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Ein gefährlicher Plan

Ein gefährlicher Plan

Titel: Ein gefährlicher Plan
Autoren: Sylvie Kurtz
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deutete auf das Lagerhaus.
    „Noch steckt alles dort drüben drin, aber es ist reichlich eng, und sie brauchen mehr Platz."
    Sie stiegen aus und betraten das Gebäude, das voller Menschen, Requisiten und provisorischer Büros war. Immer wieder grüßten Leute, die ihnen entgegenkamen, Jack, was sie neugierig machte. Woher kannte er sie? Am Ende des Ganges, durch den sie kamen, öffnete er eine Tür, und der Geruch nach Farbe, Plastik und Puder stieg ihr in die Nase.
    Eine Frau sah auf, als sie den Raum betraten. Ihr schmales, blasses Gesicht verzog sich zu einem strahlenden Lächeln, sobald sie Jack erblickte. „Jack, wie geht es dir?"
    Sie hatte ihr burgunderrotes Haar zu einem losen Knoten zusammengebunden, in dem zwei schwarz lackierte Essstäbchen steckten, und trug ein schwarzes ärmelloses Top und eine schwarze Caprihose. Sie war schlank, fast mager. Ihre Füße steckten in dicksohligen Sneakers. Sie war gerade damit beschäftigt, Farbe auf eine Latexmaske, die nach einer Art Alien ausschaute, zu applizieren.
    „Hi, Meg", sagte Jack und zog Brooke in den Raum. „Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen."
    „Nein, überhaupt nicht." Meg stellte ihren Pinsel in einen Becher und wischte sich die Finger an einem ehemals weißen Handtuch ab, das nun schmutzig grün war. „Was genau soll ich für dich tun? Du warst am Telefon ziemlich vage."
    Er zog zwei Fotos aus der Brusttasche seines lachsroten Hemds. Beide zeigten Alyssa.
    Eins davon war ein etwa zwei Monate alter Schnappschuss. Das andere ein Polaroidfoto, aufgenommen, kurz bevor Alyssa nach San Diego transportiert worden war. „Kannst du meine Freundin so schminken, dass sie wie die Frau auf diesen Fotos aussieht?"
    Meg nahm die Bilder, betrachtete sie schweigend und blickte dann Brooke an. „Welche Version?"
    „Die mit den Verletzungen", erwiderte Jack.
    Sie hob eine ihrer kunstvoll gestrichelten Augenbrauen. „Arbeitest du an einem neuen Fall?"
    „So könnte man es nennen."
    Meg lehnte sich gege n die Kante des Make-up- Tisches, rückte ihre schwarz gerahmte Brille zurecht und verschränkte die Arme vor den kaum vorhandenen Brüsten. „Details. Ich brauche Einzelheiten."
    „Ich kann dir keine nennen."
    Beide Augenbrauen zuckten nach oben. „Was mich natürlich noch viel neugieriger macht.
    Jack, Honey, du musst mir irgendetwas sagen."
    „Glaub mir, es ist besser, wenn du nichts weißt."
    „Du willst, dass ich das für dich tue, ohne Fragen zu stellen?" Meg drehte sich kopfschüttelnd zu dem hell erleuchteten Spiegel und klemmte beide Bilder unter den Rahmen, bevor sie Jack wieder ansah.
    „Nimm es als eine Art Herausforderung." Jack warf Meg ein strahlendes Lächeln zu. Es sollte wohl entwaffnend sein, aber für Brooke sah es ein wenig verzweifelt aus. Irgendwie war es liebenswert, wenn ein selbstbewusster Mann wie er plötzlich unsicher wirkte. „Du hast immer gesagt, du magst Herausforderungen."
    „Das ist richtig – aber was mir nicht gefällt, ist der Gedanke, dass meine Fähigkeiten missbraucht werden könnten." Sie zog die Augenbrauen zusammen und musterte ihn einen Moment lang. „Außerdem wird es mir schwer fallen, in die richtige kreative Stimmung zu kommen, wenn ich nicht weiß, was ich eigentlich herstellen soll."
    Jack fuhr sich mit der Hand durchs Haar, atmete einmal durch und sprach dann, begleitet von steifen, abgehackten Handbewegungen. „Stell es dir einfach als Film der Woche vor.
    Terror in Tilton. Melissa Gilbert und Bruce Greenwood als Stars. Es ist eine dunkle, stürmische Nacht. Melissas Wagen stürzt über einen Felsabhang. Sie kommt davon, leidet aber unter totalem Gedächtnisschwund. Sie und Bruce wollen herausfinden, wer Melissas Wagen von der Straße abgedrängt hat – bevor der ruchlose Verbrecher sie endgültig umbringen kann."
    „Hm ..." Meg schien zu überlegen. „Über welchen Zeitraum soll dieser Film denn gedreht werden?"
    „Eine Woche, vielleicht zwei."
    „Mit täglich neuem Make-up?"
    „Das ist Teil deiner Herausforderung, Meg. Ich brauche eine Maske, die eine Weile hält."
    „Hm", sagte sie wieder und blies ihren Kaugummi auf. Sie stieß sich ab und bedeutete Brooke, sich auf den Drehstuhl vor den großen Spiegel zu setzen. Dann strich sie ihr mit den Fingern durchs Haar.
    Brooke hielt sich an den Sessellehnen fest. Das Metall war kalt. Ihr Magen verknotete sich.
    Es hatte sie Jahre gekostet, bis endlich dieser Fransenlook aus der Collegezeit herausgewachsen war. Sie hatte ihn nie gemocht. Sie
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