Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein gefährlicher Plan

Ein gefährlicher Plan

Titel: Ein gefährlicher Plan
Autoren: Sylvie Kurtz
Vom Netzwerk:
dass er zurück nach Hause gehen wollte. Er seilte sich ab, ohne vorher den Sicherheitscheck durchzuführen. Beim Abstieg rutschte er ab und stürzte. Das Seil war nicht richtig befestigt. Es löste sich aus dem Karabinerhaken. Nichts konnte ihn mehr retten."
    Brooke rieb sich fröstelnd die Arme. „Trish hat mir neulich Kekse vorbeigebracht. Weil sie wüsste, wie traurig ich – Alyssa – sei. Sie hatte geweint. Sie versuchte, es zu verbergen, aber ihre Augen waren rot und geschwo llen. Das Motiv ist Rache, Jack."
    „Sie wollte Reue sehen."
    „Und bekam sie nicht." Hätte Alyssa an ihrer Stelle anders gehandelt? Hätte sie Trishs Schmerz verstanden, versucht, sie zu trösten, zu beruhigen?
    „Trish hat lange Zeit nicht über das Unglück gesprochen", meinte Jack. „Wir alle dachten, sie hätte es endlich als sinnlose Tragödie akzeptiert, würde niemandem mehr die Schuld zuschieben."
    „Über was hatten sich Rick und Alyssa an dem Tag gestritten?"
    Jack warf ihr einen Blick über die Schulter zu. „Rick wollte, dass sie sich verloben, aber Alyssa fand, damit hätte sie kein Glück. Sie verlangte Zeit, um darüber nachzudenken."
    „Und Trish muss gedacht haben, es sei nur eine Ausrede, um Rick endgültig loszuwerden."
    „Der Unfall hätte nicht unglücklicher kommen können, was den Zeitpunkt betrifft." Jack schulterte seinen Rucksack. „Rick gehörte ein schwarzer Pick-up. Ich dachte, seine Mutter hätte ihn nach seinem Tod verkauft."
    Sie marschierten los. Jack zog sein Handy heraus und tippte eine Nummer ein. In kurzen Worten gab er den Befehl, die alte Scheune auf der Witchell-Farm nach dem Pick-up zu durchsuchen. Dann nannte er dem Rettungsteam ihre Position, ihr Ziel und beschrieb kurz ihre Lage.
    Brooke folgte ihm dichtauf. „Würde Trish Lauren etwas antun, nur um sich an Alyssa zu rächen?"
    Er steckte das Handy zurück in die Tasche. „Das kann ich nicht sagen."
    Sie gingen weiter, bis er wieder abrupt stehenblieb.
    „Hier." In der Hand hielt er wieder Haare von Laurens Hund, die er an der rauen Borke einer Fichte entdeckt hatte. Selbst Brooke konnte sehen, dass sie viel zu hoch hingen. „Sie will, dass wir ihr folgen."
    Jack nickte. „Zum Devil's Back."
    Eine Stunde später meinte Brooke ein Wimmern zu vernehmen. „Hast du das gehört?"
    Jack eilte vorwärts, einen steilen Hang hinauf. Brooke stolperte hinterher, rutschte an den bemoosten Felsen aus.
    „Lauren!" Ihre Stimme hallte dumpf im Nebel wider.
    „Sei still! Hör doch."
    Wieder erklang dieser Laut, ein Wimmern, ein Jaulen, dann ein ängstliches Bellen.
    „Es ist Daisy."
    Sie erreichten den Kamm und befanden sich auf einem kleinen Plateau, von Felsen und Bäumen gesäumt. Eine Seite fiel in einer Klippe steil ab, eine andere öffnete sich zu einem schmalen Pfad, der an einer tiefen Felsspalte endete.
    „Lauren!" rief Jack laut. Er legte die Hand ans Ohr, lauschte auf eine Antwort.
    Als sie kam, blickten sie sich an. Der erbärmliche Ruf kam direkt aus der Felsspalte.
    Jack verständigte das Rettungsteam, dass Lauren gefunden worden war. Dann begann er systematisch mit der Bergung des Kindes. Die Spalte war zu schmal für ihn, und Brooke beharrte darauf, hinunterzuklettern. Das Rettungsteam würde mindestens eine Stunde hierher brauchen, und Lauren litt sicher entsetzliche Angst. Schließlich gab Jack nach.
    Und dann erinnerte er sich, dass Trish letztes Jahr bei Eddie O'Haras Rettung nicht weit von hier dabei gewesen war. Sie hatte von den engen, tiefen Spalten gewusst.
    Laurens Anwesenheit war kein Zufall.
    Brooke hatte sich auf den Bauch gelegt und sprach beruhigend auf das Mädchen ein, während er ein Seil vorbereitete. Er überprüfte jeden Zentimeter mehrmals, jeden Karabinerhaken, bis er sicher sein konnte, dass alles in Ordnung war. Beim Klettern war das Abseilen der gefährlichste Moment. Brooke hinabzulassen würde all seine Konzentration erfordern.
    Während er ihr die Gurte umschnallte, redete sie weiter beruhigend auf Lauren ein. Als er mit allem fertig war, nahm er sie in die Arme, drückte sie fest an sich und küsste sie.
    Dann hielt er das Seil fest, bereit, sie hinunterzulassen. „Es wird schon alles gut gehen."
    Sie lächelte ihn an. „Solange keine Spinne über mich herfällt."
    Er schüttelte den Kopf. „Brooke, du hast dir freiwillig eine Schlange um die Schultern gewickelt!"
    „Das war ein Haustier."
    „Das hast du da aber noch nicht gewusst."
    „Wie sollte wohl eine Boa constrictor unter eine Spüle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher