Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos
Autoren: Robert A. Heinlein
Vom Netzwerk:
auf der Couch erwiderte träge: »Ich habe alle zwei Minuten nachgerechnet. Du hast freie Fahrt ... minus ... siebenundvierzig Sekunden.«
    »Raus aus der Koje! Rasch. Ich muß das einholen.«
    Red erhob sich träge von dem Lager, während Dak seinen Platz einnahm. Der andere Mann schob mich in die Koje des Kopiloten und schnallte mir einen Sicherheitsgürtel um die Brust. Dann drehte er sich um und glitt durch den Ausgangsschacht hinunter.
    Red folgte ihm. Plötzlich blieb er stehen, während Kopf und Schultern noch herausragten. »Die Fahrkarten, bitte!« sagte er munter.
    »Au verflixt!« Dak löste seinen Sicherheitsgürtel, griff in eine Tasche, holte die beiden Ausweise heraus, die wir benutzt hatten um uns an Bord zu schleichen, und zeigte sie ihm.
    »Danke«, erwiderte Red. »Auf Wiedersehn in der Kirche. Heiße Düsen und so weiter!« Er verschwand gemächlich. Ich hörte, wie sich die Luftschleuse schloß, und mein Trommelfell dröhnte Dak hatte Reds Abschiedsgruß nicht erwidert, seine Augen waren auf die Meßapparate gerichtet, und er nahm einige kleinere Einstellungen vor.
    »Einundzwanzig Sekunden«, sagte er zu mir. »Es wird keine Panne geben. Achten Sie darauf, daß Ihre Arme mit im Gürtel eingeschnallt sind, und entspannen Sie sich. Die erste Etappe ist ein Vergnügen!«
    Ich befolgte seine Anordnung, dann wartete ich in einer Spannung wie vor dem Aufgehen des Vorhangs. Endlich sagte ich: »Dak!«
    »Mund halten!«
    »Nur eine Frage: Wohin fliegen wir?«
    »Mars!« Ich sah seinen Daumen auf einen roten Knopf drücken, und mir wurde schwarz vor den Augen.

Kapitel 2
     
     
    Was ist so komisch an einem Mann, der raumkrank ist? Die Dummköpfe mit den gußeisernen Mägen lachen immer ... ich wette, sie würden auch lachen, wenn ihre Großmutter sich beide Beine bräche.
    Ich wurde natürlich raumkrank, sobald das Schiff sich im freien Fall bewegte. Es ging ziemlich schnell vorüber, da mein Magen praktisch leer war - ich hatte seit dem Frühstück nichts gegessen -, und mir war nachher in der Ewigkeit dieses schrecklichen Flugs nur unaussprechlich elend. Wir brauchten eine Stunde und dreiundvierzig Minuten bis zu unserem Ziel, was für eine Landschnecke wie mich etwa tausend Jahren im Fegefeuer gleichkommt.
    Aber zu Daks Ehre muß ich sagen, daß er nicht lachte. Dak war Berufspilot und behandelte meine normale Reaktion mit den guten Manieren einer Stewardeß, nicht wie die plattköpfigen Esel mit den lauten Stimmen, die man auf der Passagierliste eines Mondschiffes findet.
    Trotz der Unruhe in meinem Innern und obwohl mich tausend Fragen bewegten, waren wir fast schon bei einem Wachtschiff angekommen, das sich in der Parkbahn um die Erde befand, bevor ich mich für irgend etwas zu interessieren vermochte. Ich vermutete, wenn man einem Opfer der Raumkrankheit mitteilte, es solle bei Sonnenaufgang erschossen werden, so würde seine einzige Antwort sein: »Ja? Geben Sie mir doch bitte die Tüte!«
    Aber ich erholte mich schließlich soweit, daß ich nicht mehr den dringenden Wunsch hatte zu sterben, sondern schon ganz schwach danach verlangte, weiterzuleben. Dak war die meiste Zeit an der Sprechanlage des Schiffes beschäftigt und sprach augenscheinlich auf einer sehr starken Welle, denn seine Hände bedienten den Richtstrahler ständig wie ein Schütze, der seine Waffe unter Schwierigkeiten einstellt. Ich konnte nicht hören, was er sagte, und konnte es auch nicht von seinen Lippen lesen, da er sein Gesicht in den Sprechzylinder gesteckt hatte. Ich nahm an, daß er mit dem Langstreckenschiff spräche, dem wir begegnen sollten.
    Aber als er das Sprechrohr beiseite schob und sich eine Zigarette anzündete, unterdrückte ich das würgende Gefühl, das der bloße Anblick von Tabak in mir hervorrief, und sagte: »Dak, ist es jetzt nicht an der Zeit, daß Sie mir über alles Bescheid sagen?«
    »Zeit genug auf unserer Fahrt zum Mars.«
    »Sie haben eine verwünscht anmaßende Art«, widersprach ich matt. »Ich will nicht zum Mars. Ich hätte Ihr verrücktes Angebot nie in Erwägung gezogen, wenn ich gewußt hätte, daß es für den Mars gelten sollte.«
    »Beruhigen Sie sich. Sie brauchen nicht dorthin zu fahren.«
    »Wieso?«
    »Die Luftschleuse ist unmittelbar hinter Ihnen. Steigen Sie aus, und gehen Sie zu Fuß weiter. Aber vergessen Sie nicht, die Tür zu schließen.«
    Ich antwortete nicht auf diesen lächerlichen Vorschlag.
    Dak fuhr fort: »Aber da Sie draußen nicht atmen können, so ist es immerhin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher