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Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle
Autoren: Robert Asprin
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mich nicht weiter, da ich im Augenblick interessierter daran war, den Schaden — oder den Mangel an Schaden — abzuschätzen, den ich dieser jüngsten Runde potentieller Diebe zugefügt hatte.
    Der Fußboden — jedenfalls ein Teil davon — sackte nun einen Fuß in die Tiefe, woraus ich schloß, daß der Tunnel unter uns entweder nicht sehr hoch gewesen oder nur zum Teil eingestürzt war. Jedenfalls war in dieser Richtung nichts mehr zu hören, was wiederum bedeutete, daß die Diebe entweder tot waren oder sich unverrichteter Dinge zurückgezogen hatten. Nachdem ich mein Ziel erreicht hatte, eine weitere Bedrohung der Ladung unschädlich zu machen, widmete ich mich wieder wichtigeren Dingen. Ich gewährte Nunzios Toben allenfalls ein taubes Ohr, ließ mich zu Boden plumpsen und tat, als würde ich schlafen, während ich in Wirklichkeit eine gemütliche Analyse der Situation durchführte.
    Vielleicht hatte Nunzio recht. Es lag im Bereich des Möglichen, daß mein Haustier schlecht auf seinen Statuswandel vom freischaffenden Feldarbeiter zum Chef einer ganzen Firma reagierte, so wie manche tropischen Fische darunter leiden können, wenn der pH-Wert ihres Aquariumwassers sich allzu plötzlich verändert. Ich war mir sehr wohl der Tatsache bewußt, daß die Umwelt eines Organismus aus mehr besteht als nur seiner physischen Umgebung... beispielsweise hatte die gesellschaftliche Atmosphäre häufig einen Einfluß auf das Wohlbefinden der Menschen. Sollte dem so sein, so war es meine Pflicht, etwas dagegen zu unternehmen.
    Diese Frage warf allerdings das Problem auf, wie ich die erforderlichen Veränderungen durchführen sollte. Denn wann immer möglich versuchte ich, meinem Haustier seinen freien Willen zu lassen. Das heißt, ich liebte es, ihm die Illusion zu geben, als würde er seinen eigenen Kurs und seine eigenen Gefährten auswählen, ohne Einmischung von meiner Seite. Gelegentlich wich ich zwar von dieser Politik auch mal ab, etwa als sie damals dieses fürchterliche Geschöpf Markie in unser Haus schleppten, aber prinzipiell war dies für mich ein unumstößliches Dogma. Das wiederum bedeutete, daß ich, sollte ich mich tatsächlich dazu entscheiden, im Interesse Skeeves einige oder alle seiner gegenwärtigen Gefährten zu beseitigen, dies auf eine Weise würde tun müssen, sie sich nicht bis zu mir zurückverfolgen ließ. Das würde nicht nur die Illusion aufrechterhalten, daß ich mich nicht in sein Leben einmischte, sondern es würde ihm auch jene traumatische Angst ersparen, die mit Sicherheit freigesetzt werden würde, sollte er erkennen, daß ich verantwortlich für die Eliminierung eines oder mehrerer seiner Freunde war. Ja, die Sache würde beachtliche Denkanstrengungen und Überlegungen verlangen. »Da, Bursche. Magst du ein Leckerchen?«
    Letzteres sagte ein ölig aussehender Täufler, der eine Hand mit einem Klumpen irgendeiner nicht identifizierbaren Substanz in meine Richtung ausstreckte.
    Voller Schuldgefühl schreckte ich zusammen, denn ich hatte mich gehen lassen und war viel zu sehr in meine Gedanken versunken, um meine Umgebung noch mit der geforderten Wachsamkeit im Auge zu behalten. Nach den ungnädigen Gedanken, die ich über Nunzios Aufmerksamkeit gehegt hatte, stellte dies einen nicht zu entschuldigenden Lapsus meinerseits dar. Ich ignorierte das dargebotene Geschenk, hob den Kopf und sah verzweifelt um mich, um die neue Lage einzuschätzen.
    Es waren drei: der eine, der gerade mit mir sprach, und die beiden anderen, die auf Nunzio einredeten.
    »Ich weiß nicht recht«, sagte letzterer gerade. »Ich habe keinerlei Instruktionen darüber erhalten, daß irgend jemand die Lieferung früher abholen sollte als geplant.«
    Irgendwas war hier ganz eindeutig faul. Seinen Worten und seinem Benehmen zufolge, war selbst Nunzio mißtrauisch ... was wiederum bedeuten mußte, daß der ganze Plan reichlich durchsichtig war.
    »Komm schon, Junge. Nimm das Leckerchen.«
    Der Täufler, der vor mir stand, klang inzwischen schon eine Spur verzweifelt, aber ich ignorierte ihn und seine Gabe weiterhin. Natürlich war sie mit Drogen versetzt. Nur weil Menschen einen großen Teil der Chemikalien nicht riechen können, gehen sie davon aus, daß es auch niemand anders kann. Das hier war nicht das Problem. Da machte ich "mir schon mehr Sorgen darüber, ob Nunzio meiner Hilfe bedürfen würde.
    »Ich kann auch nichts dazu, wenn bei euch der Papierkrieg durcheinandergeraten ist«, schnaubte der kleinere Täufler vor
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