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Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle
Autoren: Robert Asprin
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musterte die Kisten. »Wenn mich mein Gedächtnis nicht sehr trügt, dann wurden von der Erstausgabe nur zweitausend Exemplare gedruckt ... Aber wenn in diesen Kästen überall dasselbe drin ist, dann haben wir hier weitaus mehr Exemplare vor uns, als es eigentlich geben dürfte. Nun bin ich mir zwar unsicher, wie es dazu kommen kann, aber die Erklärung, die sich mir aufdrängt, ist alles andere als schmeichelhaft für den Besitzer.«
    »Fälschungen«, quiekte Nunzio.
    Skeeve zögerte. »Was haben denn gefälschte Comics für einen Wert?«
    »Genau den gleichen wie andere Fälschungen auch«, meinte Guido achselzuckend. »Man verkauft sie als Originale und sahnt das Geld ab, bevor jemand was merkt. In gewissem Sinne ist das besser, als Blüten herzustellen, denn es ist nicht so schwierig, Comics nachzumachen, und wie du siehst, sind sie pro Pfund weitaus mehr wert. Und das Papier ist auch billiger.«
    Mein Haustier musterte die Ladung.
    »Dann hat man uns also zu unwissenden Komplizen einer großangelegten Comic-Fälschung gemacht, wie?«
    »... ja, und ohne daß wir auch nur ein klitzekleines Stückchen vom Kuchen abbekämen«, schnaubte Nunzio.
    »Daran habe ich jetzt nicht gedacht«, erwiderte Skeeve kopfschüttelnd. »Ich dachte vielmehr an all die Sammler, die ihr sauer verdientes Geld hinblättern werden, um ein echtes Sammlerstück zu bekommen, das dann völlig den Wert verliert, sobald herauskommt, daß der Markt mit Fälschungen überschwemmt wurde.«
    Nachdenklich rieb er sich die Unterlippe.
    »Ich frage mich, für wieviel mein Essenspartner diese Ladung wohl versichert haben mag?«
    »Wahrscheinlich für nicht sehr viel, wenn überhaupt«, meinte Guido. »Sonst hätte er nämlich jede Menge Dokumente ausfüllen müssen, die den Inhalt der Ladung deklarieren, und jeder Versicherungsfritze, der den vollen Wert anerkennt, würde auch die Diskrepanz zwischen der Warenstückzahl und der ursprünglichen Originalausgabe bemerken. Weißt du, Boß, das Problem mit Betrug ist, daß man immer mehr Betrügereien begehen muß, um ihn zu decken, so daß früher oder später irgend jemand doch dahinter kommen muß.«
    Skeeve hörte gar nicht mehr zu, als Guido schließlich schloß. Er war damit beschäftigt, den Punkt zwischen meinen Ohren zu kraulen, ein seltsames Lächeln im Gesicht.
    »Nun, ich schätze, man kann wohl nicht immer gewinnen.«
    »Wie war das, Boß?«
    Mein Haustier drehte sich zu ihnen um.
    »Ich sagte, daß unsere Firma den Auftrag diesmal leider versiebt hat. Tut mir leid, Nunzio, aber diese Sache wird in unsere Akten als Mißerfolg eingehen. Ich kann dir nur versichern, daß es keinen Einfluß auf deine nächste Leistungsbilanz haben wird.«
    »Das verstehe ich nicht«, meinte Nunzio stirnrunzelnd. »Was ist denn schiefgegangen?«
    »Na, das Feuer, natürlich! Du weißt doch, das Feuer, das die ganze Ladung vernichtet hat, weil wir nicht aufmerksam genug waren. War das nicht schrecklich achtlos von uns?«
    »Feuer? Welches Feuer denn?«
    Skeeve trat beiseite und verneigte sich vor mir, wobei er mit ausladender Geste auf die Kisten zeigte.
    »Gliep? Das ist doch, glaube ich, deine Spezialität, nicht wahr?«
    Ich schwankte kurz, ob ich ein Feuer vom Typ IV oder vom Typ VI nehmen sollte, doch dann sagte ich mir »Was soll's!« und ließ eins vom Typ IX los. Ich gebe zu, das war ein wenig angeberisch, aber da Guido und Nunzio schon zusahen, von meinem Haustier ganz zu schweigen, war es sinnlos, an Feuerkraft zu geizen.
    Sie waren beeindruckt, was auch nicht überraschend ist, weil ein Feuer vom Typ IX tatsächlich ziemlich beeindruckend wirkt. Es gab nicht einmal Nachglut, die gelöscht werden mußte, denn als ich den alten Flammenwerfer wieder abgeschaltet hatte, war nichts mehr da, was noch hätte brennen können.
    Mehrere Augenblicke standen wir alle da und musterten den verkohlten Fleck auf dem Boden des Lagerhauses.
    »Mann!« hauchte Guido schließlich.
    »Das kannst du laut sagen«, nickte Nunzio und schlang einen Arm um meinen Hals. »Guter Drache, Gliep. Guter Drache.«
    »Nun, meine Herren«, sagte Skeeve händereibend, »jetzt, da die Sache vorbei ist, können wir wieder nach ... Was ist das denn?«
    Er deutete auf den eingesackten Teil des Bodens, den er zum ersten Mal bemerkte.
    »Das?« quiekte Nunzio unschuldig. »Keine Ahnung, Boß. Das war schon so, als wir hierher kamen.«
    Ich machte mir nicht die Mühe, auf sein Augenzwinkern zu reagieren, denn ich hatte mich bereits in tiefe
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