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Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Titel: Ein Dämon mit beschränkter Haftung
Autoren: Robert Asprin
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Ordnung, Giek?«
    »In Ordnung. Und nun halt den Mund und spiele, Grunk. Oder sollen wir dich ausschließen?«
    Das Monster knurrte ein wenig halblaut vor sich hin, lehnte sich aber schließlich zurück und warf einen weiteren Chip auf den Tisch, um an der nächsten Partie teilzunehmen.
    »Danke, Mr. Skeeve«, sagte Pidge. »Und machen Sie sich keine Sorgen. Wie der Giek schon sagt, ich zähle meine Schulden immer zurück.«
    Ich zwinkerte ihm zu und winkte vage, bereits mitten in der nächsten Runde und vergeblich damit beschäftigt, die Regeln des Spiels zu begreifen.
    Wenn meine großspurige Geste vielleicht ein wenig impulsiv erscheinen mag, so sollte man doch nicht vergessen, daß ich ihm die ganze Nacht beim Spielen zugesehen und genau wußte, wieviel er verloren hatte. Selbst wenn alles nur Wechsel ohne reale Gegenleistung gewesen wären, hätte ich sie doch mühelos aus meinem Gewinn bestreiten und dennoch einen Profit davontragen können.
    Grunk hatte nämlich recht. Ich hatte tatsächlich schon die ganze Nacht über beständig gewonnen, was angesichts meiner Unwissenheit um das Spiel um so überraschender war. Allerdings war ich schon ziemlich früh auf ein System gekommen, das sehr gut zu funktionieren schien: Ich hatte auf die Spieler gesetzt und nicht auf die Karten. Bei meiner letzten Hand hatte ich nicht darauf gesetzt, daß ich die besseren Karten hatte, sondern vielmehr darauf, daß Grunk die schlechteren besaß. Die ganze Nacht über war er vom Unglück verfolgt gewesen und setzte wie wild, um seine Verluste wieder auszugleichen.
    Meinem System folgend, stieg ich die nächsten beiden Runden aus, um dafür bei der dritten hart zuzuschlagen. Die meisten anderen Spieler gaben lieber auf, als meine Urteilskraft in Frage zu stellen. Grunk hielt bis zum bitteren Ende in der Hoffnung durch, daß ich bluffte. Es stellte sich heraus, daß dem auch so war (ich hatte kein besonders starkes Blatt), daß sein Blatt aber dafür noch schwächer war. Wieder purzelte ein Stapel Chips zu meinem Schatz.
    »Das reicht mir«, sagte Grunk und schob dem Giek seine verbliebenen Chips zu. »Zahl mich aus.«
    »Mich auch.«
    »Hätte schon vor einer Stunde gehen sollen. Dann hätte ich mir ein paar hundert schenken können.«
    Als die Spielrunde sich auflöste, war der Giek plötzlich damit beschäftigt, Chips wieder in Bargeld umzutauschen.
    Nachdem er seinen Anteil an der Bank erhalten hatte, blieb Grunk noch ein paar Minuten da. Jetzt, da wir keine Spielgegner mehr waren, wirkte er überraschend freundlich.
    »Weißt du, Skeeve«, sagte er und schlug mir eine schwere Hand auf die Schulter, »ist schon sehr lange her, daß ich beim Drachenpoker so schlimm ausgenommen wurde. Vielleicht hatte Pidge recht. Das hier ist doch wirklich unter Niveau für dich. Du solltest mal eine Partie mit dem Kind riskieren.«
    »Ich habe nur Glück gehabt.«
    »Nein, ich meine es ernst. Wenn ich wüßte, wo ich ihn erreichen kann, würde ich das Spiel sogar selbst organisieren.«
    »Das darfst du gar nicht«, warf einer der anderen Spieler ein, der gerade zur Tür ging. »Sobald sich diese Partie hier herumgesprochen hat, wird das Kind dich schon von allein aufsuchen.«
    »Allerdings«, lachte Grunk, über die Schulter gewandt. »Wirklich, Skeeve. Wenn es zu dieser Begegnung kommen sollte, dann vergiß nicht, mich zu benachrichtigen. Das ist ein Spiel, bei dem ich wirklich gerne zusehen würde.«
    »Klar doch, Grunk«, sagte ich. »Du sollst es als einer der ersten erfahren. Bis später.«
    Tatsächlich arbeitete mein Gehirn auf Hochtouren, während ich mich verabschiedete. Die Geschichte geriet langsam außer Kontrolle. Ich hatte es lediglich auf eine wilde Nacht abgesehen gehabt, um die Sache danach für beendet zu erklären, ohne daß jemand davon erfuhr. Wenn die anderen Spieler jetzt jedoch anfangen sollten, im ganzen Bazar die Geschichte herumzuplappern, dann bestand keinerlei Hoffnung, daß ich mein abendliches Abenteuer geheimhalten konnte ... schon gar nicht vor Aahz! Das einzige, was noch schlimmer sein könnte, wäre, daß irgendein wildgewordener Spieler hinter mir herjagte, um Revanche zu fordern.
    »Sag mal, Giek«, sagte ich und versuchte, möglichst uninteressiert zu klingen. »Wer ist denn dieses >Kind<, von dem ihr alle ständig redet?«
    Beinahe wäre dem Täufler die Säule Chips aus der Hand gefallen, die er gerade zählte. Er starrte mich lange an, dann zuckte er die Achseln.
    »Weißt du, Skeeve, manchmal weiß ich
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