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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein
Autoren: Robert Asprin
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meiner Macht stünde, und dem ist nicht so, braucht das Königreich ständig einen Herrscher auf dem Thron. Es kann Euch nicht entbehren, nicht einmal für einen einzigen Tag!«
    »Genau! Deshalb darf ich den Thron auch nicht verwaist zurücklassen. Wenn ich schon einen Urlaub brauche, muß ich wenigstens einen Ersatzmann haben.«
    In meinem Kopf rasselte eine Alarmglocke.
    Auch wenn Aahz wegen meiner Begriffsstutzigkeit ständig an mir herumgenörgelt hat — dumm bin ich keinesfalls. Selbst bevor ich Aahz begegnete ... ach was, bevor ich überhaupt lesen und schreiben lernte, konnte ich schon zwei und zwei zusammenzählen und erhielt als Ergebnis vier. In diesem Fall war die Notwendigkeit eines Ersatzmannes für den König die eine Zwei; die andere Zwei war seine Gegenwart in meinen Gemächern, und die Vier war ...
    »Euer Majestät meinen doch wohl nicht etwa mich!«
    »Aber natürlich meine ich Euch«, bestätigte Rodrick mir. »Tatsächlich, Sire Magiker, hatte ich ebendies schon im Sinn, als ich Euch für Euer gegenwärtiges Amt einstellte.«
    »Hattet Ihr?«
    Ich spürte deutlich, wie die Falle zuschnappte. Wenn dies tatsächlich der Grund gewesen war, weshalb der König mich angeheuert hatte, würde es unklug sein, diesen Auftrag abzulehnen. Rodrick könnte immerhin zu der Entscheidung gelangen, daß man meiner Dienste nicht mehr bedürfe. Und das letzte, was ich jetzt, da Aahz verschwunden war, gebrauchen konnte, war ein Versiegen meiner Einkommensquelle. Ich war mir nicht sicher, wie die Arbeitsmarktsituation für ehemalige Hofzauberer aussah, aber ich war mir äußerst sicher, daß ich es nicht unbedingt aus erster Hand erfahren wollte.
    »Wie Ihr schon sagtet, stehen die Kräfte des Hofzauberers zu meiner Verfügung, und eine der Kräfte, die Ihr vorgeführt habt, als wir einander das erste Mal begegneten, war die Fähigkeit, Eure Gestalt oder die Gestalt anderer nach Belieben zu verändern.«
    Der Tarnungszauber! Es war einer der ersten Zauber, die Aahz mir beigebracht hatte, und einer der meistbenutzten im Laufe unserer letzten zahlreichen Abenteuer. Wer hätte nach all den Patschen, aus denen er mich schon gerettet hatte, gedacht, daß mich ausgerechnet dieser Zauber einmal in die Klemme bringen würde? Na ja, einmal hatte er mich zwar auch an den Strang gebracht...
    »Aber Majestät, ich kann Euch doch unmöglich ersetzen. Ich weiß doch überhaupt nicht, wie man König ist!«
    »Das ist nicht weiter tragisch«, meinte Rodrick lächelnd. »Das Schöne daran, König zu sein, ist die Tatsache, daß man sogar Fehler machen kann, ohne daß einer einen darauf hinweisen würde.«
    »Aber ...«
    »Und außerdem soll es ja nur für einen Tag sein. Was sollte an einem einzigen Tag schon schiefgehen?«

3
Einmal Ritter, immer Ritter, aber einmal König — das ist einmal zuviel!
Alfons der Viertel-vor-Zwölf-te
    Nun sollten Sie nicht etwa glauben, daß ich ein Simpel wäre. Ich habe mit dem König wie wild gefeilscht, bevor ich nachgab. Nicht nur, daß ich ihn dazu bringen konnte, mir einen Bonus zu gewähren, er mußte sogar noch einen beträchtlichen Teil davon als Vorschuß ausspucken, bevor ich den Auftrag annahm. Gar nicht schlecht für einen Jungmagiker, der in der Patsche saß.
    Natürlich saß ich seit dem Augenblick, da ich zugesagt hatte, nicht mehr bloß in der Patsche, sondern stand bis zum Hals in Jauche!
    Je länger ich darüber nachdachte, desto schlimmer erschien mir die Aussicht, für den König einspringen zu müssen. Das Problem war nur, daß ich keine andere Wahl hatte ... oder vielleicht doch? Ich dachte noch ein wenig länger darüber nach, und endlich zeichnete sich ein matter Hoffnungsschimmer am Horizont ab.
    Es gab einen Ausweg! Die Frage war bloß, wie weit ich an einem Tag würde laufen können. Wenngleich ich nicht sonderlich weltlich (oder außerweltlich, wenn wir schon dabei sind) gesinnt war, war ich mir doch ziemlich sicher, daß es nicht gerade der gesündeste Zeitvertreib sein dürfte, Könige übers Ohr zu hauen.
    Das wäre eine große Entscheidung, mit Sicherheit die größte, die ich jemals ganz allein hatte fällen müssen. Der König (oder, um genau zu sein, sein Ersatzmann) sollte erst am folgenden Mittag auf der Bildfläche erscheinen, also blieb* mir noch etwas Zeit, um über die Sache nachzugrübeln. Dies im Sinne, beschloß ich, die Angelegenheit mit dem einzigen Freund zu beraten, der mir im Palast noch geblieben war.
    »Was meinst du, Gliep? Soll ich lieber
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