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Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
Autoren: Stephanie Laurens
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als ihre Tante mit Lady Carmichael als unbeteiligte Zeugin an ihrer Seite dort eintrat, war der Salon leer und verlassen gewesen.
    Verwirrt und verärgert hatte die Tante sich zurückgezogen, um nach ihrer vermissten Nichte zu suchen.
    Allerdings hatte sie nicht aus dem Salonfenster geblickt, auf den schmalen Mauervorsprung an der Hauswand, wo Jack Miss Cowley an sich drückte, der schier die Augen aus dem Kopf traten, während er ihr den Mund zuhielt.
    Zwei Stockwerke über dem Boden hatte er mit ihr dort gestanden, lautlos und in tödlicher Gefahr, mit unsicherem Halt unter den Füßen. Nachdem sich die Tür zum Salon wieder geschlossen hatte und die sich entfernenden Schritte verklungen waren, hatte er das Fenster von außen wieder geöffnet, sie ins Zimmer gehoben und losgelassen.
    Bevor sie den Salon fluchtartig verließ, hatte sie ihn mit weit aufgerissenen Augen angestarrt und eine hastige Entschuldigung gestammelt. Er machte sich nicht die Mühe, zu verbergen, dass er begriffen hatte, was hier gespielt wurde, oder was er darüber dachte.
    Er hatte alle weiteren gesellschaftlichen Verpflichtungen abgesagt und sich in den Club zurückgezogen, um über seine Lage zu grübeln. Aber dann hatte Dalziel eine Nachricht geschickt, dass Charles in Cornwall Hilfe brauchte. Diese Botschaft war ein Geschenk des Himmels. Er hatte seine Erbschaftsgelegenheiten geregelt, und als alles erledigt war, hatte er beschlossen, dass sich seine Heiratspläne auch erledigt hatten. Zusammen mit Gervase Tregarth, einem weiteren Clubmitglied, hatte er London den Rücken gekehrt und war nach Cornwall geritten, zurück in die Welt, die er verstand.
    Obwohl der Einsatz in Cornwall von Erfolg gekrönt gewesen war, hatte er einen bösen Schlag auf den Kopf bekommen, seine bisher schlimmste Verletzung. Sobald der Bösewicht
überwältigt und ausgeschaltet und Charles wieder zu Hause war, reiste er mit immer noch schmerzendem Kopf nach London, um sich von Pringle untersuchen zu lassen. Der erfahrene Feldchirurg, den die Mitglieder des Bastion Club gewöhnlich konsultierten, hatte ihm mitgeteilt, dass er den Schlag nur aufgrund seines dicken Schädels überlebt habe. Sonst sei nichts ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen, und in ein paar Wochen sei er wiederhergestellt.
    Er blieb noch ein paar Tage länger im Club, schloss die letzten Geschäfte ab und kehrte wieder nach Cornwall zurück, rechtzeitig zu Charles’ Hochzeit.
    Sie hatte vor zwei Tagen stattgefunden. Er war nach dem Hochzeitsfrühstück aufgebrochen, war durch Dartmoor nach Exeter geritten und hatte schließlich die Straße nach Bristol genommen. Dort hatte er Rast eingelegt und übernachtet. Heute am frühen Morgen war er aufgebrochen, um über die Landstraßen den restlichen Weg zu seinem Haus zurückzulegen.
    Vor sieben Jahren hatte er die Sandsteinfassade des Herrenhauses zum letzten Mal gesehen und zugeschaut, wie die im Westen untergehende Sonne sie mit Gold überzog. Er wusste genau, wohin er seine Augen richten musste, um durch die Bäume, die die Auffahrt und die Obstgärten säumten, einen Blick auf die Giebel des Hauses zu erhaschen. Der Geruch von Apfelblüten hüllte ihn ein. Auch wenn er die Blüten mit Hochzeiten und Bräuten verband, bedeuteten sie für ihn vor allem eines: Heimat. Sein Herz schlug schneller, und seine Mundwinkel hoben sich, als er die Kreuzung erreichte, die die Straße nach Tetbury mit der nach Cherington und Nailsworth verband.
    Zu seiner Linken lag das Dorf Avening. Er lenkte Challenger nach rechts. Er reckte den Kopf und drückte dem kräftigen Pferd die Hacken in die Flanken, galoppierte langsam die Straße entlang.
    Voller Vorfreude nahm er die Kurve.
    Ein kleines Stück vor ihm lag ein umgeworfener Phaeton am Straßenrand.
    Das Pferd, das davor gespannt war, war so verschreckt und panisch, dass es nicht zu zügeln war; es versuchte sich aufzubäumen und scherte sich nicht weiter um die junge Dame, die seine Zügel umklammerte und sich bemühte, es zu beruhigen.
    Jack erkannte die Lage auf einen Blick. Mit sich verhärtenden Zügen trieb er Challenger zu schnellerem Tempo an.
    Jede Sekunde würde das gefesselte Tier ausschlagen  – und die Dame treffen.
    Sie hörte das Dröhnen nahenden Hufschlags und blickte flüchtig über ihre Schulter.
    Die Augen fest auf das verängstigte Pferd gerichtet, sprang Jack praktisch aus dem Sattel. Er schob die Dame aus dem Weg und fasste  – gerade als das Tier ausschlug  – nach den Zügeln.
    »Oh!«
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