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Ein Drama für Jack Taylor

Ein Drama für Jack Taylor

Titel: Ein Drama für Jack Taylor
Autoren: Ken Bruen
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Urteil lautete auf Missgeschick. Was meinen Sie? Sollte ich das auf ihren Grabstein schreiben lassen?«
    Die Leute standen auf, griffen sich ihre Mäntel, und ich fühlte eine Welle der Erleichterung, sagte:
    »Okay, ich werde mal nachsehen, kann aber nichts versprechen.«
    Er streckte die Hand aus, sagte:
    »Danke, Jack, und danke für das Buch: Spike Milligan, perfektes Material für diese Klapsmühle. Sie werden es nicht bereuen, mir geholfen zu haben, das garantiere ich.«
    Oh Mann, wie unrecht er damit hatte.
    Ein Aufpasser begleitete uns durch den Warteraum hinaus, berührte mich am Arm, flüsterte:
    »Sie sind Jack Taylor?«
    »Ja.«
    »Waren mal Polizist?«
    Ich war verblüfft, überlegte, ob ich es abstreiten soll, sagte aber:
    »Stimmt.«
    »Und jetzt besuchen Sie Drogenpusher?«
    Kurz wallte Zorn in mir auf, und ich erwog, ihm zu sagen, er solle sich gehackt legen. Doch ach, vielleicht wäre ein weiterer Besuch notwendig, obwohl ich inständig hoffte, dass es nicht dazu kommen würde, und ich sagte:
    »Und?«
    Er schob mich weiter, dann:
    »Kein Wunder, dass sie Ihnen einen Arschtritt verpasst haben. Sie sind eine gottverdammte Schande.«
    Draußen, als hinter uns die Tore geschlossen wurden, brannte mein Gesicht immer noch von der Bemerkung, und ich hatte das dringende Bedürfnis, etwas zu trinken. Konnte Jameson im Mund schmecken, meine Hand spüren, wie sie nach einer pint vom Schwarzen greift, die erste einer Serie versenkt. Ich hatte schon fast beschlossen, es darauf ankommen zu lassen, als ein Taxi vorbeikam. Ich winkte es heran. Als wir losfuhren, sah ich mich nicht um. Der Fahrer sagte:
    »Sie wissen, warum Man U niemals Rio Ferdinand hätte einkaufen dürfen?«
    Ich dachte an einen Mann namens Michael Ventris, der Linear B entziffert hat. Hat sein ganzes Leben damit verbracht, die Hieroglyphen zu knacken, die vor 4000 Jahren in Steine geritzt worden waren, die auf Kreta ausgegraben wurden und jahrzehntelang das größte Rätsel in Archäologie und Linguistik aufgaben. Ventris hat es schließlich gelöst, aber seine Leistung ließ ihn kalt. Er beendete sein Leben, indem er von hinten auf einen Lastwagen auffuhr. Die Besessenheit in seinem Leben war weg; der außergewöhnlichste Geist seines Jahrzehnts hatte die Fokussierung eingebüßt. Ich war schwer versucht, den Fahrer zu packen und zu sagen:
    »Halten Sie verdammtescheißenochmal das Maul, ich habe eine wahre Geschichte für Sie«,
    und dann zu fragen:
    »Was passiert, wenn man ganz oben ankommt, und da ist es öd und leer?«
    Wir waren in der O’Connell Street angekommen, und er machte gerade:
    »Über Leeds will ich gar nicht erst anfangen.«
    Ich zahlte ihn aus und merkte, dass der Drang, etwas zu trinken, nachgelassen hatte. Überquerte die Fahrbahn zum Kylemore und bestellte Steak mit Pommes. Aß, ohne einen einzigen Bissen zu schmecken. Die Kellnerin sagte:
    »Da hat es ja jemandem geschmeckt.«
    »Ja.«
    Wie schlägt man in Dublin die Nacht tot? Die Sache war die, ich war hibbelig, aus dem Gleichgewicht. Hätte ich gesoffen, wäre ich zu Mooney’s gegangen und Schluss. Stattdessen ging ich ins Hotel, bat um meinen Zimmerschlüssel. Das Mädchen schenkte mir ein Lächeln, fragte:
    »Gefällt es Ihnen in Dublin?«
    »Immens.«
    Auf dem Zimmer erwog ich ein Vollbad, brachte aber die Energie nicht auf. Lag auf dem Bett und dachte mir, ein Nickerchen würde mich beleben. Schlief zwölf Stunden lang. Träumte von meinem Vater. Er hielt ein Buch von Synge, sagte:
    »Hier stehen die Antworten.«
    »Aber ich kenne nicht mal die Fragen.«
    Ich glaube, ich habe geschrien. Dann war ich auf einem Friedhof, habe versucht, die Namen auf den Grabsteinen zu lesen, aber überall stand Linear B. Ich erinnere mich nicht, wie es weiterging, aber offenbar war es betrüblich, weil ich mit Tränen auf den Backen aufwachte. Ich sagte laut:
    »Was zum Teufel hatte das denn zu bedeuten?«
    Duschte und packte. Mein Plan, die Buchhandlungen abzuklappern, hatte seinen Reiz verloren, also nahm ich den Zug um 11. Kein Teewagen-Service; ich glaube, der Ukrainer fehlte mir. Diesmal konnte ich lesen, und ich freute mich auf High Life von Matthew Stokoe. Fing das Buch an, als wir den Stadtrand von Dublin erreichten, und sah bis Athenry kein einziges Mal auf.
    Es war Chandler auf Heroin, Hammett auf Crack. James M. Cain mit einer Lötlampe, und es passte auf ungeheuer wilde Weise zu meiner Stimmung. Geschrieben war es wie Schlagring auf Hirn, wie Kettensäge am
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