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Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)

Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)

Titel: Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)
Autoren: Sarah M. Anderson
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Cecil jemanden, der kein Anwalt war?
    Tante Emily kam langsam zum Ende und zu dem Grund ihres Treffens. Rosebud wartete noch einen Moment, bis Armstrong aufhörte zu schreiben. „Mr Armstrong“, begann sie. „Wissen Sie, dass Armstrong Holdings den Dakota eindämmen will?“
    „Ja, Ma’am“, antwortete er und versuchte sich auf dem wackeligen Stuhl zurückzulehnen. „In einem Tal ungefähr zwei Meilen Luftlinie von hier. Armstrong Holdings gehören die Wasserrechte. Die Regierung ist informiert. Die Arbeiten werden diesen Herbst beginnen.“
    Sie wusste genau, wo das Tal war. „Und Ihnen ist klar, dass der entstehende Stausee rund 150 Quadratkilometer des Red Creek Reservats überschwemmen wird?“
    Neugierig betrachtete Armstrong sie. „Ich höre, dass das Wasserreservoir mehrere Hundert Quadratkilometer bedecken wird. Mir wurde gesagt, dass der größte Teil des Landes niemandem gehört.“
    Sie kniff die Augen zusammen. Wieso schickte Cecil seinen unbewaffneten Neffen ins Gefecht? Er hätte ebenso gut einen Botenjungen schicken können statt dieses … Kerls. Es gab kein Vertun. Alles an Dan Armstrong schrie förmlich: „Ich bin ein Kerl“ – vom eindrucksvollen Kinn bis zu der Art, wie er auf dem Stuhl saß, mit gespreizten Beinen, als wolle er gleich aufs Pferd springen.
    Gott, er hatte einfach toll auf dem Pferd ausgesehen. Ihn zu betrachten war ihr erster Fehler gewesen. Statt aus dem Schatten heraus einfach über seinen Kopf hinweg zu feuern, wie sie es geplant hatte, hatte sie unbedingt näher heranreiten müssen. Sie wollte diesen Mann mit den bloßen Armen sehen, der da im Sattel saß. Sie war aus dem Schatten geritten, und er hatte sie gesehen. Beinah hätte sie ihn erschossen, nur weil er so gut aussah.
    Sie musste sich daran erinnern, dass sie zurzeit nicht wie eine Frau fühlen durfte, auch wenn ihr das schwerfiel. Immerhin war sie Anwältin, verflucht noch mal. Zwischenmenschliche Beziehungen hatten weder vor Gericht noch hier im Konferenzraum etwas zu suchen. Hier zählte nur das Gesetz. „Dann verschwenden wir hier unsere Zeit, nicht wahr?“ Sie stand auf und begann, die Papiere zusammenzusammeln. Tante Emily und Joe erhoben sich ebenfalls.
    „Miss Donnelly, bitte.“ Nun stand auch Armstrong auf, was Rosebud missfiel. Zu diesen grüngrauen Augen emporzuschauen würde ihr kein bisschen helfen. Die andere Möglichkeit war, sein Kinn anzublicken. Er war breit, markant und frisch rasiert. „Informieren Sie mich.“
    Ihn informieren? Er wollte nach dieser Geschichtslektion tatsächlich noch mehr hören? Plötzlich erkannte Rosebud, wie gefährlich Dan Armstrong wirklich war. Sie wusste, wie man gegen gesichtslose Stubenhocker kämpfte. Aber sie hatte keine Ahnung, was sie mit diesem Mann machen sollte. Sie fühlte sich hilflos, und das machte sie wütend.
    „Schön.“ Sie packte ihre Sachen so rasch wieder aus, dass sie selbst verblüfft war. „Cecil Armstrong hat sich wie ein Lump verhalten, seit er vor fünf Jahren hier aufgetaucht ist. Er hat die Farmer, mit denen wir Übereinkünfte hatten, unter Druck gesetzt, damit sie ihm ihre Wasserrechte und ihr Land verkaufen. Er hat uns mit allen nur möglichen Klagen belegt. Er ignoriert unser Wohnrecht und nimmt uns das Land weg.“ Sie wusste, dass sich niemand um das Wohnrecht von ein paar Hundert Indianern scheren würde, wenn es um billigen Strom ging. Nur für den Stamm war das Wohnrecht wichtig.
    Dan Armstrong setzte sich und begann, hektisch zu schreiben. Wenn das hier Cecils Plan war, dann war er aufgegangen. Sein Neffe sollte wohl das mitfühlende Gesicht von Armstrong Holdings sein. Als er fertig war, fuhr sie fort.
    „Er hat versucht, einige Stammesmitglieder einzuschüchtern.“ Es wäre schön, wenn sie dafür Belege hätte. Aber wer sonst war für die zerschossenen Fenster von Tante Emily und die kaputten Reifen von Joe verantwortlich? Wer sonst hatte drei Tage zuvor einen ausgeweideten Waschbär an ihre Tür genagelt? Niemand hasste sie so inbrünstig wie Cecil Armstrong.
    „Das ist ein schwerwiegender Vorwurf“, sagte Dan, ohne aufzusehen. Seine Stimme klang ruhig. Keine Spur eines Zweifels an dem, was sie gesagt hatte.
    „Es sind Menschen gestorben.“ Zu spät merkte sie, dass ihre Stimme brach. Tante Emily legte beruhigend eine Hand auf Rosebuds Arm. Verflucht, sie verlor ihre Coolness mitten in einem Treffen. Das passierte ihr sonst nie!
    Armstrong sah auf und schaute ihr in die Augen. „Können Sie das
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