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Ein Fall für Superhelden

Ein Fall für Superhelden

Titel: Ein Fall für Superhelden
Autoren: Ulf Blanck
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In der Hand hielt er eine riesige Zigarre. Sofort rannte David Jeffers auf ihn zu und begrüßte ihn überschwänglich. »Ah, Mister Roberts. Wie schön, dass Sie bei den Dreharbeiten dabei sind.« Der Besitzer der Connys Cornflakes-Fabrik legte ihm die Hand auf die Schulter. »Na klar, Jeffers, ich will doch nicht verpassen, wie die neue Werbekampagne startet.« Dann ging er auf Justus zu. »Ich denke, du bist unser Superheld. Herzlichen Glückwunsch!«

    »Ja, ich bin Justus Jonas. Und das sind meine beiden Freunde Peter und Bob.«
    »Na, das ist doch ganz vorzüglich. Ganz vorzüglich. Eine richtige Superheldentruppe. Die fantastischen Drei.« Roberts lachte so laut über seinen Witz, dass er sich fast verschluckte. »So, Spaß beiseite. Ich will ja nicht bei der Arbeit stören. Jeffers, was steht als Nächstes auf dem Programm?«
    Der Chef der Werbeagentur winkte seine Assistentin herbei. »Liza, wie geht’s weiter?« Die junge Frau warf wieder einen Blick in ihr kleines Büchlein. »Also, als Nächstes wird unser Superheld ein brennendes Auto löschen. Und das muss schnell gehen, denn im Wagen befindet sich das gestohlene Geheimrezept von Connys Cornflakes.« Roberts strahlte. »Eine tolle Idee. Ganz vorzüglich! Wirklich ganz vorzüglich! Aber ist das nicht ein bisschen gefährlich?« Jeffers winkte ab. »Nein, keine Sorge. Denn unser Superheld besitzt natürlich seine Superkräfte. Er wird mit seinem eiskalten Superatem das Feuer mit einem Schlag löschen.«
    Jetzt mischte sich Justus ein. »Ein schöner Plan. Doch leider habe ich keinen eiskalten Superatem.« Jeffers schien nur auf diese Frage gewartet zu haben. »Kein Problem, alles ist vorbereitet. Wir haben extra Spezialisten aus Hollywood dafür beauftragt.« Dann gab Liza ihm einen zweiten roten Umhang. »Hier, ich zeige dir, wie der Trick gemacht wird: Du ziehst den Umhang mit der Hand vor deinen Mund. Was man im Film nicht sieht, ist dieser im Stoff versteckte Schlauch. Du tust also so, als würdest du tief Luft holen und die Flammen ausblasen. In diesem Moment schießt ein spezieller Eisnebel aus dem Schlauch und löscht das Feuer. Natürlich isst du vorher wieder eine Handvoll Connys Cornflakes. Genial, oder?« Roberts klatschte in die Hände. »Ganz vorzüglich, Jeffers. Ganz vorzüglich. Die Leute werden begeistert sein. Jetzt schon berichtet die Presse über die Dreharbeiten. Dort hinten habe ich ein paar Reporter gesehen. Sollte mich nicht wundern, wenn morgen schon etwas über unseren Superhelden in den Zeitungen steht.«
    Justus verzog sein Gesicht. »Wie peinlich!«, murmelte er. Kurz darauf wurde ihm der Spezialmantel umgehängt. Mitten auf dem Marktplatz stand jetzt ein altes Auto. Peter war begeistert. »Cool. Die fackeln die Karre ab. Das sind bestimmt Leute aus Hollywood.« Peter kannte sich da aus, denn sein Vater arbeitete bei einer Firma für Spezialeffekte.
    Wenig später gab es einen lauten Knall, und der Wagen stand in Flammen. Jeffers brüllte durch ein Megafon. »Okay, alles auf die Plätze! Die Kameras in Bereitschaft. Alles aus dem Bild! Wir starten. Drei, zwei, eins und Action!«
    Wieder gab es einen lauten Knall, und die Flammen schossen noch höher in den Himmel. Ein Mann im weißen Overall rannte über den Platz und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Hilfe! Schnell! In dem Wagen verbrennt das Geheimrezept für Connys Cornflakes. Hilfe!« Jeffers schob Justus nach vorne. »Okay, jetzt kommt dein Auftritt. Du läufst zum Wagen und pustest mit deinem eiskalten Atem die Flammen aus. Um den Rest kümmern sich die Spezialisten. Aber pass auf und geh nicht zu dicht ans Feuer ran.«

    Justus rannte los. Hinter sich zog er den langen Schlauch mit über den Platz. Jeffers brüllte wieder durch das Megafon. »Jetzt Cornflakes essen und die Flammen auspusten!« Wie es ihm vorher gezeigt worden war, hielt sich Justus die Hände mit dem Umhang vor den Mund und tat so, als würde er das Feuer ausblasen. Doch nichts geschah. Aus dem Schlauch kam kein eiskalter Atem. »Noch mal pusten, Justus!«, schrie Jeffers. »Verdammt! Was ist mit der Technik los? Wo bleibt der Atemeffekt?« Etwas abseits, am andern Ende des langen Schlauchs, zuckte ein Techniker mit den Schultern. »Ich habe keine Ahnung!«, rief er. »Das Ventil ist aufgedreht!«
    Jeffers platzte fast der Kopf vor Wut. »Abbruch! Abbruch! Kameras aus! Justus, komm zurück! Wo bleibt das Rettungsteam mit den Feuerlöschern? Macht endlich die verdammten Flammen aus!« Sofort
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