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Ehrensache

Titel: Ehrensache
Autoren: Ian Rankin
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er von mir
wissen wollte? Raten Sie mal, was er mich gefragt hat? Nach all den Jahren...«
»Was?«
»Er wollte wissen, was ich mit ihrem Kopf gemacht habe.«
Rebus schluckte. Forster leckte sich die Lippen. »Und was haben Sie ihm gesagt, Mack?«
»Ich hab ihm die Wahrheit gesagt. Ich hab ihm gesagt, ich könnte mich nicht daran erinnern.« Er
faltete die Hände wie zum Gebet und berührte die Fingerspitzen mit den Lippen.
Dann schloss er die Augen. Sie waren immer noch geschlossen, als er weiterredete. »Stimmt das mit
Suey?«
»Was soll mit ihm sein, Mack?«
»Dass er ausgewandert ist, dass er vielleicht nie mehr zurückkommt?«
»Hat Beggar Ihnen das erzählt?«
Macmillan nickte, dann öffnete er die Augen und sah Rebus an. »Er hat gesagt, Suey würde
vielleicht nie mehr zurückkommen...«

Die Pfleger hatten Macmillan zurück auf seine Station gebracht, und Forster zog gerade seinen
Mantel an und machte sich bereit, alles abzuschließen und Rebus zum Parkplatz zu begleiten, da
klingelte das Telefon.
»Um diese späte Uhrzeit?«
»Das könnte für mich sein«, sagte Rebus und griff nach dem Hörer. »Hallo?«
Es war DS Knox aus Dufftown. »Inspector Rebus? Ich hab Ihrer Anweisung gemäß die Deer Lodge
überwachen lassen.«
»Und?«
»Ein weißer Saab ist vor nicht ganz zehn Minuten durch das Tor gefahren.«

Zwei Autos parkten am Straßenrand. Eines davon blockierte die lange Zufahrt zur Deer Lodge. Rebus
stieg aus seinem Wagen. DS Knox stellte ihm Detective Constable Wright und Constable Moffat
vor.
»Wir sind uns schon mal begegnet«, sagte Rebus, als er Moffat die Hand schüttelte.
»O ja«, sagte Knox. »Wie könnte ich das vergessen, wo Sie uns so auf Trab gehalten haben. Also,
was meinen Sie, Sir?«
Rebus meinte, dass es kalt wäre. Kalt und nass. Im Augenblick regnete es zwar gerade mal nicht,
aber es könnte jede Minute wieder anfangen. »Sie haben Verstärkung angefordert?«
Knox nickte. »So viel wir kriegen können.«
»Dann sollten wir vielleicht warten, bis die kommen.«
»Ja?«
Rebus musterte Knox kritisch. Er sah nicht aus wie jemand, der gern wartete. »Oder«, sagte er,
»drei von uns könnten reingehen, und einer bleibt am Tor und hält Wache. Schließlich hat er
entweder eine Leiche oder eine Geisel da drinnen. Wenn Steele noch am Leben ist, ist seine Chance
umso größer, je eher wir reingehen.«
»Worauf warten wir dann noch?«
Rebus blickte zu DC Wright und Constable Moffat, die beide zustimmend nickten.
»Es ist allerdings ziemlich weit bis zum Haus«, sagte Knox.
»Aber wenn wir mit dem Auto fahren, wird er uns bestimmt hören.«
»Wir könnten ein Stück mit dem Auto fahren und den Rest laufen«, schlug Moffat vor. »Damit wäre
der Weg hinaus praktisch blockiert. Ich hab keine Lust, diese verdammte Straße im Dunkeln
entlangzulaufen, und dann kommt er plötzlich mit seinem Auto auf mich zugerast.«
»Okay, einverstanden, wir fahren mit dem Auto.« Rebus wandte sich an DC Wright. »Sie bleiben am
Tor, mein Junge. Moffat weiß im Haus Bescheid.« Wright wirkte pikiert, doch Moffat wurde
schlagartig munter. »Okay«, sagte Rebus, »gehen wir.« Sie nahmen Knox' Auto und ließen Moffats
quer vor der Einfahrt geparkt stehen. Knox hatte nur einen Blick auf Rebus' Schrotthaufen
geworfen und den Kopf geschüttelt.
»Am besten nehmen wir meines, was?«
Er fuhr sehr langsam. Rebus saß vorn neben ihm, Moffat hinten. Das Auto hatte einen wunderbar
leisen Motor, aber trotzdem... überall um sie herum herrschte Stille. Jedes Geräusch würde weit
zu hören sein. Rebus betete regelrecht, dass ein plötzlicher Sturm aufkommen würde, mit Donner
und Regen, irgendwas, das ihren eigenen Lärm übertönte.
»Dieses Buch hat mir übrigens gut gefallen«, sagte Moffat, der dicht an Rebus herangerückt
war.
»Was für ein Buch?«
» Fisch auf dem Trocknen .«
»Ach je, das hatte ich ganz vergessen.«
»Tolle Geschichte«, sagte Moffat.
»Wie weit noch?«, fragte Knox. »Ich kann mich nicht genau erinnern.«
»Gleich kommt eine Kurve nach links und dann eine nach rechts«, sagte Moffat. »Hinter der halten
wir am besten an. Dann sind's nur noch etwa zweihundert Meter.«
Sie parkten, öffneten die Türen und ließen sie offen. Knox nahm zwei große gummierte
Taschenlampen aus dem Handschuhfach. »Ich war als Junge Pfadfinder«, erklärte er.
»Allzeit bereit und so.« Eine Lampe gab er Rebus, die andere behielt er selbst. »Der gute Moffat
isst immer brav seine Möhren, der braucht
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