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Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Titel: Ein Dämon mit beschränkter Haftung
Autoren: Robert Asprin
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nicht, ob du mich veralberst oder ob du es ernst meinst. Ich vergesse ständig, daß du trotz deines Erfolges ja immer noch neu im Bazar bist ... und ganz besonders im Glücksspiel.«
    »Klasse. Wer ist das >Kind    »Das Kind ist gegenwärtig der König der Drachenpokerszene. Sein Markenzeichen besteht darin, daß er bei jedem Eröffnungseinsatz ein Pfefferminzbonbon mitsetzt ... behauptet, es würde ihm Glück bringen. Deshalb nennt man ihn auch das >Pfefferminz-Kind<. Ich rate dir allerdings, dich von ihm fernzuhalten. Heute abend hattest du zwar eine Glückssträhne, aber das Kind ist der beste Spieler, den es gibt. In einem Spiel von Mann zu Mann zieht er dir glatt das Fell über die Ohren.«
    »Das habe ich auch gehört.« Ich lachte. »War bloß neugierig. Wirklich. Sag mir, was ich dir noch schulde, dann gehe ich.«
    Der Giek zeigte auf die Münzstapel auf dem Tisch.
    »Was du mir noch schuldig bist?« fragte er. »Als ich die anderen ausgezahlt habe, habe ich meinen Anteil auch schon genommen. Der Rest gehört dir.«
    Ich sah das Geld an und mußte schwer schlucken. Zum ersten Mal konnte ich verstehen, weshalb manche Leute auf das Glücksspiel so versessen waren. Auf dem Tisch lasteten glatte Zwanzigtausend in Gold. Alles gehörte nun mir. In einer einzigen Nacht beim Kartenspiel gewonnen!
    »Äh ... Giek? Könntest du vielleicht meinen Gewinn für mich aufbewahren? Ich bin nicht sonderlich wild darauf, mit soviel Gold am Leib durch die Gegend zu spazieren. Ich kann ja später noch mit meinen Leibwächtern kommen, um es zu holen.«
    »Wie du willst«, meinte der Giek achselzuckend. »Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, daß irgend jemand im Bazar den Nerv hätte, dich zu überfallen, nicht bei deinem Rühm. Aber trotzdem, du könntest ja auf einen Fremden stoßen ...«
    »Prima«, sagte ich und schritt auf die Tür zu. »Dann werde ich mich mal ...«
    »Einen Augenblick! Hast du da nicht etwas vergessen?«
    »Was denn?«
    »Pidges Pfand. Warte einen Augenblick, ich hole es.«
    Er verschwand, bevor ich protestieren konnte, also lehnte ich mich gegen die Wand, um zu warten. Ich hatte das Pfand schon ganz vergessen, doch der Giek war ein Spieler und gehorchte den ungeschriebenen Gesetzen des Spiels weitaus genauer, als die meisten Leute dem Zivilrecht. Ich würde ihm einfach den Gefallen tun müssen und ...
    »Hier ist das Pfand, Skeeve«, verkündete der Täufler. »Markie, das ist Skeeve.«
    Ich starrte ihn einfach nur fassungslos an, es hatte mir die Sprache verschlagen. Genaugenommen blickte ich auf das kleine, blondschopfige Gör, das er an der Hand führte. Ein Mädchen. Höchstens neun oder zehn Jahre alt.
    Ich spürte eine mir nur allzu vertraute Flauheit im Magen, die bedeutete, daß ich in Schwierigkeiten steckte...

2
Kinder? Wer hat was von Kindern gesagt?
Conan
    Das kleine Mädchen blickte mich aus Augen an, die von Vertrauen und Liebe nur so glühten. Sie reichte mir kaum bis zur Hüfte und hatte jenes gesunde, kräftige Strahlen an sich, das junge Mädchen eigentlich alle haben sollten, das sie aber nur selten wirklich aufweisen. Mit ihrer kleinen Kappe und dem dazu passenden Pullover sah sie so sehr wie eine übergroße Puppe aus, daß ich mich schon fragte, ob sie wohl »Mama« sagen würde, wenn man sie erst auf den Kopf stellte und dann wieder aufrichtete.
    Sie war so unglaublich süß, daß jeder, der auch nur die Spur eines väterlichen Instinkts besaß, sich auf Anhieb in sie verlieben mußte. Glücklicherweise hatte mein Partner mich gut ausgebildet; alle Instinkte, die ich hatte, waren ziemlich materiell ausgerichtet, sprich: auf Geldangelegenheit fixiert.
    »Was ist das denn?« wollte ich wissen.
    »Das ist ein kleines Mädchen«, erwiderte der Giek. »Hast du denn noch nie eins gesehen?«
    Einen Augenblick lang glaubte ich, er wolle sich mit mir einen Scherz erlauben. Doch dann erinnerte ich mich an einige meiner frühesten Gespräche mit Aahz und beherrschte meinen Zorn.
    »Ich sehe, daß das ein kleines Mädchen ist, Giek«, sagte ich bedächtig. »Was ich damit eigentlich wirklich fragen wollte ist: a) wer ist sie? b) was hat sie hier zu suchen? und c) was hat das hier mit Pidges Pfand zu tun? Hab ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Der Täufler blinzelte verwirrt.
    »Aber ich habe es dir doch gerade erklärt. Ihr Name ist Markie. Sie ist Pidges Pfand ... du weißt doch, der, von dem du gesagt hast, daß du ihn persönlich übernehmen würdest?«
    Mein Magen begann sich vor
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