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Ein Fall für die Schwarze Pfote: Geld oder Leben! (German Edition)

Ein Fall für die Schwarze Pfote: Geld oder Leben! (German Edition)

Titel: Ein Fall für die Schwarze Pfote: Geld oder Leben! (German Edition)
Autoren: Benedikt Weber
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Es zuckte zweimal, und sein Besitzer drehte sich grummelnd auf den Rücken. Mit offenem Maul schlief Hugo weiter. Die Zunge hing dabei seitlich heraus wie ein Waschlappen. Jetzt tippte ihm Merlin ganz leicht auf die Nasenspitze. Mit beiden Pfoten wischte sich Hugo über die Schnauze. Dabei sah er aus wie ein Eichhörnchen, das an einer Nuss knabberte. Auf dem Rücken liegend, öffnete Hugo das linke Auge und guckte sein Herrchen verschlafen an.
    »Na, gut geschlafen, der Herr?«, fragte Merlin.
    Blitzschnell drehte sich Hugo um, sprang auf und stellte sich mit den Vorderbeinen an die Bettkante. Merlin kraulte ihn unterm Kinn, und Hugo wedelte vor Freude so heftig mit dem Schwanz, dass er fast umkippte.
    Nachdem Merlin im Bad gewesen war und sich angezogen hatte, machten die beiden sich gut gelaunt auf den Weg in die Küche. Merlin schwang sich auf das Treppengeländer und rutschte nach unten. Hugo hüpfte bellend die einzelnen Stufen neben ihm her.
    »Morgen, ihr zwei Racker.« Merlins Vater blickte kurz von seiner Zeitung auf und vertiefte sich dann wieder in den Sportteil.
    Ida saß in ihrem Kinderstuhl und knabberte an einem matschigen Stück Brezel. »Guugooo«, begrüßte sie die beiden fröhlich und patschte mit ihren Händchen auf den Tisch. Dabei traf sie den Stiel des Löffels, der in der Schüssel vor ihr steckte. Der Löffel katapultierte eine satte Ladung Grießbrei in hohem Bogen in Herrn Feldmanns Richtung.
    Merlin war schon dabei, sein Müsli zu löffeln, und schaute dem Geschoss auf seiner Flugbahn nach. Merlins Vater sah das Unheil auf sich zufliegen und riss die Zeitung nach oben. Der Brei klatschte direkt auf die Titelseite des Hommelsdor fe r Anzeigers . Mitten ins Gesicht von Herrn Scholz von der Sparkasse. Das Foto zeigte ihn vor seiner Filiale. Daneben stand in großen schwarzen Druckbuchstaben:
    Bankraub in Hommelsdorf!
    Polizei steht vor einem Rätsel!
    Zettel einziges Beweisstück!
    ›Wenn die wüssten‹, dachte Merlin und schlürfte die restliche Milch aus seiner Schüssel.
    »Hier ist dein Pausenbrot, Merlin.« Frau Feldmann packte gerade seine Frühstücksbox. »Salami mit Gurke!«, sagte sie und steckte die Box in Merlins Schultasche.
    Beim Stichwort »Salami« schoss Hugo wie von der Tarantel gestochen unter dem Tisch hervor.
    »Ich heb dir ein Stück davon auf, du Vielfraß«, versprach Merlin.
    Er schulterte seine Tasche, und die beiden machten sich auf den Weg. Vor der Haustür stieg Merlin auf sein BMX – Rad.
    »Na, was ist? Begleitest du mich?«
    Hugo legte seinen Kopf auf die Seite und bellte einmal. Dann sprang er über Merlins Oberschenkel auf die mittlere Stange des Fahrradrahmens. Geschickt balancierte er nach vorne und stellte seine Vorderpfoten auf die Innenseite des Lenkers.
    Hugo hatte sich diese, für einen Hund ziemlich ungewöhnliche Position selbst ausgesucht. Anfangs hatte Merlin viel zu viel Angst, sein Hund könnte herunterfallen und sich wehtun. Er hatte sich geweigert, auch nur einen Meter zu fahren. Doch Hugo kletterte immer wieder an die gleiche Stelle. Also hatte Merlins Vater ein kleines Brett an den Rahmen geschraubt, auf das Hugo sich stellen konnte. Merlin war mit Hugo zuerst nur ganz vorsichtig ein paar Meter auf und ab geradelt. Der kleine Hund stand sicher wie ein Fels in der Brandung.
    Inzwischen fuhren die beiden in dieser Position durch Hommelsdorf, als wäre es das Normalste der Welt.
    »Los geht’s, Hugo! Und gut festhalten!«
    Vorsichtig lenkte Merlin sein Rad durch das Gartentor und machte sich auf in Richtung Schule. Hugo streckte seine Schnauze in den Fahrtwind und genoss die warme Brise, die seine Ohren zum Flattern brachte. Manchmal wunderte sich Merlin doch sehr über die artistischen Fähigkeiten seines Hundes. Wo er die wohl herhatte?

Vor der Schule parkte Merlin sein Rad im Fahrradständer neben dem großen Eingangstor. Geschickt sprang Hugo vom Rad, setzte sich auf den Kies und guckte Merlin erwartungsvoll an.
    »Keine Chance, Hugo«, winkte Merlin ab. »Du musst heute draußen bleiben! Die Dame mit der schicken Tütenfrisur ist zurzeit nicht wirklich gut auf uns zu sprechen.«
    Nach Hugos letztem Auftritt konnte Merlin ihn unmöglich mit in die Schule nehmen. Obwohl im gesamten Gebäude absolutes Hundeverbot herrschte, hatte er ihn schon einmal heimlich in seinem Schulrucksack ins Klassenzimmer geschleust. Doch die letzte Begegnung mit Frau Schimmsel hielt ihn davon ab, es so schnell wieder zu tun. Sie würde ihm bestimmt einen
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