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Ein Cowboy aus Manhattan

Ein Cowboy aus Manhattan

Titel: Ein Cowboy aus Manhattan
Autoren: Carter Brown
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was ich dir sage!«
fauchte sie. »Du bleibst hier und wartest, bis ich fertig bin!«
    Sie drehte sich um und ging
wieder zum Bad, und diesmal blieb sie nicht stehen. Die Tür schlug hinter ihr
zu, und ich blieb mit meinen trüben Gedanken allein. Aus reiner Langeweile
spielte ich an den Knöpfen herum. Ein paar kleine Versuche zeigten, daß man
verschiedene Knöpfe gleichzeitig betätigen konnte, wenn man wollte. Besonders
entspannend war das nicht, wie ich wenige Sekunden später feststellte. Die
nackte Louise lebensgroß, die Lightshow, dazu Musik — ich wimmerte vor
Frustration, als die Badezimmertür aufging und Louises Kopf in der Öffnung
auftauchte.
    »Stell’ das verdammte Ding ab!«
rief sie.
    »Sofort.« Ich griff nach den
Knöpfen.
    »Bist du noch nicht
ausgezogen?« wollte sie wissen.
    »Was?«
    »Du hast fünf Minuten Zeit,
dich auszuziehen«, sagte sie entschlossen, »sonst vergesse ich die ganze
Sache.«
    Die Tür wurde wieder
zugeknallt. Ich bemühte mich, binnen fünf Sekunden aus meinen Kleidern zu
kommen. Natürlich verklemmte sich der Reißverschluß meiner Hose, und ich
zappelte herum wie ein Schlangenmensch, um sie loszuwerden, als die Tür wieder
aufging. Ich erstarrte.
    »Kleider aus und ins Bett«,
sagte Louise. »Ich werde dir jetzt etwas beweisen!« Die Tür wackelte ein wenig,
ehe ihr Kopf wieder erschien: »Und du hast noch genau zwei Sekunden Zeit!«
    Ich brachte es fertig, mich aus
der Hose zu kämpfen. Plötzlich erschien mein Leben an zwei Sekunden zu hängen.
Ein splitternackter D. Boyd machte einen Satz und landete in der Mitte des
kreisrunden Bettes, gerade als sich die Tür wieder öffnete.
    »Ich hab’s geschafft!« japste
ich eifrig, nur für den Fall, daß sie einen lausigen Wecker in ihrem hübschen
Kopf hatte.
    Louise gab keine Antwort. Sie
kam auf mich zu — rückwärts? Louises Rückansicht, nackt, war sehenswert. Breite
Schultern, ein langer glatter Rücken, der sich bis zur Taille verjüngte, einen
weichen, provozierenden Schwung bekam und sich dann in langen Beinen verlor.
Und ihr Hintern konnte jeden Mann zur Anbetung treiben. Aber warum rückwärts?
Warum tapste sie rückwärts wie eine Krabbe, tastete sich mit den Füßen voran?
    Schließlich stießen ihre
Kniekehlen an die Bettkante, und sie setzte sich unvermittelt. Ich ließ meine
Hände um ihre Taille gleiten, schob sie dann sanft höher, bis ich ihre Brüste
umfaßte. Ich drückte leicht zu.
    »Louise, Liebling!« murmelte
ich.
    » Uuuuummmm !«
sagte sie.
    »Du, was ist?«
    » Mmmmmmmuuuuu !«
    Das war eine eigenartig
einseitige Unterhaltung. Ich zog sie langsam zurück, bis sie ausgestreckt auf
dem Bett lag, und fragte mich, ob ich vielleicht den Verstand verloren hatte.
Aber er war wirklich da, der glitzernd triumphierende Ausdruck ihrer Augen
bewies es: der breite Streifen Heftpflaster über ihrem Mund.
    Zuerst fand ich diese Methode,
mir etwas zu beweisen, nicht sehr inspiriert und wünschte mir, daß Walt seine
große Klappe gehalten hätte. Oder mehr noch, daß ich meine große Klappe
gehalten hätte. Aber dann begann ich einiges einzusehen. Ich meine, wenn ihr
Mund verklebt war, konnte sie nichts sagen, oder? Sie hatte keine Möglichkeit,
das, was ich tat, zu billigen oder zu mißbilligen. Wenn ich es mir genau
überlegte, dachte ich mit zunehmendem Herzklopfen, mußte sie alles über sich
ergehen lassen!
    Ich lächelte lüstern zu ihr
hinunter. »Louise, Liebling!« flüsterte ich leidenschaftlich. »Ich bin so froh,
daß du das getan hast.«
    » H’mmmmmmm ?«
    »Das mit dem Pflaster«, sagte
ich. »Es war richtig lieb von dir. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß du es
merkst.«
    » H’mmmmmmm ?«
    »Vielleicht bin ich ein bißchen
pervers«, sagte ich. »Ich habe schon immer gedacht, daß im Bett alles erlaubt
ist. Aber aus irgendeinem Grund, den ich nicht verstehe, fangen die meisten
Mädchen schon nach den ersten zehn Sekunden bei mir zu kreischen an!«
     
     
     

10
     
    Ich kam an diesem Abend gegen
elf ins Hotel zurück und schwebte in benommener Euphorie in mein Zimmer. Auf
dem Tisch stand noch eine halbvolle Flasche Bourbon, aus der ich mir ein Glas
eingoß, ohne mich erst mit Eiswürfeln abzugeben. Heute hast du gelebt, Danny,
sagte ich mir. Dazu hatte ich nicht oft Anlaß, aber ich kam auch nicht so oft
dazu, mit einem Mädchen wie Louise Clarke zu schlafen. Nach dem ersten Schluck
ging das Telefon. Ich hob ab und sagte fröhlich: »Hier Boyds Glücksdienst. Wir
sind bereit, Ihnen
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