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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben
Autoren: Karen Swan
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war munter und fröhlich, schwatzhaft und unternehmungslustig. Laura dagegen war still und nachdenklich, um nicht zu sagen finster brütend, kratzbürstig und sperrig. In Gegenwart ihrer federleichten Freundin fühlte sie sich geradezu schwerfällig, als würde sie mit einer besonders belasteten Seele durchs Leben gehen – oder zumindest mit schweren Gummistiefeln.
    Â»Du hast nicht zu entscheiden, wie ich mein Geschäft führe. Und schon gar nicht der Kunde.«
    Â»Tja, ich will ja nichts sagen, aber wenn ich nicht wäre, dann hättest du gar kein Geschäft. Du weißt manchmal einfach nicht, was gut für dich ist. Wenn ich nicht diese Anzeige in die Zeitung gesetzt hätte, würdest du immer noch irgendwelche komischen Broschen für ältere Leute wie meine Mum anfertigen.«
    Â»Das war was anderes.«
    Â»Allerdings. Aber deshalb läuft’s jetzt so gut.« Sie stützte sich auf ihre dünnen Ärmchen. »Komm, Laur, der Typ hat dir ein Angebot gemacht, das man einfach nicht ablehnen kann .«
    Â»Komisch. Ich schon.«
    Â»Na ja, du bist halt …« Fee riss erschrocken den Mund auf. »Was?«
    Â»Ich hab ihn rausgeschmissen. Ich mach’s nicht. Hab den ganzen Tag rumtelefoniert, um die ursprünglich eingefädelten Termine wieder richtigzustellen.«
    Â»O nein! Im Ernst? Das kann nicht sein!« Fee ließ den Kopf in die Hände sinken. Laura bemerkte den Nagellack der Woche: knalllila. Eine Farbe, die besser in die Puppenstube eines kleinen Mädchens gepasst hätte. »Laur, wieso hast du mich vorher nicht wenigstens angerufen?«
    Â»Warum hast du mich nicht vorher gefragt?«, zischte Laura. »Wieso hast du mir nicht Bescheid gesagt? Ich war vollkommen ahnungslos, der Typ hat mich total überrumpelt! Du weißt doch, wie sehr ich es hasse, mich mit Fremden zu treffen. Deshalb wollte ich mich ja nie selbstständig machen. Und jetzt lässt du mich eiskalt ins Messer laufen! Kommt einfach so reinspaziert, der reiche Pinkel, und glaubt, er könnte meinen ganzen Terminkalender über den Haufen werfen.«
    Fee fuhr sich mit den Glitter-Nägeln durch die feinen blonden Haare. »Na, ich dachte, du könntest einfach gar nichts dagegen haben.«
    Â»Und wieso nicht? Weil er den doppelten Preis zahlen wollte?«
    Â»Mehr als doppelt, um ehrlich zu sein.« Sie ließ die Hände sinken. »Sobald er gehört hat, dass du bis Weihnachten ausgebucht bist, hat er angeboten, den Preis zu verdoppeln. Ich hatte noch nicht mal gesagt, wie viel du verlangst.« Sie zuckte mit den Schultern. »Also hab ich zwölfhundert statt achthundert pro Charm verlangt.«
    Â»Zwölfhundert?!« Laura stockte der Atem.
    Fee nickte. »Und das wollte er auch noch verdoppeln. Kapierst du nicht, Laur? Das wäre dein fettester Auftrag bis dato gewesen. Du hättest fast siebzehn Riesen eingestrichen.«
    Siebzehntausend?
    Die beiden Frauen starrten einander an, die eine mit wachsendem Entsetzen, die andere mit wachsender Verzweiflung.
    Â»Aber ich … ich meine, ich … Also, ich wusste doch nicht, dass es so viel ist«, flüsterte Laura. Sie griff nach Fees Glas und nahm einen kräftigen Schluck. »Shit.«
    Â»Kannste laut sagen.« Fee eroberte ihr Glas zurück und leerte es in einem Zug. »Mit meiner dreißigprozentigen Kommission hätte ich meine Kreditkartenschulden bezahlen können.«
    Â»Dreißig Prozent?!« Laura schaute sie scharf an. »Wer hat was von dreißig Prozent gesagt?«
    Fee zuckte die Achseln. »Das ist nun mal das Übliche.« Sie tätschelte Lauras Hand. »Jetzt schau nicht so geschockt. Das ist für PR und Management.«
    Â»Mein Gott. Ich kann nicht glauben, dass ich ihn rausgeschmissen habe.«
    Fee setzte eine optimistische Miene auf. »Wie fies war denn der Rauswurf? Ich meine, hast du seine Aktentasche ins Meer geschmissen? Oder hast du bloß einen auf Eiskönigin gemacht, wie du’s immer tust, wenn du sauer wirst?«
    Â»Ich hab ihm die Tür vor der Nase zugeknallt und ihn Blödmann genannt.«
    Â»Hm. Eine Mischung aus beidem, wie ich sehe. Na toll. Großartig.« Fee ließ den Kopf auf die zusammengelegten Arme sinken.
    Tom tauchte mit einem Tablett auf und stellte zwei gefüllte Champagnerflöten und eine Flasche Prosecco vor sie hin – den »Haussekt für Sparsame«. »Was ist
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