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Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Titel: Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder
Autoren: Linda Lael Miller
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…?”
    “McKettrick”, sagte Lizzie. “Lizzie McKettrick.”
    Dr. Shane, der gerade im Begriff war, sich zu dem Soldaten umzudrehen, hielt inne und hob die Augenbrauen. Er kennt den Namen McKettrick, dachte Lizzie. Er war auf dem Weg nach Indian Rock, der letzten Station auf dieser Strecke, sonst säße er nicht in diesem Zug. Vielleicht hatte er sogar geschäftlich mit ihrer Familie zu tun.
    Ihr kam ein schrecklicher Gedanke. War jemand in ihrer Familie krank? Ihr Vater? Lorelei? Oder Angus? Während ihrer Abwesenheit hatte sie viele Briefe geschrieben und erhalten. Lizzie hatte mit fast allen Mitgliedern der riesigen Familie korrespondiert. Aber vielleicht hatten sie ihr etwas verheimlicht und warteten darauf, ihr persönlich die schlechte Nachricht zu überbringen …
    Als Dr. Shane ihr Gesicht sah, aus dem sämtliche Farbe gewichen sein musste, runzelte er die Stirn. Er trat sogar einen Schritt auf sie zu. Vielleicht aus Furcht, dass sie das kleine Mädchen fallen ließ, das sich jetzt an Lizzie schmiegte. Der kleine Körper erbebte unter einem leichten Schluckauf, den das Weinen verursacht hatte.
    “Geht es Ihnen gut, Miss McKettrick?”
    Lizzie drückte ihr Rückgrat durch, ein Trick, den sie von ihrem Großvater kannte.
Halt den Rücken gerade und deine Schultern auch, Lizzie-Mädchen, vor allem, wenn du dich fürchtest
.
    “Mir geht es gut”, sagte sie fest.
    Dr. Shane schenkte ihr die Kopie eines anerkennenden Lächelns. “Gut, denn wir haben hier noch einiges vor uns, und ich brauche Ihre Hilfe.”
    Nachdem der erste Schock langsam nachließ, überrollte die Erkenntnis, wie gefährlich die Situation war, Lizzie wie eine zweite Lawine.
    “Ich muss nach dem Lokführer und dem Schaffner sehen”, sagte Dr. Shane und drückte sich in dem engen Gang an ihr vorbei.
    “Man wird uns retten”, sagte sie mit einem Nicken, ebenso sehr zu sich selbst wie zu Dr. Shane. Whitley hörte nicht zu, er hatte einen Flakon aus seiner Tasche gezogen und begonnen, große Schlucke zu trinken. Der Vertreter und der Soldat unterhielten sich mit leiser Stimme, während Mrs. Halifax und ihre Kinder sich unter dem Quilt zusammenkuschelten. Das ältere Ehepaar flüsterte sich beruhigend zu, Woodrows Käfig spannte sich von einem Schoß zum anderen wie eine Brücke. “Wenn wir nicht pünktlich in Indian Rock ankommen, wird man nach uns suchen”, erklärte sie ihren Mitreisenden.
    Ihr Vater. Ihre Onkel. Jeder kräftige Mann und Junge in Indian Rock vermutlich. Alle würden ihre Pferde satteln, Schlitten anspannen und den Schienen folgen, bis sie den verunglückten Zug gefunden hätten.
    “Haben Sie mal aus dem Fenster gesehen?”, fragte Dr. Shane gedämpft. “Hier ist meilenweit nichts. Auf der einen Seite liegen mindestens fünf Meter Schnee und auf der anderen ein Abgrund. Zwar kann ich nur raten, aber sie scheinen mir ein vernünftiges, praktisch veranlagtes Mädchen zu sein, also werde ich Ihnen die Wahrheit zumuten. Wir stecken in großen Schwierigkeiten. Eine weitere Lawine könnte uns in den Abgrund reißen. Es bräuchte eine ganze Armee, um uns auszugraben, und ein kranker Soldat ist noch lange keine Armee. Wir können nicht bleiben, wir können nicht gehen. Da draußen tobt ein ausgewachsener Schneesturm.”
    Nachdem sie einmal heftig geschluckt hatte, hob Lizzie das Kinn. “Ich bin kein Mädchen”, entgegnete sie. “Ich bin fast zwanzig, und ich bin Lehrerin.”
    “
Zwanzig?”
, spöttelte der Arzt. “So alt. Und eine Lehrerin obendrein.”
    Doch Lizzie dachte schon wieder an ihre Familie – ihren Vater, ihren Großvater, ihre Onkel. “Sie werden kommen”, wiederholte sie mit Überzeugung. “Ganz gleich, was passiert.”
    “Ich hoffe, Sie haben recht”, seufzte Dr. Shane, während er an den Ärmeln seines abgetragenen Mantels zupfte. “Wer auch immer ‘sie’ sein mögen, sie sollten sich beeilen und in der Lage sein, sich durch einen Berg von Schnee zu graben, um uns hier rauszuholen. Es wird stockdunkel sein, bevor irgendjemand auch nur bemerkt, dass unser Zug Verspätung hat. Und da Verspätungen nicht gerade ungewöhnlich sind, vor allem bei diesem Wetter, wird die Suche nicht vor morgen früh beginnen – wenn überhaupt.”
    “Wo bleibt denn das Laudanum?”, wimmerte Whitley. Seine Wangen glühten rot in dem blassen Gesicht. Wenn Lizzie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie geglaubt, er wäre schwindsüchtig.
    Dr. Shane klopfte auf seine Arzttasche. “Genau hier”, antwortete er.
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