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Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)

Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)

Titel: Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)
Autoren: Sarah M. Anderson
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beweisen?“ Das klang nicht spöttisch. Es war einfach eine Frage.
    Die Antwort war kompliziert. „Das FBI hält beide Fälle für Selbstmord. Die Polizei im Reservat ist nicht dieser Meinung. Es wurde nie vollständig aufgeklärt.“ Weil Geld geflossen war. Der Stamm hatte kein Geld. Cecil Armstrong hatte eine Menge davon. Kaputte, betrunkene Indianer schossen sich dauernd in den Kopf. Musste man sich da groß um zwei weitere scheren? Wen kümmerte es, dass Tanner nie Alkohol getrunken hatte? Er war einfach nur ein Indianer gewesen – einer, der von Anfang an erkannt hatte, welche Gefahr Cecil Armstrong für den Stamm darstellte. Der die Verwaltung des Stammes bestürmt hatte und ihr Bruder gewesen war.
    Armstrong schaut zu ihr, dann auf Tante Emilys Hand, dann zurück zu Rosebud. „Es tut mir leid.“ Es war zum Verrücktwerden. Er meinte, was er sagte. Unter Rosebuds Füßen schien sich der Boden zu bewegen. Plötzlich wusste sie nicht, wo sie eigentlich stand. „Wie ich bereits sagte: Das sind schwere Anschuldigungen. Ich würde gerne einen Blick auf Ihre Aufzeichnungen werfen.“
    Endlich konnte sie ihm ein sachliches Argument präsentieren. „Ich denke, Sie haben Verständnis dafür, dass wir die Originale hierbehalten müssen.“ Cecil würde mit den Papieren ein Freudenfeuer entfachen.
    „Natürlich“, stimmte er zu. „Können Sie die Papiere für mich kopieren?“
    Das stellte eine weitere Unannehmlichkeit dar. Dan Armstrong kam aus einer Welt, in der die Kopierer funktionierten. In dieser Welt gab es funkelnagelneue Computer, die Internetzugang hatten, geräumige Büros und Stühle, die nicht versuchten, die Menschen umzubringen, die auf ihnen saßen.
    Das war nicht die Welt, in der sie lebte.
    Sie hob den Kopf. „Ihr Vorgänger, Mr Lon Johnson, hat eine Kopie meiner Akten.“ Jedenfalls glaubte er das.
    „Ich habe mich in der vergangenen Nacht darum gekümmert.“ Armstrongs Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Wie es aussieht, sind die Akten vor einer Woche aus seinem Wagen verschwunden. Außerdem sein Laptop, sein iPod und drei Schokoriegel.“
    Das klang nach Matt, der versuchte, sich als Nachfolger von Tanner zu etablieren. Bisher hatte er es nur zum Kleinkriminellen gebracht. Nur zu gern hätte sie in Johnsons Laptop hineingeschaut, aber der war sicher längst verkauft. Mist, dachte sie, eine weitere verschwendete Gelegenheit. Sie versuchte überrascht auszusehen, aber aus Dans Grinsen schloss sie, dass sie nicht besonders glaubwürdig wirkte.
    „Das ist schade.“ Armstrong räusperte sich.
    Es war Zeit für eine halbherzige Entschuldigung. „Unser Kopierer ist kaputt. Wir warten auf die Ersatzteile.“ Das war keine richtige Lüge. Es stimmte, der Kopierer war kaputt. Und das schon seit zwei Jahren.
    Armstrong schien ihr das abzukaufen. „Dann gibt es nur eine Möglichkeit. Ich hätte gerne Ihre Erlaubnis“, sagte er, „zurückzukommen, um die Akten hier zu lesen und mir Notizen zu machen. So bleiben sie hier, und ich kann sie einsehen.“
    Rosebud zögerte und schaute zu Tante Emily, die über den Vorschlag nachdachte. Schließlich nickte sie. „Natürlich, Mr Armstrong. Aber Sie werden verstehen, dass es Bedingungen dafür gibt.“
    „Natürlich“, stimmt er zu und lehnte sich im Stuhl zurück. Offenbar gewöhnte er sich an das Gewackel. Er schaute Rosebud an, und wieder fiel ihr das arrogante Lächeln auf. Er war ein Mann, der bekam, was er wollte. „Ich nehme an, Sie möchten, dass jemand dabei ist, wenn ich die Dokumente einsehe.“
    Es war klar, was er meinte. Er hatte sie festgenagelt. Niemand außer ihr kannte alle Dokumente, die sie in den vergangenen drei Jahren gesammelt hatte. Sie war die Einzige, die feststellen konnte, ob ein Dokument entnommen worden war, und würde stunden-, nein tagelang mit diesem charmanten, gut aussehenden Mann zusammensitzen müssen, während er den Fall ihres Lebens Stück für Stück handschriftlich kopierte. Er würde seinen Charme spielen lassen und vorgeben, es ginge nur darum, die Fakten zusammenzutragen.
    Rosebud hatte keine Ahnung, was dieser Dan Armstrong bezweckte, aber fürs Erste musste sie ihm wohl oder übel vertrauen. Er war ein interessanter Gegner.
    Tante Emily legte wieder los. Sie erklärte, dass der Stamm einfach in Ruhe gelassen und vom Rest der Welt respektiert werden wolle. Rosebud blendete ihre Stimme aus. Stattdessen begann sie, Armstrongs Hände zu betrachten. Er hatte Schwielen. Offenbar konnte er anpacken.
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