Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein
Autoren: Angie Fox
Vom Netzwerk:
Sie räusperte sich. »Also, die Sache ist die: Sie meint, dass es eine Möglichkeit gibt, die beiden Hälften wieder zusammenzufügen.«
    Ich nickte erleichtert. Überließen wir es also Scarlet.
    »Laut Scarlet hast du die Wahl: Wenn wir deine Seele wieder zusammenfügen, können wir sie so wieder zusammensetzen, dass wir deine Dämonenkillerin-Essenz zurücklassen.«
    »Du machst wohl Witze!« Ich wollte sie am liebsten küssen. Wahnsinn, in diesem Augenblick hätte ich sogar Ant Eater bereitwillig abgeknutscht. Das war ja wie sechs Richtige in der Dämonenkiller-Lotterie. Und es gefiel mir sogar noch besser, als zu lernen, meine Kräfte zu beherrschen. Ich könnte wieder normal sein. Endlich.
    »Denk darüber nach, Lizzie«, warnte mich Großmutter. »Keinen Schleudersterne mehr. Keine verwünschten Flussschiffe. Keine Kicherzauber mehr, mit denen du Ant Eater bombardieren kannst.«
    »Keine weiteren schwarzen Seelen, keine Todesflüche, keine Attacken von Dämonen der fünften Ebene.«
    »Und keine Greife«, stellte sie klar und betrachtete die vom Mondschein gesprenkelten Wellen, die gegen den Bug der Dixie Queen schwappten.
    Klar, dass sie das auch erwähnen musste.
    »Im Gegensatz zu deiner Mutter müsstest du deine Kräfte niemandem aufbürden, denn du würdest komplett von der magischen Welt abgeschnitten werden.« Wir standen einen Moment schweigend da. »Abgesehen davon, dass ich gelegentlich bei dir vorbeischauen würde. Immerhin bist du ja mein Enkelkind.«
    Ich wusste, dass das Ganze Konsequenzen haben würde. Ich hatte nie geglaubt, dass mir der Abschied leichtfallen würde. Na ja, am Anfang vielleicht schon.
    Wenn ich mich auch aus dieser Welt nicht einfach so davonstehlen würde, wie meine Mutter es getan hatte, so wusste ich doch, dass ich nicht wirklich ein Teil von ihr war wie meine Großmutter.
    »Dann machen wir es«, sagte ich.
    »Denk darüber nach. Wir beginnen mit der Zeremonie frühestens in« – sie sah auf ihre Harleyuhr – »zwanzig Minuten, je nachdem, wie lange es dauert, die Gürteltier-Bäckchen zu dünsten.«
    »Alles klar«, entgegnete ich.
    Ich brauchte keine zwanzig Minuten Bedenkzeit. Ich hatte meinen Entschluss schon vor langer Zeit gefasst. Ich meine, genau das wollte ich doch, oderEs war sogar noch besser als das, was ich mir gewünscht hatte, nämlich, in Ruhe gelassen zu werden. Für immer.
    Warum also fühlte ich mich dann so beschissen
     
    Abschiede waren noch nie mein Ding gewesen.
    Dimitri lehnte an der Reling des Achterdecks, einen Fuß auf die mit Rostflecken übersäte Metallstange gestellt. Eigentlich hätte er in seiner abgetragenen Jeans, die seinen zum Anbeißen knackigen Arsch umschloss, und seinem schwarzen Marken-T-Shirt, das sich eng an seinen Rücken schmiegte, irrsinnig sexy aussehen müssen. Vielleicht war ich ja nicht die Einzige, die ein bisschen nervös war.
    Die Hexen unterhielten sich laut über das aus der Küche und dem Hauptspeisesaal schallende Klirren und Scheppern hinweg. Die Vorbereitungen für den tierischen Festschmaus waren in vollem Gang. Ich hatte Pirate inmitten der allgemeinen Geschäftigkeit zurückgelassen; er fuhr auf Sidecar Bobs Schoß mit und fraß alles, was in seine Reichweite kam.
    Dimitris Blick schweifte über meinen schmutzigen lilakarierten Minirock. »Komm her, Lizzie.«
    Ich schlang meine Arme um ihn, presste mein Ohr auf seine Brust und erfreute mich an dem Pochen seines Herzens. Er würde auf ewig einen Teil von mir in sich tragen, ob er es wusste oder nicht. Meine abgebrochenen Fingernägel malten spielerisch irgendwelche Muster auf seinen Bauch. »Haben sie dich auch nach draußen geschickt«
    »Nein. Ich komme gerade vom Telefon. Ich habe mit meinen Schwestern telefoniert.« Er grinste breit. »Du wirst es nicht glauben. Sie …« Ihm versagte die Stimme, so erschüttert war er vor schierer Freude. Seine Schwestern lebten.
    Dimitri schüttelte den Kopf; er strahlte förmlich vom Kopf bis zu den Zehen. »Diana hat ein Pferd«, erzählte er. »Sie nennt es ihr Pony, aber lass dich nicht zum Narren halten – das Vieh ist so groß wie ein Clydesdale. Wie sie mir erzählt hat, hat sie von ihm geträumt, als sie im Koma lag. Als sie aufgewacht ist – heilfroh, lebendig zu sein -, hat sie beschlossen, dass sie das Pferd reiten muss, auf der Stelle. Und Dyonne, das ist meine andere Schwester« – er hielt inne, unfähig, das Grinsen abzustellen – »Dyonne rät Diana, sich das Pferd aus dem Kopf zu schlagen. Vor der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher