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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz
Autoren: Janet Evanovich
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Schlüssel ist.«
    »Warum muss immer alles so kompliziert sein?«, sagte Petiak. Es klang wie das Gejammer meiner Mutter.
    »Wie Dickie Ihnen wahrscheinlich gesagt hat, wusste ich gar nicht, dass der Schlüssel bei mir war. Dickie hatte ihn in einer Uhr versteckt. Ich habe die Uhr an mich genommen, ohne zu wissen, dass der Schlüssel in dem Gehäuse steckte. Ich habe die Uhr im Kofferraum eines Autos liegen gelassen. Das Auto wurde abgeschleppt und auf einen Schrottplatz gebracht.«
    »Davon hat Dickie mir nichts erzählt.«
    »Was hat er Ihnen denn gesagt?«
    »Er hat mir gesagt, dass Sie den Schlüssel hätten.«
    »Ja. Ich hatte ihn ja auch. Aber genau genommen habe ich ihn jetzt nicht mehr.«
    »Bleibt mir wenigstens das Vergnügen, Sie zu töten«, sagte Petiak.
    »Sie haben mich offenbar nicht verstanden. Ich weiß, wo sich der Schlüssel befindet. Wir brauchen ihn nur zu holen. Aber die Sache hat einen Haken…«
    »Ich wusste, dass es einen Haken gibt«, sagte Petiak.
    »Sie müssen mir versprechen, dass Sie mich nicht töten. Und ich verlange eine Belohnung. Einen Finderlohn.«
    »Und wenn ich nein sage?«
    »Dann kann ich Ihnen auch nicht weiterhelfen. Ich meine, warum sollte es sich für mich lohnen, nach dem Schlüssel zu suchen, wenn Sie mich sowieso töten?«
    »Wie hoch soll der Finderlohn sein?«
    »Zehntausend Dollar.«
    »Fünf.«
    »Gut. Also fünf.«
    Ich glaubte Petiak aufs Wort. Er hätte mich getötet. Ich versuchte nur, ihn hinzuhalten. In meiner Tasche befand sich der Kugelschreiber mit dem Sender. Ranger würde sich wundern, was ich auf dem Schrottplatz zu suchen hätte. Er würde Morelli benachrichtigen, und Morelli oder Ranger würde das Auto vorher entdecken. Wenn ich etwas Zeit schindete, brauchte ich vielleicht doch nicht den grausamen Flammenwerfertod zu sterben. Außerdem hatte Morelli den Vic ja bereits beschlag nahmen lassen. Wenn ich Glück hatte, würde die Polizei also auch da sein. Und wenn ich weiter so positiv dachte, würde ich auch nicht in Ohnmacht fallen oder vor Angst kotzen. Reiß dich zusammen, reiß dich zusammen, sagte ich mir immer wieder vor. Keine Panik. Zu spät. In mir drin lauerte Panik. Jede Menge.
    »Wo ist der Schrottplatz?«, wollte Petiak wissen.
    »Am Ende der Stark Street. Er heißt Rosollis Schrottplatz.«
    Wir quetschten uns alle in einen schwarzen BMW, der wahrscheinlich nicht derselbe war, der auf meinem Parkplatz gestanden hatte, denn dieser hatte vier Türen, immerhin. Daves Partner und Petiak nahmen vorne Platz, ich saß hinten mit Dave. Der Flammenwerfer lag im Kofferraum.
    Dave schien nicht gerade erbaut darüber, dass er neben mir sitzen musste.
    »Und, wie geht es so?«, fragte ich ihn.
    »Fresse!«, sagte Dave.
    »Wozu der Knieschoner?«
    »Weil du mich mit deiner Scheißkarre überfahren hast.«
    »Musst du nicht persönlich nehmen«, sagte ich zu ihm.
    »Yeah«, sagte Dave. »Wenn wir dich nachher mit dem Flammenwerfer rösten, darfst du es auch nicht persönlich nehmen.«
    Der Schrottplatz war von einem fast drei Meter hohen Maschendrahtzaun umgeben, das Eingangstor verschlossen. Offenbar war das nötig, denn viele Leute wollten Autos klauen, die zu kleinen Paketen zusammengequetscht waren, ohne Verschleißteile.
    Der BMW rollte vor das Tor und blieb stehen.
    »Wie sollen wir da reinkommen?«, fragte Petiak.
    »Das weiß ich nicht«, sagte ich. »Ich habe noch nie versucht, auf einen Schrottplatz zu gelangen.«
    »Guck du dir das mal an, Rudy«, wandte sich Petiak an Daves Partner. Daves Partner hieß also Rudy. Der Arme hat mit diesem Namen bestimmt keinen leichten Stand in der Schule gehabt.
    Rudy stieg aus und sah durch das Tor auf den Hof. »He!«, rief er. Dann drehte er sich achselzuckend um. »Keiner da.«
    »Der Platz ist ziemlich groß«, sagte ich. »Vielleicht gibt es noch einen anderen Eingang.«
    Rudy glitt hinters Steuer und fuhr weiter die Stark Street entlang. Dann bog er in eine Seitenstraße, die in einem Bogen um den Schrottplatz führte, und gelangte wieder an den Ausgangspunkt. Einen anderen Eingang konnten wir nicht ausmachen.
    »Komisch«, sagte Petiak.
    »Vielleicht brauchen Sie den Schlüssel auch gar nicht«, sagte ich. Ich wusste, dass er den Schlüssel brauchte. Die Codenummern hatte er von Dickie bekommen, den Schlüssel brauchte er jetzt, um die vierzig Millionen auf elektronischem Weg auf sein eigenes Konto zu überweisen. Wenn er nach Holland fuhr, um sie persönlich abzuholen, würde er den Netzhautscan und
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