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Ein gefährlicher Plan

Ein gefährlicher Plan

Titel: Ein gefährlicher Plan
Autoren: Sylvie Kurtz
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begehrenswerte Frau, sanft, zerbrechlich. Kompliziert.
    Ungewollt musste er wieder an einen Engel denken. Rasch schüttelte er dieses Bild ab.
    Brooke Snowden war kein überirdisches Wesen. Sie bedeutete nur Ärger. Hatte sie nicht bereits mit ihrer dickköpfigen Entschlossenheit erreicht, dass sie Alyssas Platz einnahm?
    Rastlos trat er von einem Fuß auf den anderen, er brauchte Bewegung, um seine wirbelnden Gedanken zur Ruhe zu zwingen.
    „Wir sollten gehen", sagte er. Brooke starrte immer noch in den Himmel, auch wenn der Jet mit ihrer Schwester längst in der unendlich blauen Weite verschwunden war.
    „Ja." Sie wandte sich langsam um und rieb sich trotz der Junihitze fröstelnd die Arme. Das purpurfarbene T-Shirt aus Seide klebte ihr auf der Haut.
    Jack fluchte stumm, als er die Tränen in ihren Augen sah. Hastig schob er die Hände tief in die Taschen seiner Cargohose, so stark war sein Bedürfnis, sie zu berühren, sie zu beruhigen.
    „Eine Krankenschwester und ein Sanitäter sind bei ihr. Sie wird in Ordnung sein, denke ich."
    Brooke wickelte eine blonde Locke um ihren Finger und versuchte zu lächeln. Es wurde nur eine Grimasse. „Ich weiß. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, mich schon so schnell wieder von ihr trennen zu müssen."
    „Ihre Mutter weiß, dass sie nicht bei Alyssa zu Hause anrufen darf?" fragte er und marschierte zu seinem Wagen zurück.
    „Ja. Ich habe ihr gesagt, dass ich mich bei ihr melden werde." Brooke blickte noch einmal wehmütig über die Schulter, dann beeilte sie sich, ihn einzuholen. „Mom denkt zwar, ich sei ein wenig zu alt, um Doppeltes Lottchen zu spielen, aber es war die einzige Ausrede, die mir einfiel."
    „Doppeltes Lottchen?"
    „Sie wissen doch, dieser Film, in dem Zwillingsschwestern ihre Identität tauschen, um ihre geschiedenen Eltern zu versöhnen."
    „Ihre Mutter hat Ihnen diese Story abgenommen?"
    Brooke schaute hinüber zum westlichen Horizont. „Verzweifelte Menschen klammern sich oft an die verrücktesten Hoffnungen. Mom will ihre Fehler um jeden Preis wieder gutmachen." Brooke zuckte kurz mit den Schultern und runzelte die Stirn. „Es war nicht leicht für sie."
    Und für dich auch nicht, dachte Jack. Er schüttelte diesen mitfühlenden Gedanken aber gleich wieder ab und öffnete die Wagentür. „Es fiel ihr aber anscheinend nicht schwer, Sie und Ihre Schwester zu trennen und Ihnen weiszumachen, Alyssa sei tot. Und Ihnen dann, viele Jahre später, die schockierende Wahrheit zu sagen."
    Brooke stieg in den Wagen und warf ihm einen bittenden Blick zu. „Sie weiß, sie hat Fehler begangen. Sie versucht, sie wieder gutzumachen."
    „Wenn Sie es sagen ..."
    „Wir müssen beide Verständnis haben. Es wird seine Zeit brauchen."
    Jack schloss die Tür heftiger als notwendig. Diese zarte Blondine schwamm in einem Meer von Gefühlen, und sie zog ihn mit sich hinunter. „Es ist noch immer nicht zu spät, falls Sie Ihren Entschluss ändern wollen", meinte er, als er den Motor anließ.
    Sie musterte ihn offen, ihre grünen Augen erinnerten ihn an Wälder, tief und unberührt. An seine n verrückten Hunger nach ihr. „Es bleibt dabei."
    Ihre unerschütterliche Entschlossenheit war alles, was er brauchte, um seine Beherrschung wieder zu finden. Es war allein ihre Entscheidung. Er musste sich nicht näher darauf einlassen, er musste nur für ihre Sicherheit sorgen.
    „Gut, dann fahren wir kurz in Tilton vorbei."
    „Was machen wir dort?"
    Er legte den Gang ein und gab Gas. „Wir treffen uns mit einer Zauberkünstlerin für Spezialeffekte."
    Der Besuch schaute auf das leere Krankenhausbett. Eine junge Frau zog gerade die Laken ab.
    „Wo ist denn die Patientin geblieben, die hier gelegen hat? Was ist mit ihr geschehen?"
    Die Stationshilfe warf das Bettzeug in den fahrbaren Wäschebeutel. „Sie ist fort."
    Tot? Ein jähes Triumphgefühl jagte Herz und Puls hoch. „Ins Leichenschauhaus?"
    Die Frau schüttelte den Kopf. „Nein, sie ist mit ihrem Freund weg."
    Jack? Er hatte nichts davon gesagt, dass Alyssa das Bewusstsein wiedererlangt hatte. War es möglich? „Wann?"
    Die junge Frau warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, zuckte mit den Schultern. „Vor ungefähr einer Stunde. Vielleicht auch zwei."
    Wut brach sich Bahn. Finger verkrampften sich um das Fläschchen in der Jackentasche.
    Lösten sich wieder. Ruhe bewahren.
    Die Stationsschwester bestätigte, dass Alyssa entlassen worden war. Aber mehr war von ihr nicht zu erfahren. Tüchtig. Knapp. Doch Fakten
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