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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)
Autoren: Kasey Michaels
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Gestalt von oben bis unten, dann lächelte er spöttisch. Zumindest glaubte Justin das, obwohl der dichte Schnurrbart den Mund des Mannes zum großen Teil verbarg. „Also bleibt mir nichts anderes übrig, als meine Befehle zu missachten, die besagten, die Garde zurückzuschicken, sobald ich die Comtesse in Ihre Obhut gegeben habe. Stattdessen werden die Soldaten uns nach London begleiten.“
    „Oh, wohl kaum, Sir. Ein Trupp ausländischer Soldaten, bewaffnet und gefährlich aussehend, marschiert quer durch die englische Landschaft? Eine Menge Leute könnten das als einen kriegerischen Akt werten. Das kann unmöglich die Intention Ihres Kaisers sein.“
    „Ich bin für die Sicherheit der Dame verantwortlich.“
    „Als ihr Verlobter bin wohl ich dafür verantwortlich“, konterte Justin; ein Hauch von Kälte klang in seinem Ton mit, obwohl er immer noch lächelte. „Was mein ist, beschütze ich. Wir sollten besser Freunde werden, Major. Nur ein Narr urteilt nach der äußeren Erscheinung. Glauben Sie mir, Sie möchten mich lieber nicht zum Feind haben.“
    Der Major blinzelte nicht einmal. „Mir sind einige Geschichten zu Ohren gekommen …“
    „Nein, Major, keineswegs. Soweit Sie informiert sind, ist Baron Wilde, sollte sich irgendjemand nach mir erkundigen, ein unbeschriebenes Blatt. Und wenn nun dieses nicht besonders lustige Machtspielchen beendet ist, darf ich die Lady kennenlernen? Wir haben sie gewiss schon lange genug warten lassen.“
    Endlich lächelte Luka doch noch. „Im Gegenteil, die Lady lässt uns warten.“
    „Versteckt Sie sich in ihrer Kabine?“
    „Wohl kaum, Mylord.“
    „Justin. Wie ich es verstanden habe, werden Sie eine Weile in England bleiben, also verkehren wir entweder zwanglos miteinander oder bringen uns demnächst gegenseitig um.“
    „Dann also Justin. Ich habe schon genug Männer töten müssen.“
    Sie gingen los, das Pier entlang, zwei gleich große Männer in gleichem Schritt, die doch äußerlich nicht verschiedener hätten sein können.
    „Das ist die richtige Einstellung! Sieh dich immer als Sieger, selbst wenn nicht übersehbar ist, ob es zu deinen Gunsten ausgeht.“
    „Oh? Würden wir uns denn mit Spitzentüchern duellieren?“
    „Nur wenn Sie meines gern in den Hals gestopft bekommen wollen“, stichelte Justin zurück, während er sein spitzenbesetztes Taschentuch ausschüttelte und in seinem Ärmel verschwinden ließ.
    Als sie sich dem lächerlichen roten Teppich näherten, wandte eine der beiden wartenden Frauen sich der Gangway zu, raffte leicht ihre Röcke und eilte ins Schiff, nur um kurz darauf mit gesenktem Blick wieder an ihren Platz zurückzukehren.
    Vor dem Teppich blieb Justin stehen und nahm seinen Hut ab, woraufhin sofort die von der See her wehende steife Brise in sein schwarzes Haar fuhr und es wild zerzauste. Wigglesworth hinter ihm seufzte resigniert.
    „Gehe ich recht in der Annahme, dass ihre Ladyschaft einen Auftritt plant?“
    „Die Comtesse Alina ist eine Persönlichkeit für sich“, erwiderte Luka.
    Dieses Mal wusste Justin, dass der Mann hinter seinem üppigen Schnurrbart lächelte.
    „Juckt das nicht?“, fragte er, ohne zu überlegen.
    Luka wandte sich ihm mit fragendem Blick zu, dann dämmerte es ihm, und er nickte. „Und dient als lästiger Krümelfänger. Aber diese Zierde müssen alle Offiziere tragen. Wenn diese Mission erfolgreich ausgeführt ist, habe ich vor, die Armee zu verlassen, damit ich das verdammte Ding endlich entfernen kann.“
    Justin lachte laut auf; er hatte das Gefühl, dass er und der so grimmig aussehende Major gut miteinander auskommen würden, nun, da sie das erste Zusammentreffen überstanden hatten. Doch er wurde abrupt ernst, als eine schlanke Gestalt oben an der Gangway erschien.
    Sie war von Kopf bis Fuß in ein smaragdgrünes, üppig mit Hermelinpelz verbrämtes Samtcape gehüllt. Hermelin zierte auch den Rand der Kapuze. Interessant. Königin Elisabeth hatte bei ihrer Krönung einen Umhang aus Hermelinpelz getragen, als Symbol ihrer Jungfräulichkeit.
    Die Baroness war nicht klein gewachsen, als groß und stattlich konnte man sie aber nicht bezeichnen. Ihre unbehandschuhte Hand, die nach dem Halteseil griff, war zierlich, mit schlanken Fingern. Leider wurde ihr Gesicht von der Kapuze überschattet.
    Geheimnisvoll …
    Wenn Justin an seine zukünftige Gattin gedacht hatte – und um der Wahrheit die Ehre zu geben, war das nicht allzu oft vorgekommen – hatte er sich eine bescheidene, gehorsame
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