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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz
Autoren: Janet Evanovich
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Nase wieder. Jemand war wie eine Wildkatze auf ihn losgegangen und hatte ihn vom Stuhl gestoßen. Das konnte nur ich gewesen sein. Morelli hatte mich an der Taille gepackt und hielt mich hoch.
    »Warum meine ich bloß immer, ich müsste dir helfen?«, fragte mich Morelli. »Eigentlich kannst du auch ganz gut allein für dich sorgen.«
    Blut war auf den Boden gespritzt, und auch Dickies Hemd war blutgetränkt.
    »Mist«, sagte ich. »Hab ich das angerichtet?«
    »Nein. Die Nase hat er sich am Tisch gebrochen, als er in Panik vor dir weglaufen wollte. Versprichst du mir, nicht wieder auf ihn loszugehen, wenn ich dich jetzt herunterlasse?«
    »Für den Rest meines Lebens?«
    »Nein, nur die nächsten zehn Minuten.«
    »Abgemacht.«
    Morelli holte Eiswürfel aus dem Kühlschrank, wickelte sie in ein Handtuch und gab es Dickie. »Könntest du vielleicht versuchen, dich nicht ganz so widerlich aufzuführen?«, bat er ihn.
    »Was habe ich denn gemacht? Ich sitze hier friedlich und zeige mich kooperativ. Sag das lieber deiner Bitchzilla da drüben.«
    Ich sah auf die Uhr. »Noch neun Minuten«, sagte ich zu Morelli.
    »Mein ganzes Hemd ist voller Blut«, jammerte Dickie. Morelli wischte das Blut auf dem Boden mit angefeuchteten Papiertüchern auf. »Erstens ist es mein Hemd, nicht deins. Und zweitens ist es immer noch das sauberste Hemd, bis wir die nächste Wäsche machen.«
    »Dann wasch die Klamotten doch endlich mal, verdammte Scheiße!«, sagte Dickie.
    »Ich habe keine Waschmaschine und keinen Trockner. Und ich kann dich nicht allein im Haus lassen.«
    »Ich kann die Wäsche meiner Mutter bringen«, sagte ich. »Sammel sie mal ein.«
    »Erst will ich noch den Rest der Geschichte hören«, sagte Morelli. Dickie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und drückte sich den Eisbeutel auf die Nase. »Ich sage gar nichts mehr. Ich habe Kopfschmerzen.«
    Morelli ging ins Badezimmer und holte Schmerztabletten. »Soweit ich bis jetzt mitbekommen habe, hast du nicht allzu viel über das Tauschgeschäft Drogen gegen Waffen gewusst. Wie hast du das alles in Erfahrung gebracht?«
    »Petiak hat es mir gesagt, nachdem er mich zusammengeschlagen hatte. Der Kerl ist auf einem super Egotrip. Er hat mir sogar seinen Flammenwerfer vorgeführt. Beinahe hätte er dabei noch die Garage abgebrannt. Ich muss schon sagen, der Flammenwerfer ist ziemlich cool. Angeblich verkauft er sie haufenweise an die südamerikanischen Drogenbarone. Die Dealer da unten sollen eine Heidenangst davor haben. Ich habe mir ja schon allein bei der Vorstellung, er könnte so ein Ding auf mich richten, beinahe vor Schiss in die Hose gemacht.«
    »Warum hat er den Werfer denn nicht auf dich gerichtet?«
    »Wahrscheinlich wollte er, dass ich ihm verrate, was es mit diesem Schlüssel auf sich hat. Ich wurde mit einem Elektroschocker angegriffen, irgendein Serum wurde mir gespritzt, und als ich zu mir komme, bin ich auf einmal wieder hier.«
    »Und der Schlüssel?«, fragte Morelli.
    »Ist genauer gesagt ein Kartenschlüssel. Der Karteninhaber kann damit auf ein Sicherheitskonto in Holland zugreifen. Die Kontonummern weiß ich auswendig, außerdem liegen sie noch mal in einem Safe, aber ohne die Karte sind sie wertlos. Ohne die Karte müsste ich persönlich nach Holland fahren und einen Netzhautscan und Abgleich der Fingerabdrücke über mich ergehen lassen. Ohne Ausweis ist das so gut wie unmöglich.«
    »Wieso hast du dir ausgerechnet Stephanie als Schlüsselaufbewahrerin ausgesucht?«
    »Ich habe sie mir nicht ausgesucht. Als sie mein Büro verließ, hat sie den Schlüssel mitgenommen. Der Schlüssel ist in der Uhr. Ich hatte keine Bedenken dagegen, weil ich wusste, dass sie sorgsam mit der Uhr umgehen würde. Wahrscheinlich war es sogar sicherer, wenn sie den Schlüssel hatte, als ihn in meinem Büro zu behalten.«
    »Was für eine Uhr?«, fragte Morelli.
    »Ihre Tante Tootsie hat uns zur Hochzeit eine Schreibtischuhr geschenkt. Ich hatte sie in mein Büro gestellt, aber unsere kleine Kleptomanin hat sie mitgehen lassen. Zweimal war ich in ihrer Wohnung, um nach der Uhr zu suchen, aber ich habe sie nicht gefunden. Und hier ist sie auch nicht, deswegen glaube ich, dass sie bei ihren Eltern ist.«
    Die Uhr! Die hatte ich ganz vergessen. Ich strampelte mich geistig ab, kramte in meinem Gedächtnis. Wann hatte ich die Uhr zuletzt gesehen? Sie war in meiner Tasche. Daran erinnerte ich mich. Dann hatte ich an einem Lebensmittelgeschäft angehalten, die Einkaufstüten
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