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Eifel-Filz

Eifel-Filz

Titel: Eifel-Filz
Autoren: Jaques Berndorf
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Sie den Eindruck, daß Udler massiv am eigenen Reichwerden interessiert ist, oder steckten auch noch andere Überlegungen dahinter?«
    »Es gab eine Zeit, da wollte er selbst auch Geld verdienen. Aber dann ließ das nach, dann wollte er nur noch seine Eifel hochbringen. Wie, war ihm vollkommen egal. Hauptsache, es diente der Landschaft hier. Er war wirklich gut, aber er war auch... nun ja...«
    »Verbissen, fanatisch«, half Wiedemann.
    »Genau das.«
    »Was genau haben Sie mit Pierre Kinn und Heidelinde Kutschera ausgemacht, als die das letzte Mal bei Ihnen waren?«
    »Oh, so genau weiß ich das nicht mehr. Ich weiß noch, daß wir einen Sekt getrunken haben, weil die Sache so gut lief.«
    »Du weißt es noch«, murmelte Charlie, »also sag es.«
    Danzer hatte sich entschlossen, einen ersten Riegel vorzuschieben. Er blockte. »Ich weiß es wirklich nicht mehr.«
    »Gut«, nickte Charlie und schlürfte seine Suppe. »Dann werde ich die Geschichte von Wassiliew aus Moskau erzählen. Mafia-Chef. Alle Leute, inklusive BND und einige Bundestagsabgeordnete, sind dahinter her, wieso dieser Wassiliew soviel Ahnung von Investitionen in Deutschmark hat. Du bist die Nahtstelle, Danzer. Und ich kann es beweisen. Also, erinnere dich.«
    »Wassiliew hat dich angeschmiert. Du hast in Sonnenblumenkerne aus der Ukraine investiert, und Wassiliew hat dir ein paar Tonnen Haschisch untergejubelt. Das kann ich beweisen.«
    Charlie grinste schmal. »Es klappt nicht immer.« Kein Anzeichen von Nervosität.
    »Ich bin an eurem Privatkrieg nicht so sehr interessiert«, sagte Dinah. »Herr Danzer! Als Sie von Kinns Tod in der Zeitung lasen oder hörten: Was war Ihr erster Gedanke?«
    »Mein erster Gedanke war, Udler hat sich Hilfe geholt.«
    »Kennen Sie einen Mann namens Claudio Medin?« fragte Wiedemann.
    »Selbstverständlich«, nickte Danzer schnell.
    »Sehr schön«, sagte Wiedemann. »Also direkt gefragt, Sie haben Medin nicht in Bewegung gesetzt, um Baumeister abzuschießen? Sie haben auch nicht Medin in Frankfurt angerufen, ihm zwanzigtausend Dollar per Fax angewiesen und Baumeisters Adresse gegeben?«
    »Nein.«
    »Sie lügen«, behauptete Wiedemann. »Das tut mir leid. Auf dem Tonband des Medin ist Ihre Stimme. Wer hat Sie darum gebeten? Udler?«
    »Niemand hat mich darum gebeten.«
    »Kennen Sie einen Stoff namens M 99?« fragte ich.
    »Nein. Ich habe im Zusammenhang mit dem Doppelmord zum ersten Mal in meinem Leben davon gehört.« Danzer lächelte. »Ich kann auch nicht mit einer Armbrust umgehen.«
    »Sie machen sich die Hände nicht schmutzig, nicht wahr?« fragte Dinah. »Nur manchmal, wenn Sie Adam in sich entdecken. Dafür haben Sie dann Onkel Arnold.«
    »Wir werden beweisen können, daß es Ihre Stimme ist«, beharrte Wiedemann. »Noch einmal die Frage: Hat Udler Sie beauftragt?«
    »Noch einmal die Antwort: Es ist nicht meine Stimme, und niemand hat mich beauftragt, einen Killer anzuheuern. Das ist doch verrückt!«
    »So verrückt ist es nun wieder nicht«, meinte Rodenstock gelassen. »Bei Licht besehen, haben Sie jahrelang mit Udler ein Schweinegeld verdient, dann den Nachwuchs gepäppelt und Udler fallenlassen. Würden Sie dem zustimmen?«
    »Das können Sie formulieren, wie Sie wollen. Das ist der Lauf der Dinge. Charlie macht es genauso. Nicht wahr, Charlie?«
    »Leck mich«, sagte Charlie. »Danzer ist der Mann, der deutsche Chemie für den Irak im Golfkrieg über eine seiner Firmen in Fernost abwickelte.«
    Wir erwarteten, daß Danzer auch wieder etwas aus dem Hut ziehen würde.
    Aber er tat es nicht. Er sagte: »Du hast keinen Beweis.«
    »Doch«, nickte Charlie. »Habe ich. Du hast diese Firma verkauft, aber du weißt nicht, an wen. Und ich habe in Kartons mit alten Abrechnungen geblättert. Ich kann sie dir zeigen.«
    »Oha!« amüsierte sich Wiedemann. »Und wer wird Kinn und Kutschera ersetzen?«
    »Das wird sich ergeben«, sagte Danzer. »Es gibt immer Nachwuchs. Ich glaube, meine Zeit ist um, meine Dame, meine Herren.«
    »Ich lasse dich zurückfahren«, bot Charlie an. »Ich will den Nachtisch in angenehmer Gesellschaft zu mir nehmen.«
    Danzer stand auf. Er ging langsam zur Tür, weil er selbstverständlich damit rechnete, daß irgendwer ihn aufhalten würde. Aber niemand hielt ihn auf. Und schließlich rannte er fast.
    »Hat er den Killer wirklich beauftragt?« fragte Dinah, als er draußen war.
    »Hat er«, nickte Wiedemann. »Aber er weiß natürlich, wieviel Möglichkeiten er hat, die
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