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Ein Ausflug nach wohin eigentlich keiner will - Zu Besuch in Afghanistan

Ein Ausflug nach wohin eigentlich keiner will - Zu Besuch in Afghanistan

Titel: Ein Ausflug nach wohin eigentlich keiner will - Zu Besuch in Afghanistan
Autoren: Kurt Krömer
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noch als Historiker in Sachen afghanischer Geschichte etablieren. Es wäre pure Scharlatanerie.

    Wir haben monatelang geplant. Um die Berichterstattung in eigener Sache haben wir uns auch gekümmert. Wir haben damals lange Stillschweigen bewahrt und nichts über meine Reise durchsickern lassen, auch aus Sicherheitsgründen. Bis zur Pressekonferenz in Sachen neuer Krömer ARD Show. Dort verkündete ich selbstbewusst: Übrigens, ich war gerade in Afghanistan. Stille. Schockstarre. Dann, aus der Tiefe des Raumes, die Frage: Warum tragen Sie die Haare jetzt hoch und nicht mehr gescheitelt?
    Das hat mich sehr aufgebaut, da ich jetzt weiß: Sollte meine Karriere irgendwann mal den Bach runtergehen, kann ich immer noch als Haarmodel arbeiten.
    In meinen Bühnenprogrammen mache ich mich oft – und oft zu Recht – über Journalisten lustig. Allerdings hat es ein Einzelner geschafft, mich nachhaltig zu beeindrucken und den Berufsstand für mich persönlich wieder ins rechte Licht zu rücken: Peter Kümmel.
    Denn um nicht ganz auf journalistische Berichterstattung zu verzichten, haben wir Peter Kümmel auf den ersten Teil unserer Reise mitgenommen, der zusätzlich aus seinem Blickwinkel über unseren Besuch bei den Soldaten und die Dreharbeiten in Afghanistan für das ZEIT-Magazin berichtet hat.
    Teile seiner Reportage, die am 16. 08. 2012 im ZEIT-Magazin erschienen ist, durfte ich als Ergänzung in meinen Bericht einbauen. Dafür bedanke ich mich herzlich.

Erster Teil

    Zu Besuch bei der Bundeswehr in Afghanistan

Anreise
    Wenn man vom Flughafen Köln/Bonn aus mit der Luftwaffe nach Afghanistan fliegen möchte, ist das schon ein Unterfangen an sich. Man muss nämlich zuallererst auf den militärischen Teil des Flughafens gelangen. Hier sieht man mustergültig, dass militärische Geheimnisse in Deutschland durchaus bewahrt werden können. Denn niemand kann uns sagen, wie wir dorthin kommen. Die beste Antwort gibt es von einem blonden Engel an der Airport-Info: Außen rum.
    Aha! Über das Rollfeld, oder was?
    Selbst Kölns Taxifahrer haben keine Ahnung. Im Nachhinein ist mir auch klar, wieso. Die Tour ist für sie nicht gut. Man muss tatsächlich von außen einmal um das halbe Flugplatzgelände herumfahren und landet dann bei knapp zehn Euro auf dem Taxameter. Aber einer von hundert Taxifahrern am Flughafen lässt sich dann doch herab und erweist uns die Ehre, seiner Beförderungspflicht nachzukommen. Einzige Bedingung: Das sofortige Starten des Taxameters. Und bei der Größe unserer Truppe wird ihm das mehr Gewinn einbringen als ein durchschnittliches Rubbelfix-Los, denn mein Manager Pino ist irgendwo im Flughafen auf der Suche nach Kippen verloren gegangen, und Peter Kümmel, der Journalist der ZEIT, versucht eine Winterjacke mit Fellkragen in seinem Koffer zu verstauen. Der Koffer ist so riesig, dass man darin eine Kita eröffnen könnte. Peter hat ihn allerdings so gut befüllt, dass darin nicht einmal mehr Platz für seine Jacke ist.
    Was will er eigentlich mit so einer Felljacke? Wir fliegen doch nach Afghanistan und nicht an den Nordpol. Und was will er überhaupt mit den ganzen Klamotten? Will er länger bleiben als wir? Vielleicht hat er auch seinen Fotografen darin versteckt, denn der ist der Einzige, der noch nicht hier ist.
    Apropos Fotograf, wo ist eigentlich meine Kamera?
    Ich habe sie nicht mehr bei mir. Ich habe sie drinnen vergessen. Aber in welchem Drinnen? Drinnen im Flugzeug? Drinnen im Terminal? Wenn Terminal, dann welcher Terminal? Köln oder Berlin? Ich werde wahnsinnig. Jetzt fällt es mir wieder ein. Haupthalle Tegel. Super. Ich rufe Pino an und bitte ihn, die Hotline des Flughafens anzurufen. Na ja, denke ich, dann habe ich jetzt schon mal ein Ziel, falls ich heil nach Hause zurückkommen sollte: meine Kamera wiederbeschaffen. Ich würde mir am liebsten selbst in den Hintern treten.
    Ich schaue mich um. Ich habe ein Dreamteam um mich versammelt. Da wären meine Managerin Kleo (Pino ist immer noch nicht aufgetaucht), mein Realisator Tankred, der einen Pulli mit der Aufschrift Koksen ist achtziger trägt (auch eine sichere Bank, um schnell durch jede Zollkontrolle zu kommen), Herr Kümmel und sein Fotograf (den wir ebenfalls noch vermissen) sowie ein Kamerateam, bestehend aus zwei Mann. Kamera und Ton.
    Das Kamerateam verhält sich vorbildlich. Beide sind freundlich, ruhig und bieten mir Schokoriegel und Haferkekse an. Da ich im Flugzeug von Berlin nach Köln das Pappbrötchen verschlafen habe, nehme
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