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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein
Autoren: Robert Asprin
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zu erwähnen beliebtet, zum täglichen Handwerk eines Zauberers, ob er nun bei Hofe angestellt ist oder sonstwo. Sie ermöglichen es uns, Wunder zu bewirken ... wie zum Beispiel das Wunder, Euer Königreich vor Big Julies Armee zu retten. Erinnert Ihr Euch noch?«
    »Wie könnte ich das jemals vergessen, ich ...«
    »Sollte Euer Majestät allerdings der Meinung sein, daß ich mir in der Erfüllung meiner Aufgaben als Hofzauberer Nachlässigkeit habe zuschulden kommen lassen, brauchen Majestät nur nach meinem Rücktritt zu verlangen, und ich werde ihn sofort einreichen. Wenn sich Majestät erinnern, haben Majestät mich darum ersucht, diese Stellung anzunehmen. Ich hatte Majestät nicht darum gebeten!«
    »Bitte, Sire Magiker!« unterbrach Rodrick mich verzweifelt. »Ich wollte Euch nicht kränken. Ihr habt uns bisher mehr als zufriedenstellend gedient. Tatsächlich beruhte jene Zurückhaltung, die ich hinsichtlich Eures Urlaubs geäußert habe, nur auf der Befürchtung, ich könnte gezwungen sein, das Reich eine Zeit ohne Eure hilfreichen Kräfte regieren zu müssen. Aber wenn Ihr tatsächlich meint, daß Ihr einen Urlaub nötig habt, ließe sich alles sicherlich irgendwie einrichten ...«
    »Ich will doch gar keinen Urlaub. In Ordnung! Lassen wir das Thema.«
    »Aber gewiß. Ich dachte nur ... na schön.«
    Mit leisem Kopf schütteln schritt er wieder zur Tür.
    Daß ich diese Auseinandersetzung zu meinen Gunsten entschieden hatte, verbesserte meine Stimmung gewaltig. Nach der ganzen Herabwürdigung, die Rupert meinem Ego angetan hatte, war es zur Abwechslung mal ganz nett zu erfahren, daß irgend jemand meine Kräfte zu schätzen schien.
    Allerdings fiel mir auch ein, daß es vielleicht nicht unbedingt das Klügste wäre, es darauf beruhen zu lassen, daß ich eine Auseinandersetzung mit dem Mann, der mir meinen Sold zahlte, gewonnen hatte.
    »Euer Majestät?«
    Der König blieb stehen.
    »Habt Ihr nicht etwas vergessen?«
    Er runzelte die Stirn.
    »... zum Beispiel den ursprünglichen Anlaß Eures Besuchs? Da ich nicht um Urlaub ersucht habe und Ihr mir auch keinen anbieten wolltet, nehme ich doch an, daß Majestät etwas anderes im Sinne hatten?«
    »Ach so, ja. Völlig richtig. Aber wenn man es genauer bedenkt, ist dies vielleicht nicht die fechte Zeit, darüber zu sprechen.«
    »Wie meinen? Etwa wegen unseres kleinen Mißverständnisses? Beachtet es nicht weiter, Majestät. Dergleichen kommt eben gelegentlich vor: Seid versichert, daß ich nach wie vor Euer Majestät treuester Untertan bin — bereit, alles zu tun, was in meiner Macht steht, um Euch beim Regieren des Königreichs zu unterstützen.«
    Wie ich schon sagte, langsam entwickelte ich ein Gefühl für die verschiedenen Redensarten, die die jeweiligen Situationen verlangten.
    Rodrick strahlte mich an.
    »Das freut mich zu hören, Meister Skeeve. Aus eben diesem Grund habe ich Euch heute auch aufgesucht.«
    »Und wie kann ich Euer Majestät zu Diensten sein?«
    »Es geht um einen Urlaub.«
    Ich schloß die Augen.
    Einen kurzen Moment wußte ich ... beachten Sie, daß ich wußte gesagt habe und auch wußte meinte ... wie sich Aahz fühlte. Ich wußte, wie es war, wenn man sich ernsthaft bemühte, jemandem zu helfen, nur um festzustellen, daß dieser Jemand wild entschlossen zu sein schien, einen um den Verstand zu bringen.
    Der König bemerkte meinen Gesichtsausdruck und fuhr hastig fort: »Kein Urlaub für Euch. Ein Urlaub für mich!«
    Das öffnete mir die Augen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
    »Ihr, Majestät? Aber Könige machen doch gar keinen Urlaub!«
    »Darum geht es ja gerade.«
    Rodrick begann, während des Sprechens nervös im Zimmer auf und ab zu schreiten.
    »Der Druck der Verantwortung für ein Königreich wird mit der Zeit immer stärker. Das ist wie in allen anderen Berufen auch. Der Unterschied ist nur, daß man als König nie eine Pause einlegen darf. Man hat keine Zeit, um sich mal auszuruhen und die Gedanken zu sammeln, oder auch nur, um mal lange zu schlafen. Vom Tag der Krönung an, da einem die Krone auf den Schädel drückt, bis zu dem Tag, da sie einem durch freiwillige oder unfreiwillige Pensionierung wieder genommen wird, ist man König.«
    »Oh, das ist aber hart, Majestät! Ich wünschte, ich könnte irgend etwas tun, um Euch zu helfen.«
    Der König blieb stehen und strahlte mich erneut an.
    »Aber das könnt Ihr ja! Deshalb bin ich doch überhaupt hier!«
    »Ich? Ich kann Eurem Urlaub nicht zustimmen! Selbst wenn es in
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