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Ein Dicker Hund.

Ein Dicker Hund.

Titel: Ein Dicker Hund.
Autoren: Tom Sharpe
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Sie sind. Sonst enden Sie als Schweinehack, verlassen Sie sich drauf. Und das ist Ihr Geschenk für den Pedro da unten. Wenn Sie’s verlieren, dann ... Das Foto heben Sie sich besser auf als ‘ne Art Erinnerung.« Seine Hand fuhr zurück zur Schublade und dem Schweinefoto, aber Timothy schüttelte den Kopf.
    »Ich brauche keine Erinnerung«, sagte er. »Ich hab mir alles gemerkt.«
    »Also, wo treffen Sie den Pedro?«
    »Den Hang rauf, vorbei an Kim’s Camping«, antwortete Timothy.
    »Wann?«
    »Ich gehe jede Nacht um halb zwölf vorbei, und zwar an den drei Abenden vom 24. bis zum 26., und in einer dieser Nächte wird er da sein. Aber woran werde ich ihn erkennen?«
    »Brauchen Sie gar nicht. Er erkennt Sie. Schließlich hat er ein hübsches Foto von Ihnen. Eins von den ›Vorher‹-Bildern. Er bringt Sie dann hin.« Mr. Smith nahm den blutbefleckten Papierfetzen von seiner Nase.
    »Dann gibt er Ihnen den Gegenstand, den Sie in die Segelkoje legen. Wie Sie an Bord kommen, ist Ihre Sache, aber Sie sollten eine gute Ausrede zur Hand haben, falls Sie gesehen werden.« Mr. Smiths Sprache hatte sich verändert. Er war kein Ausländer mehr, klang nicht mal mehr so sehr wie ein Londoner. »Es sei denn, Sie wollen Onkel Benderby besuchen, ihm einen kurzen Höflichkeitsbesuch abstatten. Nichts gegen zu sagen. Das bleibt Ihnen überlassen.«
    »Aber wird man das ... äh ... Päckchen nicht bemerken, das ich in die Segelkoje lege?« erkundigte sich Timothy. Diese Frage hatte in seinem Kopf nur ganz allmählich konkrete Form angenommen.
    Mr. Smith schüttelte den Kopf.
    »Man wird es bemerken und auch wieder nicht. Er hatte so was schon vorher an Bord. Als war es einer seiner Fender, verstehen Sie. Sieht genau wie alle anderen aus. Genauso zerschrammt. Identisch mit dem, der seit ein paar Tagen fehlt. Und zu gegebener Zeit, beispielsweise im Juni, wird der liebe alte Onkel nach Fowey segeln, und Sie werden schon lange vor seiner Ankunft zu Hause sein und gemütlich im Bett liegen.«
    »Verstehe«, sagte Timothy und hatte das dumpfe Gefühl, daß er wahrscheinlich nie wieder gemütlich im Bett liegen würde. Selbst sein Vater hatte zugegeben, daß er vor Benderby Bright Angst hatte, und gesagt, die Urteile des Richters fielen seiner Meinung nach zu hart aus. Richter Bright hatte mehrmals seine Ansicht bekundet, Drogenschmuggler und Dealer gehörten wirklich lebenslänglich hinter Gitter, ohne eine Chance auf Bewährung. Und es war allgemein bekannt, daß er anläßlich der letzten beiden Jahresdiners der Britischen Zollbehörde der gefeierte Ehrengast gewesen war. Die Aussicht, einen mit Gott weiß wie vielen Kilogramm einer verbotenen Substanz gefüllten Fender in der Segelkoje der Lex Britannicus zu verstauen, erfüllte Timothy mit fast ebenso großem Entsetzen wie der schaurige Vorgang, bei dem man zu »Schweinehack« verarbeitet wurde. Nicht ganz. Richter Benderby Bright verstand sich nicht darauf, Schweine mit Rasiermessern die Haut vom Leibe zu ziehen. Noch nicht. Schwer zu sagen, wie er reagieren würde, wenn je herauskäme, daß sein Neffe daran beteiligt gewesen war, ihm einen Fender voller Drogen unterzuschieben. Andererseits war es beinahe unvorstellbar, daß Zollbeamte in Fowey die Yacht jemals durchsuchen würden. »Da müssen Sie sich keine Sorgen machen«, sagte Mr. Smith, als hätte er Timothys Gedanken gelesen. »Ungefähr so wahrscheinlich, als würde der Papst auf dem Petersplatz Kondome verteilen.« Er unterbrach sich und spielte wieder mit dem Rasiermesser.
    »Eins noch«, sagte er dann. »Eins dürfen Sie nie vergessen. Wenn Sie auch nur in die Nähe der Polizei kommen, auch nur an ’nem Bullenkloster vorbeilatschen oder das Telefon in die Hand nehmen, beispielsweise Ihr Mobiltelefon, dann bedeutet das für Sie nicht bloß Schweinehack. Dann hast du zuallererst mal keinen verfickten Schwanz zum Picken mehr. Keine Eier, keinen Pimmel. Und das ist erst der Anfang. Tage später heißt’s dann Schweinehack für dich. Langsam. Gaaanz langsam. Krieg das jetzt in deinen dämlichen Kackkopf.« Und wieder flog das Rasiermesser zitternd in die Tischplatte und blieb dort stecken.
    Timothy Bright verließ um Viertel nach acht die Weinstube, das braune Päckchen an sich gepreßt und mit einem Umschlag in der Tasche, der fünftausend Pfund enthielt. Wenn er tat wie geheißen, hatte Mr. Smith gesagt, bekam er nach seiner Rückkehr noch einmal fünfundzwanzigtausend. Das war genau die Summe, die er Mr. Markinkus im
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