, dass diese Schuhe, die ich Dot geschenkt habe, sehr, sehr alt sind. Das Zeugs auf den Sohlen muss aus der Zeit stammen, als ich noch regelmäßig hier herkam, um Tante Agatha zu besuchen.«
    »Nein, das ist nicht wahr, Mama«, sagte Gilly mit versteinertem Gesicht. »Du hast sie erst letztes Jahr gekauft, zu Ostern. Du würdest niemals neue Schuhe kaufen, bevor die alten nicht völlig kaputt sind.«
    »Gilly, wie kannst du nur …?«
    Gilly sprach weiter. Ihre Stimme zitterte. »Du hattest zwei von Tante Aggies Einmachgläsern in deiner Vorratskammer. Darüber habt ihr euch gestritten, bevor ihr kein Wort mehr miteinander geredet habt. Gott weiß, Daddy und ich haben die Geschichte oft genug gehört. Tante Aggie hatte dir zwei Gläser mit selbst eingemachten Senfgurken geschenkt und dich gebeten, ihr die Gläser wiederzugeben, wenn sie leer sind. Aber du bist so ein Geizhals, du konntest dich nicht überwinden, sie rauszurücken. So hat der ganze Streit angefangen, und du hast beschlossen, nie wieder einen Fuß in das Herrenhaus zu setzen. Weil du dann nämlich die Gläser nicht zurückgeben musstest.«
    »Das ist lächerlich!«
    »Ich weiß, dass es lächerlich ist, aber es ist die Wahrheit. Ich erinnere mich gut, dass Elmer und ich einmal für den Biologieunterricht in der Schule Frösche mit den Einmachgläsern fangen wollten, und du hast ein Riesentheater gemacht, weil wir die Erbstücke mit nach draußen genommen hatten. Du hast Elmer einen dreckigen Dieb genannt. Du erinnerst dich auch daran, Elmer, oder?«
    Ihr Ehemann nickte. »Ich erinnere mich.«
    »Deswegen hast du Daddy umgebracht, nicht wahr, Mama? Sobald Janet ihm die Gläser gezeigt hätte, hätte er zugeben müssen, was er eigentlich schon seit Tante Aggies Tod wusste, oder? Er hätte gewusst, woher die vergifteten Bohnen kamen, oder? Er hätte ja nur in die Vorratskammer gehen müssen und feststellen, dass die Gläser, um die du immer einen solchen Wirbel gemacht hast, nicht mehr im Regal stehen. Er hätte dich nicht mehr länger decken können, oder? Daddy war ein ziemlicher Waschlappen und eine Niete als Arzt, aber blöd war er nicht.«
    »Hat er darum gesagt, du sollst weggehen, an dem Tag, als ihr euch so gestritten habt, Grandma?«, fragte Bobby. »An dem Tag, als ihr euch so laut angeschrien habt?«
    »Halt den Mund, Bobby!«, kreischte Mrs.   Druffitt. »Du weißt ja nicht, was du redest. Eine Dame erhebt ihre Stimme niemals!«
    »Bobby, hat dein Grandpa gesagt, sie soll weggehen? Hat er nicht vielleicht eher gesagt, man soll sie weg sperren ?«, fragte Marion. »Nur, falls du’s nicht merkst, Elizabeth: du schreist hier rum wie eine Irre. Aber so ist es gewesen, was? Als Janet bei euch angerufen und gesagt hat, sie hätte da was Seltsames im Keller gefunden, das sie dem Doktor zeigen wollte, wusstest du, dass es das zweite Einmachglas sein musste, das du da hingestellt hattest – wahrscheinlich in der Hoffnung, dass ich die Bohnen esse und es mir ergeht wie Tante Aggie. Du konntest nicht riskieren, dass Henry das Glas zu Gesicht kriegt – also hast du ihn genauso erschlagen, wie du Dot erschlagen hast, dann hast du den Läufer an die richtige Stelle gelegt und bist abgezogen in deinen dämlichen Club. Meine Güte, deine Nerven möcht ich haben!«
    Rhys unterbrach sie. »Bobby, erinnerst du dich, wann genau du diesen Streit zwischen deinen Großeltern gehört hast?«
    »Können wir Bobby nicht da raushalten?«, fing Gilly an, aber ihr Sohn war kein Kleinkind mehr, und sein Großvater war manchmal nett zu ihm gewesen. Er antwortete bereitwillig.
    »Klar, es war der Tag von Tante Aggies Beerdigung. Grandma hat mir diesen doofen marineblauen Anzug angezogen, den sie mir gekauft hat, als ich acht war, und der jetzt viel zu klein ist.«
    »Wo warst du, als du
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