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Ein gefährlicher Plan

Ein gefährlicher Plan

Titel: Ein gefährlicher Plan
Autoren: Sylvie Kurtz
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diese eine Nacht wollte er daran glauben, dass sie bleiben würde, und einfach entspannt sein.
    Doch dann richtete er sich kerzengerade auf. Lauschte angestrengt. Streifte sich seine Jeans über und versuchte, den Grund für seine plötzliche Unruhe zu erkennen.
    Bevor er die Lage analysieren konnte, wurde das Haus von einer gewaltigen Detonation erschüttert.

14. KAPITEL
    Jack rollte Brooke in die Decke, warf sie über die Schulter, griff nach ihrem Nachthemd und raste mit ihr nach draußen. Nachdem er sie auf die Füße gestellt hatte, streifte er ihr das Nachthemd über den Kopf. Benommen schob sie ihre Arme in die Ärmel. Er legte ihr wieder die Decke um und hielt sie für einen Moment fest.
    „Warte hier", sagte er. „Hier bist du sicher." Nach einem raschen Kuss auf ihre Stirn drehte er sich herum und verschwand, ließ sie allein zurück.
    „Jack!", schrie sie, aber er schien sie nicht zu hören. Furcht packte sie. Sie wollte hinterherlaufen, aber ihre Beine waren bleischwer. Angst drückte ihr das Herz zusammen. Sie durfte ihn nicht verlieren. Nicht jetzt. Nicht, wo sie wusste, sie liebte ihn.
    Ihre Kehle schnürte sich zusammen. Sie schluckte die aufsteigende Übelkeit herunter. Er würde zurückkommen. Er musste es.
    Mit aufgerissenen Augen starrte sie in die Flammen, die aus dem kleinen Cottage hochschlugen. Ihre Finger umklammerten die Decke. Sie konnte sich nicht bewegen. Ihr Herz pochte wie verrückt.
    Es tut mir so leid, Alyssa. So leid. Sie presste die Faust gegen den Mund und versuchte, die Tränen zurückzuhalten, die sich Bahn brechen wollten. Sie zitterte am ganzen Körper.
    Es wiederholte sich. Noch immer hatte sich die Wunde nicht geschlossen, seit sie vor vierundzwanzig Jahren ihre Schwester verloren hatte. Und nun, während sie hilflos zusehen musste, wie das Cottage abbrannte, hatte sie das Gefühl, einen anderen Teil von sich zu verlieren. Die Erinnerungen an Kinderlachen und Kindertränen lösten sich in Rauch auf.
    Tränen rannen ihr die Wangen hinab.
    Sie wollte fortrennen, dem fürchterlichen Schmerz entfliehen, aber die Beine versagten ihr den Dienst. Bitte, komm zurück! Gefangen zwischen Vergangenheit und Zukunft, starrte sie auf das Feuer, das das Cottage verschlang und mit ihm Alyssas persönliche Dinge, ihre Ausrüstung, ihre Kameras, ihre Kunstwerke.
    Und Jack war irgendwo dort drinnen, kämpfte gegen die Flammen.
    Jack, wo bist du? Bitte, komm zurück!
    Eine kleine Menschenmenge begann sich anzusammeln. Aufgeregtes Stimmengewirr drang zu ihr herüber. Dann schrillten die Sirenen der Feuerwehr durch die Nacht, kamen näher.
    Feuerwehrleute schrien Befe hle. Schläuche wurden ausgerollt. Aber das Cottage brach in sich zusammen. Und Brooke auch. Sie sank auf den kühlen, nassen Sand, während der Regen ihre Haare, die Decke und das Nachthemd durchnässte.
    „Alyssa, da bist du ja!" Eine hektische Franny in einem weiten purpurroten Jogginganzug und neongelben Turnschuhen drückte sie voller Erleichterung an sich. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht, als ich dich nicht finden konnte. Wo ist Jack?"
    „Beim Feuer." Und in jeder Sekunde, die sie ihn nicht sehen konnte, starb sie tausend Tode. Wenn er verletzt war, vielleicht sogar tot...
    „Was ist passiert?"
    Brooke nahm den Blick nicht vom Haus. Hellrote Flammen schossen aus Türen und Fenstern. Beißender schwarzer Rauch wirbelte zum Himmel hinauf. Holz splitterte.
    Fensterscheiben barsten. Und das Feuer fauchte wie ein wütendes wildes Tier.
    „Ich weiß nicht", erwiderte sie bebend. Noch benommen von Liebe und Erfüllung, hatte sie nur mitbekommen, wie Jack sie vom Boden hochgerissen und mit ihr aus der Haustür gerannt war. „ Eine Explosion. Wir sind gerade noch hinausgekommen, dann begann es zu brennen."
    „Aber ihr habt es geschafft, und du bist in Sicherheit. Das allein zählt." Franny drückte sie nochmals und zog sie hoch. „Komm mit. Du kannst vorerst bei uns bleiben."
    Brooke schüttelte den Kopf. „Nein, nicht jetzt. Ich möchte auf Jack warten."
    „Okay." Franny wischte Brooke die Tränen mit der Hand vom Gesicht. „Ich bleibe bei dir.
    Du solltest jetzt nicht allein sein."
    Sie hielten einander fest, setzten sich auf den Sand und warteten stumm, während um sie herum das Chaos regierte.
    Aus den düsteren Rauchschwaden tauchte eine gekrümmte Figur auf. Als sie sich näherte, erkannte Brooke ihren Vater in seinem Rollstuhl.
    Die Anstrengung, sich vorwärts zu bewegen, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Als
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