Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Titel: Ein Dämon mit beschränkter Haftung
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
überrascht.
    »Was? Das Pfefferminzbonbon? Ein Kupferstück die Rolle. Aber du brauchst nicht ...«
    Bevor er zu Ende geredet hatte, legte ich eine kleine Münze zu meinen Chips, schob sie auf die Tischmitte zu, grabschte mir das Bonbon und steckte es in den Mund. Diesmal keuchte das Publikum regelrecht auf, bevor es wieder verstummte. Mehrere Herzschläge lang war im Raum nicht das leiseste Geräusch zu hören außer dem Bonbon, das zwischen meinen Zähnen zerbarst. Beinahe hätte ich meine kühne Tat bereut. Die Pfefferminze war unglaublich kräftig.
    Schließlich grinste das Kind.
    »Verstehe. Du frißt mein Glück auf, wie? Gut. Sehr gut. Allerdings wirst du feststellen, daß es etwas mehr bedarf, um mein Spiel durcheinanderzubringen.«
    Sein Ton war jovial, doch seine Augen verdunkelten sich noch mehr als vorher, und sein Mischen nahm einen schärferen, rachsüchtigeren Klang an. Ich wußte, daß ich einen Treffer gelandet hatte.
    Verstohlen blickte ich zu Aahz hinüber, der mich ganz offen anzwinkerte.
    »Abheben!«
    Vor mir lag der Kartenstapel. Mit gezwungener Gleichgültigkeit teilte ich ihn grob in zwei Hälften, dann lehnte ich mich wieder in meinem Stuhl zurück. Während ich versuchte, äußerlich gelassen zu wirken, kreuzte ich innerlich meine Finger und Zehen und alles, was sich kreuzen ließ. Ich hatte meine eigene Strategie entwickelt und sie mit niemandem besprochen ... nicht einmal mit Aahz. Nun würden wir sehen, wie gut sie funktionierte.
    Eine Karte ... zwei Karten ... drei Karten glitten über den Tisch auf mich zu, mit dem Gesicht nach unten. Sie blieben in säuberlicher Reihe vor mir liegen, ein weiterer Beweis für die Kunstfertigkeit des Kindes, und lagen dort vor mir wie Tretminen.
    Ich ignorierte sie und wartete auf die nächste Karte.
    Die kam auch, mit dem Gesicht nach oben legte sie sich neben ihre Brüder. Es war die Karo-Sieben, und nun gab das Kind sich selbst... Karo-Zehn!
    Wie ein Lied, an das ich mich gar nicht zu erinnern wünschte, kehrten die Regeln zu mir zurück. Eine aufgedeckte Zehn bedeutete, daß/meine Sieben tot war ... wertlos.
    »Soviel zum Auffressen meines Glücks, wie?« gluckste das Kind und blickte schnell seine abgedeckten Karten an. »Meine Zehn bietet... fünftausend.«
    »... und nochmals fünf.«
    Diesmal war das Keuchen der Menge noch lauter — möglicherweise weil meine Trainer sich ihr angeschlossen hatten. Ich hörte, wie Aahz sich laut räusperte, weigerte mich aber, in seine Richtung zu blicken. Offensichtlich hatte er entweder erwartet, daß ich paßte oder sehen ließ ... möglicherweise weil das das Richtige gewesen wäre.
    »Bist ja fürchterlich stolz auf deine tote Karte da«, sagte das Kind nachdenklich. »Also gut. Ich gehe mit. Der Topf ist voll.«
    Zwei weitere Karten schwebten mit dem Gesicht nach oben auf den Tisch. Ich bekam eine Zehn! Genaugenommen die Kreuz-Zehn. Die neutralisierte seine Zehn und erweckte meine Sieben zu neuem Leben.
    Das Kind bekam das Herz-Einhorn. Eine Jokerkarte! Nun hatte ich Zehn-Sieben hoch gegen seine zwei Zehnen.
    Klasse.
    »Ich will gar nicht versuchen, dich zu bluffen.« Mein Gegner lächelte. »Zwei Zehnen sind ... zwanzigtausend wert.«
    »... und erhöhe um zwanzig.«
    Das Lächeln des Kindes verblaßte. Sein Blick huschte zu meinen Karten hinüber, dann nickte er. »Gehe mit.«
    Kein Kommentar. Kein geistreicher Scherz. Ich hatte ihn nachdenklich gemacht.
    Die nächsten Karten waren unterwegs. Die Herz-Drei fügte sich meiner Reihe an. Eine tote Karte. Auf der gegenüberliegenden Seite erhielt das Kind ...
    Die Herz-Zehn!
    Nun blickte ich auf drei Zehnen gegen meine Zehn-Sieben hoch! Einen Augenblick lang geriet meine Entschlossenheit ins Wanken, doch ich kämpfte dagegen an. Ich steckte schon zu tief drin, um jetzt noch einen Rückzieher machen zu können. Das Kind musterte mich nachdenklich. »Ich nehme nicht an, daß du darauf dreißig setzen würdest?« fragte er.
    »Ich gehe nicht nur mit, ich erhöhe auch nochmals um dreißig.«
    Im Raum ertönten erstickte Rufe des Unglaubens, sowie einige weniger erstickte. Unter letzteren erkannte ich ein paar allzu vertraute Stimmen wieder.
    Das Kind schüttelte nur den Kopf und gab die entsprechende Anzahl Chips in den Topf, ohne ein Wort zu sagen. Die Zuschauer verstummten wieder und reckten die Hälse, um die nächsten Karten sehen zu können.
    Pik-Drache für mich und Herz-Oger für das Kind.
    Das nützte keinem der beiden Blätter viel ... nur daß das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher