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Ein gefährlicher Plan

Ein gefährlicher Plan

Titel: Ein gefährlicher Plan
Autoren: Sylvie Kurtz
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die Hand. „Bist du so lieb und holst mir eine Cola?"
    „Später." Jack setzte sich auf einen der Hocker.
    „Ich habe Durst."
    Jack schwieg. Brooke beobachtete, wie er Meg düster ansah. Er mochte es offenbar nicht, wenn man sich ihm widersetzte. Wie hatte Alyssa es nur mit ihm ausgehalten?
    Meg zuckte mit den Schultern. „Wie du willst."
    Schmirgelpapier in der Hand, wandte sie sich zu Brooke um. „Bereit?"
    „Bereit." Brooke atmete tief durch und packte die Armlehnen. Unwillkürlich suchte sie Jacks Blick.
    In seinen Augen las sie, dass sie jederzeit aufhören könnte. Ja, mehr noch, er würde ohne Zögern ihren Platz einnehmen. Vielleicht gab es für ihn doch noch Hoffnung. "Der ungewohnt sanfte Ausdruck in den grauen Tiefen stärkte ihren Mut weiterzumachen.
    Meg umfasste ihr Kinn fest mit einer Hand, drehte das Gesicht leicht zur Seite und fuhr mit dem Schmirgelpapier über ihre Wange. Brooke schloss die Augen. Es rauschte unerträglich laut in ihren Ohren, während die Stelle zu brennen anfing.
    Blut perlte aus der frischen Schürfwunde. Jacks Magen rebellierte. Das Schleifgeräusch zerrte an seinen Nerven. Am liebsten hätte er Meg das Sandpapier aus den Händen gerissen, Brooke zum nächsten Flughafen und von dort aus zurück nach San Diego verfrachtet. Seine Finger krallten sich in den Rand des Hockers. Er mochte nicht hinsehen. Und zugleich konnte er den Blick nicht losreißen.
    Es ist ihre eigene Entscheidung, rief er sich in Erinnerung. Er hatte ihr einen Haufen Gelegenheiten geboten, ihren Entschluss rückgängig zu machen. Er war nur für ihre Sicherheit verantwortlich, für mehr nicht.
    Weiß schimmerten ihre Fingerknöchel durch die Haut, so fest hielt sie die metallenen Stuhllehnen umklammert. Die Lippen hatte sie zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
    Die Goldkette um ihren Hals zitterte, während Meg ihr das Gesicht verschandelte.
    Brooke saß stocksteif da. Sie besiegte ihre Angst, blieb beharrlich bei ihrer Entscheidung.
    Das Mädchen hatte Courage. Nein, nicht Mädchen. Sie war eine Frau. Eindeutig eine Frau.
    Und wenn er es zuließ, dass sie ihm noch tiefer unter die Haut ging, würde er seine Objektivität verlieren und sie in noch größere Gefahr bringen.

4. KAPITEL
    Brooke warf Jack einen kurzen Seitenblick zu. Seit Meg ihre Arbeit beendet hatte, hatte er sie kaum mehr angeschaut. Weil sie wie Alyssa aussah? Wieder einmal fragte sie sich, wie eng er und Alyssa befreundet waren.
    In dem niedrigen Sportwagen herrschte drückende Stille. Sie saßen so nah nebeneinander, dass sie seine Körperwärme spürte. Voller Unbehagen rutschte sie ein wenig näher zur Tür und zwang sich, auf die vorbeifliegende Landschaft hinauszuschauen.
    „Erinnern Sie sich noch an irgendetwas in dieser Ferienanlage?" unterbrach Jack ihre schweifenden Gedanken.
    „Fahren wir dorthin?"
    „Nein, zuerst müssen Ihre Schrammen verschorfen. Wir fahren kurz bei mir vorbei, dann für ein paar Tage zur Hütte meines Großvaters in den Wäldern."
    „Oh." Die Landschaft zog sie in ihren Bann, überlagerte ihr nagendes Missbehagen. Sie war wieder ein kleines Mädchen, sah ihren streitenden Eltern am Seeufer zu. „Die Ferienanlage existierte noch nicht, als ich damals hier war. Das Haus war ein wenig heruntergekommen. Ich erinnere mich an den muffigen Geruch des so la nge unbewohnten Gebäudes." Die unterdrückten Gefühle. Die unterschwellige Angst. „Alles kam mir so ...  düster vor."
    Jack nickte nachdenklich, den Blick fest auf die Fahrbahn gerichtet. „Mittlerweile stehen dort ungefähr dreißig Ferienhäuser, die meisten am Wasser. Es gibt Tennisplätze, Picknicktische und Grillstellen. Tägliche Aktivitäten für die Gäste, und dazu einmal die Woche ein Film. In einem Bootshaus liegen Kanus und Kajaks bereit, falls jemand Lust auf eine Tour zu Wasser hat. Alyssa wohnt in einer Hütte, die es damals schon gab. Ihr Vater in dem alten Haus. Dort befindet sich auch das Büro. Ich zeige Ihnen alles, wenn wir dort sind."
    Brooke wusste, sie würde eine völlig neue Welt betreten. Alyssas Welt. Aufregung und Angst drohten sie zu überwältigen.
    Brooke, nimm dich zusammen! hörte sie wieder ihre Mutter zischen. Du machst dich vor allen Leuten zum Gespött! Rasch zwinkerte sie die aufsteigenden Tränen fort und konzentrierte sich wieder auf die Landschaft. Werde ich es wirklich schaffen, es lange genug und auch überzeugend durchzuhalten? fragte sie sich beklommen und lehnte den Kopf gegen die
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